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    Kloster Engelberg nicht nur beliebtes Ausflugsziel, sondern auch seit alters her Wallfahrtsort

    Zur seelischen Lab und körperlichen Stärkung

    Kloster Engelberg nicht nur beliebtes Ausflugsziel, sondern auch seit alters her Wallfahrtsort
    Seit Jahrhunderten pilgern die Menschen auf den Engelberg bei Großheubach. Wer die 612 steinernen Stufen, die so genannten Engelsstaffeln, erklommen hat, den erwartet aber nicht nur seelische Labung, sondern auch eine deftige Brotzeit.
    Auf dem südwestlichsten Ausläufer des Spessarts liegt schon von weitem sichtbar die schöne Klosteranlage der Franziskaner. Um 1300 errichtete man auf der anfangs Rulesberg genannten Erhebung eine einfache Holzkapelle, die dem Erzengel Michael geweiht wurde – so wurde aus dem Rulesberg der Engelberg. Wenig später brachten Gläubige eine Holzfigur der Muttergottes auf den Berg und so setzte eine Wallfahrtstradition ein, die bis heute anhält: Aus der einfachen Holzkapelle wurde zunächst eine steinerne Kapelle, dann ein Kirchlein; als die Zahl der Wallfahrer immer größer wurde, rief 1630 der Mainzer Erzbischof und Kurfürst Anselm Kasimir vom Wambold die Kapuziner auf den Engelberg und errichtete ihnen ein Kloster. 1828 übernahmen auf Anordnung von König Ludwig I. die Franziskaner das Kloster.
     
    Freude am Glauben
    Noch heute kommen jährlich etwa 100 Wallfahrten mit weit über 8000 Teilnehmern auf den Engelberg. Neben vielen spontanen Pfarrwallfahrten aus ganz Deutschland machen hier auch die großen Walldürn-Wallfahrten Station. Die bekannteste unter ihnen ist wohl die Kölner Fußwallfahrt, bei der seit 1648 Hunderte von Menschen von Köln-Porz über den Engelberg nach Walldürn pilgern. „660 Pilger waren es in diesem Jahr“, berichtet der Guardian des Franziskanerklosters, Pater Dagobert Scharf. Seiner Erfahrung nach nimmt „das Bedürfnis, zur Mutter Gottes zu kommen“, in den letzten Jahren deutlich zu. Nicht zuletzt aus diesem Grund gehört die Wallfahrtsseelsorge zu den vornehmlichen Aufgaben der vier auf dem Engelberg lebenden Franziskaner. Vor allem die Freude am Glauben will Pater Dagobert den Wallfahrern mit auf den Weg geben: „In jeder Blume, die blüht, und jedem Vogel, der singt, zeigt Gott seine unendliche Liebe zu den Menschen.“ Diese Erkenntnis des heiligen Franziskus will er den Pilgern mitgeben, ihnen ein Gespür für die wunderbare Liebe Gottes vermitteln, ihnen nahe bringen, dass die ganze Schöpfung ein Geschenk und kein Zufall ist. Gemeinsam mit Pater Dagobert kümmert sich auch dessen polnischer Mitbruder Pater Valentin Gnida um die Pilgerscharen. Neben den Wallfahrtsgottesdiensten gehört dazu auch die Beichte, die hier „keine 0815-Beichte, sondern sehr gehaltvoll“ ist, wie Pater Dagobert meint. Von weit her bringen die Menschen ihre Sorgen auf den Engelberg. Was sie schätzen, ist auch die ruhige Art von Pater Valentin, der „Anwalt und Stütze des Beichtenden“ ist, sagt Pater Dagobert.
     
    Klosterbier und Gewürzbrot
    Doch nicht nur die seelische Labung liegt den Engelberger Franziskanern am Herzen – auch das leibliche Wohl kommt nicht zu kurz. Schon lange wurde den Wallfahrern durch die Klosterpforte Brot und Bier gereicht, bis man 1916 eine Pilgerstube einrichtete. Die heutige Klosterschänke unter der Leitung von Bruder Helmut Münch bietet über 300 Personen Platz. Zum dunklen Klosterbier, das von der Miltenberger Kaltloch-Brauerei gebraut wird, gibt es den herzhaften Emmentaler Klosterkäse, Hausmacher Wurst und das Engelberger Gewürzbrot nach altem Geheimrezept, von dem nicht einmal der Hausbäcker weiß, was darin ist. Kenner schätzen auch die Weine aus dem „Engelberger Klostergarten“, mit einem dreiviertel Hektar die zweitkleinste offizielle Weinlage Frankens, die Bruder Leander Tausch mit großer Hingabe hegt und pflegt.
     
