Die Dorfgeschichte reicht bis in karolingische Zeit zurück. Erstmals erwähnt wurde „Fridrihot“ im Jahr 842 in einer Schenkung an das Kloster Fulda. Im Jahre 1217 verkaufte dann Conrad von Trimberg Fridritt an das Kloster Maria Bildhausen, zu dem es bis 1803 als Klosterdorf gehörte. Zu ernsthaften Zerwürfnissen kam es dabei nur ein einziges Mal: Nämlich als sich die Fridritter während des Bauernkrieges auf die Seite des berüchtigten Bildhäuser Haufens schlugen und das Kloster plünderten.
Eine erste Marien-Kapelle gab es in Fridritt vermutlich schon im ausgehenden 13. Jahrhundert; davon zeugt eine frühgotische, steinerne Sakramentsnische in der Nordwand der Turmkapelle. Aus der Zeit um 1360 stammt auch das frühgotische Gnadenbild. Im Jahre 1599 erging an den zuständigen Abt von Bildhausen die Aufforderung, die baufällige Kapelle zu erneuern; dabei erhielt die Turmhaube ihre heutige Gestalt. Im 30-jährigen Krieg wurde die Kapelle zerstört, die Wallfahrt erlosch. Doch schon bald zogen – angelockt durch Wunderberichte – wieder mehr Gläubige in das kleine Dorf. So erzählte man 1654, dass an den Vorabenden von Marienfesten häufig ein Seufzen und Wehklagen sowie das Läuten von Messglöckchen und „Getummel“ in der Kapelle zu hören seien, ohne dass man eine natürliche Erklärung dafür finden könne. Berichte über Erscheinungen und Heilungen aus den Jahren 1656/57 ließen den Pilgerstrom zusätzlich anschwellen. Daraufhin stellte der Abt von Bildhausen mit Erlaubnis des Würzburger Fürstbischofs die „frühere Andacht“ wieder her; 1663 wurde die zerstörte Kapelle wieder aufgebaut und die Wallfahrt nahm weiteren Aufschwung. Im 17. und 18. Jahrhundert kam zum Hauptfest Mariä Geburt eine stattliche Prozession von Bad Neustadt über Bildhausen nach Fridritt. Zuweilen mussten bis zu sechs Mönche die seelsorgliche Betreuung der Wallfahrer übernehmen. 1728 reichte das mittlerweile baufällige Kirchlein für die großen Pilgerscharen nicht mehr aus. Deshalb riss Baumeister Johann Georg Tantzner aus Ebern 1734 den alten Bau bis auf den Turm ab und errichtete einen Barockbau, der 1742 den Namen „Mariä Himmelfahrt und St. Laurentius“ erhielt.
Doch bereits 1769 stellten sich erste Bauschäden ein, 1775 drohte gar der Turm einzustürzen. Damit einher ging der Niedergang der Wallfahrt, der sich bereits 1739 angekündigt hatte, als die Bildhäuser Mönche die Wallfahrts-Seelsorge einstellten. Nach Auflösung des Klosters Maria Bildhausen im Jahre 1803 kamen nur noch Prozessionen aus den umliegenden Orten. Nach einem kurzen Wiederaufleben während der beiden Weltkriege galt die Fridritter Wallfahrt um 1960 als erloschen.
Umso erfreulicher ist es, dass diese Tradition nun – auch dank des vorbeiführenden Fränkischen Marienwegs – wieder auflebt. „Hauptwallfahrtstag und zugleich Patrozinium ist Würzweih am 15. August“, erzählt Ignaz Schneider, langjähriger Kirchenpfleger und stiller Marienverehrer. Vier- bis fünfhundert Gläubige strömen dann in den barocken, architektonisch schlichten Saalbau, der seine Pracht vor allem im Inneren entfaltet: Die Fresken der Langhausdecke zeigen Hauptereignisse aus dem Leben der Gottesmutter und Szenen aus dem Alten Testament. Die Altäre, noch in den schweren Formen des Spätbarock gearbeitet, wirken mächtig und prunkvoll: Während der vom Bildhäuser Abt Engelbert Klöpfel gestiftete Hochaltar dem Zisterzienser-Heiligen Bernhard von Clairvaux gewidmet ist, steht der rechte Seitenaltar unter dem Thema Berufung.
Erklärtes Ziel der Wallfahrer ist jedoch bis heute das Fridritter Gnadenbild auf der linken Seite, das in seinen ältesten Teilen bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts zurückgeht. Die 1,20 Meter große Marienfigur, die noch bis nach 1945 mit kostbaren Gewändern bekleidet wurde, wirkt in ihrem eng anliegenden Mantel beinahe majestätisch-streng; auf ihrem linken Arm thront Jesus mit einem aufgeschlagenen Buch, in der Rechten trägt sie das Zepter. In die Brust der Figur sind hinter einem Bergkristall Reliquien der hl. Margarethe eingelassen, vor die früher ein Zettel gehängt wurde, der als Berührungsreliquie gegen Epilepsie diente.
