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Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.

    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Zur inneren Einkehr

    Zu einem Fest-Gottesdienst mit Bischof Friedhelm, dem Generalminister des Franziskanerordens José Rodriguez Carballo und Provinzialminister Maximilian Wagner laden die Franziskaner am 3. Dezember um 10 Uhr in die Klosterkirche auf den Kreuzberg ein. Anlass ist die Eröffnung des Begegnungs- und Informationszentrums Bruder-Franz-Haus.
    „Den Kreuzberg herauf kam ein endloser Zug, die einen zur Kirche, die andern zum Krug“, schrieb der spätere Kardinal Dr. Michael Faulhaber bereits im Jahr 1901. Auch heute zieht der heilige Berg der Franken an Wochenenden unzählige Pilger, Radfahrer, Wanderer und Touristen an, für die nicht immer die Einkehr in der Klosterkirche an erster Stelle steht. Dieser Entwicklung wollen die Franziskaner nun mit der Eröffnung des Bruder-Franz-Hauses entgegenwirken und künftig „das Kreuz wieder mehr in den Vordergrund stellen“. Ein wichtiger Anstoß kam von  Landrat Thomas Habermann: Auch ihm war es ein Anliegen, die spirituelle Seite des Kreuzbergs zu stärken. In enger Kooperation mit den Landkreisen Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen entstand die Idee eines Informations- und Begegnungszentrums, das „dem Informations-, Service- und Ruhebedarf der rund 600000 Kreuzberg-Besucher jährlich Rechnung tragen“ soll, erläutert Franziskanerbruder Johannes Matthias Tumpach. Neben vielerlei Informationen wollen die Franziskaner aber vor allem geistliche Impulse setzen.  

    Zahlreiche Fördertöpfe

    Die Kosten für das großangelegte Projekt belaufen sich auf rund 2,4 Millionen Euro, die unter anderem von den Landkreisen Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen, der Stadt Bischofsheim, der Diözese Würzburg, dem Kloster Kreuzberg und der Bayerischen Franziskanerprovinz getragen werden. Außerdem gelang es, das Bruder-Franz-Haus in das EU-Projekt LEADER+ einzubinden, eine Gemeinschaftsinitiative der Europäischen Union, mit der innovative Aktionen im ländlichen Raum gefördert werden. 

    Im ältesten Gebäude auf dem Kreuzberg aus dem Jahr 1687 hat das neue Informationszentrum Heimat gefunden. Bis zur Schließung im Jahr 2006 beherbergte der nur wenige Schritte vor dem Klostertor stehende Basaltbau ein Gasthaus. Im Frühjahr 2007 begannen dann die Umbau- und Restaurierungs-Arbeiten, in deren Verlauf sich herausstellte, dass eine Generalsanierung notwendig war. Laut Auskunft des Landratsamtes Rhön-Grabfeld „musste das marode Gebäude völlig entkernt und die gesamte Statik erneuert werden“; spätere Anbauten wurden abgerissen, neue Wände eingezogen und das Portal umgestaltet. Jetzt präsentiert sich das nach dem franziskanischen Ordensgründer benannte Haus wohltuend geradlinig, schlicht und klar.  

    Interaktives 3D-Modell

    Für die rundum gelungene Gestaltung des Innenraums zeichnet die Firma Impuls (Erlangen) verantwortlich. Im Empfangsbereich finden sich zunächst touristische Informationen zur Rhön. Ein besonderes Highlight ist hier ein interaktives 3D-Modell der Kreuzberg-Region, das dazu einlädt, sich mit der Landschaft und ihrer Geschichte zu beschäftigen. Dahinter stellt ein großes Panoramafenster den realen Kontakt mit der Rhön her. 

     Herzstück des Bruder-Franz-Hauses ist jedoch die Ausstellung „Franz von Assisi und Gottes Schöpfung“, die auf großzügigen Stoffbahnen mit wohltuend proportionierter Bild-Text-Verteilung vom Lebensweg Franz von Assisis und der von ihm gegründeten Bruderschaft erzählt. Im Zentrum steht dabei Franziskus’ Begegnung mit dem Kreuz, dargestellt durch eine Nachbildung des Kreuzes von San Damiano. Der Bruch mit dem alten Leben und die Entscheidung für einen neuen Lebensentwurf mündet bei Franziskus jedoch nicht in einen Rückzug: Durch eine transparente Wand tritt der Besucher aus der Buntheit des weltlichen Lebens hinüber in ein geistliches Leben nach franziskanischen Idealen.

    Ein Stammbaum, der die Verzweigungen der franziskanischen Familie aufzeigt, führt den Besucher weiter ins Heute. Beispiele aus der internationalen Arbeit der Franziskaner sowie vier Klöster in Deutschland, die sich jeweils einer besonderen Aufgabe widmen, illustrieren das aktuelle Tun der Gemeinschaft. Dem Kreuzberg und der Wallfahrt ist ein weiteres Kapitel gewidmet. Im Bereich „Der Mensch in Gottes Schöpfung“ kann sich der Besucher dann ganz der Freude und dem Staunen über das Geheimnis des Lebens hingeben. Durch Panoramafenster begegnet die Schönheit der Schöpfung auch real. All dies mündet schließlich in den berühmten Sonnengesang des heiligen Franziskus, kombiniert mit eindrucksvollen Naturaufnahmen. „Mit der klaren und einfachen Gestaltung wollen wir erreichen, dass der Besucher durch nichts abgelenkt wird und nur die Botschaft wirkt“, erläutert Bruder Johannes Matthias. Sorgsam aufeinander abgestimmte Texte, Bilder, Grafiken, interaktive Elemente, Musik und Kurzfilme verbinden sich mit der räumlichen Gestaltung zu einem Gesamtwerk und laden den Besucher zu ganzheitlichem spirituellen Erleben ein.  Der Meditation und Sinneserfahrung dienen auch die Rückzugs- und Ruheräume im ersten Stock, die vom öffentlichen Bereich getrennt sind. Dort erwarten den Besucher vier begehbare Kuben, die Elemente aus dem Sonnengesang erlebbar machen: Schwester Sonne, Bruder Wasser, Bruder Wind und Schwester Erde laden alle auf ihre Art zum Verweilen und Stillwerden ein. Als besonderes Angebot ist zudem stets ein Franziskaner für die Gesprächsseelsorge anwesend. Abgerundet wird das Angebot des Bruder-Franz-Hauses durch einen lichtdurchfluteten Vortragsraum, einen Gebetsraum sowie Serviceräume für Freizeitsportler. Alles in allem soll das Bruder-Franz-Haus auf dem Kreuzberg ein spiritueller Ort, ein Ort der Erfrischung für Körper und Seele sein: „Neben dem Bewusstsein dafür, wo wir herkommen, wer wir sind und was unsere Arbeit ausmacht, wollen wir die spirituelle Ebene stärken“, verdeutlicht Bruder Johannes Matthias: „Die Menschen sollen sich zurückziehen können und ein Stück von unserer Spiritualität, ja vielleicht ein Stück Heimat mitnehmen.“