    Gnadenbild und Fürstengruft
    Ein herrliches Zeugnis alter Volksfrömmigkeit ist der 1637 angelegte Kreuzweg, der über 612 steinerne Stufen, die so genannten „Engelsstaffeln“, von Großheubach aus auf den Engelberg führt. 14 Kreuzwegstationen und sechs Kapellen säumen den Weg. Die sechste und letzte Kapelle war bis 1701 Bestandteil der Wallfahrtskirche. Dann wurde die spätgotische Gnadenkapelle abgebrochen, als dreizehnte Station der Engelsstaffeln aufgestellt und um 1900 unterhalb der neuen Kirchenterrasse eingebaut. Die 14. Station, die Kreuzabnahme, befindet sich rechts neben dem Klosterfriedhof. Von dort aus gelangt der Besucher auch in den 1998 angelegten Franziskusgarten, einen Meditationsgarten mit Kerzenkapelle, der mit dem liebevoll gestalteten Franziskusbrunnen und Tafeln mit dem Sonnengesang des heiligen Franziskus zum Verweilen einlädt. Oben auf dem Kirchenvorplatz angekommen, eröffnet sich dem Besucher ein herrlicher Blick ins Maintal, aber auch in den Spessart und in den Odenwald. Doch auch einen Blick in das „heimelige Kircherl“ (Pater Dagobert) sollten nicht nur Pilger wagen: Bemerkenswert sind die Deckengemälde aus dem Jahr 1909, die das hilfreiche Wirken von Engeln zum Thema haben. Auch der Hochaltar stammt aus dieser Zeit: in der Mitte der heilige Michael als Patron der Sterbenden und Seelenbegleiter, links der heilige Sebastian als Patron gegen Pest und Seuchen und rechts der heilige Wendelin als Patron des Landvolks. Beachtenswert ist auch der linke Seitenaltar, der die enge Verbindung des heiligen Franziskus zum gekreuzigten Heiland thematisiert. Rechts vom Eingang ist die Marienkapelle, die das Herzstück der Kirche birgt: das Gnadenbild „Maria von der Freude“, eine etwa 75 Zentimeter große Holzfigur aus der Zeit um 1250. Von der gegenüberliegenden Antoniuskapelle aus gelangt der Besucher in die Löwenstein-Gruft, wo Mitglieder der Fürstlichen Familie von Schloss Kleinheubach ihre letzte Ruhe gefunden haben. Bis 1967 war die Gruft auch Ruhestätte des portugiesischen Exkönigs Don Miguel I. von Braganza, der heute in Lissabon bestattet ist.
     
    Am 16. Juli live vom Engelberg
    BR1-Sendetermin: 16. Juli, von 12.05 bis 13 Uhr. Vor Ort: Vorprogramm bereits ab 11 Uhr.
     
    Themenauswahl: Die Geschichte der Engelbergwallfahrt. Wallfahrt und Wirtshaus: die kulinarischen Spezialitäten der Franziskaner mit Bier und Wein, Klosterbrot und Käse. Die Bedeutung der Wallfahrt für Großheubach.
     
    Tipp: Autofahrer sollten sich einen Fahrer „leisten“ – hier gibt’s ein süffiges Klosterbier aus dem Holzfass.
     
    Wegbeschreibung: Von Miltenberg oder Klingenberg nach Großheubach. Parken im Ort und eine kleine Fußwallfahrt den Kreuzweg entlang hinauf zum Engelberg oder über den Fahrweg zum Kloster.
     
    Tipps und Fakten
    Gottesdienste: Im Sommerhalbjahr (1. April bis 31. Oktober): sonntags um 7.30, 9 und 10.30 Uhr, werktags um 7 Uhr.
    Im Winterhalbjahr (1. November bis 31. März): sonntags um 9 und 10.30 Uhr, werktags um 7.30 Uhr.
     
    Beichtgelegenheit: Täglich von 9 bis 11 und von 14 bis 18 Uhr.
     
    Fatima-Rosenkranz: Von Mai bis Oktober beten die Franziskaner jeden 13. des Monats den Fatima-Rosenkranz (18.30 Uhr) mit anschließendem Amt (19 Uhr) und Lichterprozession.
     
    Klosterkirche: Gerne führt Pater Dagobert durch die Klosterkirche und hält dem Besucher ganz nebenbei eine „g'scheite Predigt“. Bitte vorher telefonisch anmelden.
     
    Die Klosterstuben: Geöffnet Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr. Montag Ruhetag, außer feiertags. Größere Gruppen sollten sich rechtzeitig anmelden, Platzreservierungen werden jedoch nicht vorgenommen.
     
    Ausflüge: Der Engelberg bietet sich als Ausgangspunkt für Wanderungen zwischen Spessart und Odenwald an. Keinesfalls auslassen sollte man einen Besuch des Schlosses der Fürstenfamilie Löwenstein in Großheubach und das malerische Miltenberg.
     
    Adresse: Franziskanerkloster Engelberg, Engelberg 1, 63920 Großheubach/Main. Telefon 09371/94894-0, Klosterschänke -20. Fax 09371/ 94894-29. E-Mail „engelberg@franziskaner.de“.