Doch nicht nur Wallfahrer aus den umliegenden Gemeinden ziehen alljährlich an Mariä Himmelfahrt zum Gnadenbild, auch für viele ehemalige Fridritter ist dieser Tag ein fester Termin im Jahreslauf. Zu ihnen gehört auch Peter Valenta, der 1946 im Alter von acht Jahren in das Vorrhön-Dorf kam. Obwohl er den Ort mit zwölf Jahren wieder verließ, erwiesen sich seine vier Fridritter Jahre als prägend: „Meine bis heute anhaltende Marienverehrung, ja meine gesamte Religiosität wurden hier grundgelegt“, bekennt er. Vor allem aber die Fridritter Madonna hat sich ihm unauslöschlich ins Gedächtnis gebrannt: „Wenn ich an Maria denke, dann hab’ ich dieses Bildnis vor Augen.“
Neben dem Hochfest am 15. August gibt es aber auch einige Wallfahrtstraditionen jüngeren Ursprungs: So unternehmen die Fridritter seit 1972 eine Lichterprozession zum „Weisbild“, einer Pietà auf dem Weg nach Maria Bildhausen. Ebenfalls neueren Datums ist die Wallfahrt von Ballingshausen nach Fridritt, die dem Andenken von Pater Pius Keller gewidmet ist: Der in der Münnerstadter Klosterkirche begrabene Augustinerpater gilt als Wiederbegründer der deutschen Provinz der Augustiner-Eremiten nach der Säkularisation. 1825 in Ballingshausen bei Stadtlauringen geboren, soll Pius schwer erkrankt sein. Seine Mutter unterstellte den todkranken Säugling dem Schutz der Himmelskönigin, wurde erhört und trug zum Dank das wiedergenesene Kind im Huckelkorb nach Fridritt.
Keine fünf Kilometer von Fridritt entfernt liegt Maria Bildhausen, einst blühende Zisterzienser-Abtei und Besitzer mehrerer Klosterdörfer, darunter Fridritt. Obwohl Maria Bildhausen nie ein Marienwallfahrtsort war, ist die beeindruckende Anlage, die heute eine Filiale des Dominikus-Ringeisen-Werks Ursberg beherbergt, in jedem Fall einen Besuch wert.
Bereits 762 muss es auf dem nahen Petersberg ein kleines Kloster gegeben haben, das den Namen Casa Sanctae Mariae trug und so zum Mitnamensgeber wurde. Sehr viel später – im Jahre 1156 – stifteten dann Pfalzgraf Hermann von Stahleck und seine Gemahlin Gertrud ihren Besitz „Bilhildehusen“ zur Gründung eines Zisterzienserklosters. Mönche aus der Steigerwaldabtei Ebrach besiedelten die Neugründung und trieben den Ausbau zügig voran. Durch Schenkungen, Erwerbungen und kaiserliche Privilegien entwickelte sich die Abtei rasch zu einem wichtigen Kulturzentrum im Grabfeldgau.
Während des Bauernkrieges nahm der Bildhäuser Haufen das Kloster ein, die Mönche wurden vertrieben, ein Teil der Gebäude niedergebrannt. Doch die Abtei erholte sich rasch. Der als Sonnenabt bezeichnete Bonifaz Geßner führte die blühende Abtei im 18. Jahrhundert schließlich zu ihrer Glanzzeit, die mit der Säkularisation 1803 ein jähes Ende nahm: Die umfangreichen Besitzungen wurden Staatseigentum, ein Kreuzgang aus dem 15. Jahrhundert sowie die prunkvolle Abteikirche wurden abgerissen. Nach mehrmaligen Besitzerwechseln zog Ende des 19. Jahrhunderts neues Leben in die ramponierten Gebäude ein: Pfarrer Dominikus Ringeisen kaufte 1897 die Anlage und errichtete hier mit den Schwestern der von ihm gegründeten St. Josefs-Kongregation Ursberg ein Zentrum zur Betreuung behinderter Menschen. Die aufwändig sanierte Klosteranlage mit dem Abteigebäude und den modernen Wohnheimen, Förder- und Werkstätten ist heute Heimat und Arbeitsplatz für mehrere hundert Menschen.
„Obwohl Maria Bildhausen als Station des Fränkischen Marienwegs gekennzeichnet ist, besitzt dieser Ort keinerlei Wallfahrtstradition“, stellt Schwester Silvia Schmidt, die seit 29 Jahren hier lebt, richtig: „Da aber immer wieder Pilger an unsere Pforte klopfen, haben wir uns entschieden, im Garten-Pavillon eine Muttergottes-Statue aufzustellen.“ Der Pavillon stammt aus der Zeit 1765/66 und wurde durch Sonnenabt Bonifaz Geßner als Sommerrefektorium errichtet. Zwar handele es sich hier „weder um eine Kapelle noch um einen sakralen Raum“, doch könne der ansprechend gestaltete Raum vorbeikommenden Marienpilgern „einen wohltuenden Ruhe- und Besinnungspunkt“ bieten. Keineswegs versäumen sollte der im Klostergasthof erfrischte Wanderer übrigens eine Führung mit Schwester Silvia über die geschichtsträchtige Anlage. Hier werden Geschichte und Nächstenliebe lebendig.
Tipps und Fakten
Gottesdienste: sonntags um 10 Uhr oder samstags um 19 Uhr im Wechsel. Bitte im Pfarrbüro nachfragen. Werktags: dienstags um 19 Uhr.
Kirchenführungen bietet Küster Hubert Weigand an; Telefon: 09733/3551.
Kontakt: Pfarrei Kleinwenkheim, Dr.-Severin-Illig-Straße 16, 97702 Münnerstadt. Telefon: 09766/551.
Tipps und Fakten
Der Bilhildis-Pavillon in Maria Bildhausen ist nicht immer geöffnet. Der Schlüssel ist an der Klosterpforte erhältlich.
Kontakt: Kloster Maria Bildhausen, 97702 Münnerstadt. Telefon 09766/810.