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Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.

    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Zu unserem Heil Mensch geworden

    Der Himmel hat sich an Weihnachten herabgebeugt auf diese Erde. Gott ist dieser Erde treu in Jesus Christus für immer und ewig.
    Die Geburt eines Kindes ist zumeist ein freudiges Ereignis. Verwandte und Freunde teilen die Freude der Mutter nach einer glücklichen Geburt. Wir verstehen den Stolz und die Dankbarkeit eines Vaters, der sein Kind in die Arme nehmen kann. Die näheren Umstände der Geburt Jesu – dass dieses Kind in ei­nem Stall zur Welt kommen musste – gehen uns ans Herz. Zumal wir ja nach 2000 Jahren wissen, zu welch weltgeschichtlicher Bedeutung dieses Kind in der Krippe heranwachsen sollte. 

    Die Geburt des Sohnes Gottes

    Beim Evangelisten Johannes lesen wir, dass er die Geburt Jesu in einen Zusammenhang stellt, der weit über alle Weltgeschichte hinaus verweist, weit über die kosmische Geschichte von Raum und Zeit. Er stellt diese Geburt in den Zusammenhang des göttlichen Geheimnisses: „Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott ...“ Die Kirche hat diese göttliche Geburt in ihrem Credo so bedacht: „Wir glauben an den einen Herrn Jesus Christus, aus dem Vater geboren vor aller Zeit ...“ Auch die geheiligten Worte der Kirche reichen nicht aus, um dieses Geheimnis zu umfassen. Das im Raum Gottes sich vollziehende Geschehen der Geburt des Wortes wird in Betlehem vor 2000 Jahren auch eine in Raum und Zeit dieser geschöpflichen Welt sich vollziehende Realität. Der sich im Verborgenen der Tiefe Gottes verschenkende dreieinige Gott ergießt seine Liebe hinein durch die Liebe Jesu in unsere Welt. Die Geburt Jesu aus Maria ist und bleibt zugleich im ewigen Heute Gottes die Geburt aus Gott. Hier kann nur noch der Glaube sehen und singen: „Der Abglanz des Vaters, Herr der Herren alle, ist heute erschienen in unserem Fleisch.“

     

    Die Geburt des neuen Menschen

    Man mag rein physikalisch sagen: Die Erde ist nicht der Mittelpunkt der Welt, des Kosmos. Auch die Sonne ist nur wie ein Staubkorn in ­einer Galaxie. Zur Stunde wissen wir aber, dass der Mensch in seiner leib-geistigen Exis­tenz eine einzigartige Größe hat trotz seiner Winzigkeit und die ganze Schöpfung im Menschen aufgipfelt. Durch die Geburt des göttlichen Kindes als Kind der Jungfrau Maria hat der Mensch eine Würde erhalten, die unvorstellbar ist: „Allen, die ihn aufnehmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.“ Grundlegend hat sich durch die Menschwerdung des Gottessohnes die Qualität, die Beschaffenheit von Mensch und Kosmos geändert. Wir leben nicht mehr in einer gottlosen Welt. Die Erde ist kein unbedeutender Stern, kein verlorener Haufen. Durch Weihnachten ist die Welt neu bestimmt, hat sie ein Gütezeichen ohnegleichen: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie dahingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat“ (Johannes­evangelium 3, 16) Daraus erwächst die logische Folgerung: Wenn Gott, die Erde, die Welt grundsätzlich so liebenswert fand und findet und selber ein Erdenbürger geworden ist, dürfen wir trotz aller ­Dunkelheit, Finsternis und Zerbrechlichkeit kosmischen und menschlichen Seins singen und sagen: „... dich wahren Gott ich finde in meinem Fleisch und Blut“. Der Himmel hat sich an Weihnachten herabgebeugt auf diese Erde. Gott ist dieser Erde treu in Jesus Christus für immer und ewig. 

    Die Geburt einer neuen Welt

    „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt“ – Inkarnation ist in der Sprache des Glaubens Ausdruck für die neue weihnachtliche Wirklichkeit der Welt. Daher gibt die Weltwirklichkeit für uns Christen keine Aufforderung zur Weltflucht. Im Gegenteil: Weltflucht ist nicht göttliche Lebensart, sie darf nicht ­Christenhaltung sein. Gott hat sich in Jesus in die Windeln dieser Welt am Anfang seines Lebens binden lassen. Am Ende ließ sich Jesus an das Kreuz annageln. Für immer. Und wie viel Weltflucht zeigen wir Christen manchmal? Natürlich geht es in der Welt oft zu, dass man davonlaufen möchte. Weihnachten verbietet es uns. Wir müssen die Inkarna­tion des ­Wortes Gottes fortsetzen und der ganzen Welt das weihnachtliche Christusgeheimnis vermitteln. Konkret heißt es: Wir haben uns als ­Christen einzubringen in Politik, Wissenschaft, Gesellschaft, Forschung, Arbeit, Medien, Freizeit. „Geht in alle Welt, bis an die Grenzen der Erde.“ – „Sucht der Stadt Bestes.“ In alle ­Räume und Zeiten der Menschen will Christus durch uns hineingeboren werden. „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.“ Durch solch gläubiges Leben bereiten wir die Geburt des Gottesreiches vor, das Geborenwerden einer neuen Erde, eines neuen Himmels. Der Gott Israels und das Gotteskind von Bet­le­hem haben die Geschichte Europas maß­gebend geprägt. Epochen dieser Geschichte, die das vergessen haben, waren unmenschliche Epochen. Im Dom zu Würzburg zeigen die drei Könige, woher ihre Macht kommt. Sie schauen auf das Kind und seine Mutter und beten an. Wie würde Weihnachtsfrieden entstehen, wenn all die gro­ßen und kleinen Herren sich niederknien würden? Friede wäre möglich, Friede ist möglich!