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    Delegation der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) Bayern zu Besuch im Senegal

    Zitronen für die Zukunft

    Delegation der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) Bayern zu Besuch im Senegal
    Angel bläst ihre Backen auf, bis sie ganz rund sind. Sie pustet, so fest sie kann. Doch es will nicht klappen.Wenn aber die weiße Frau haucht, verlassen schillernde Kugeln den gelben Löffel mit Loch. Die Vierjährige schafft es nur zu kleinen Tröpfchen. Doch beim dritten Versuch überfliegt ein Strahlen ihr Gesicht: Die ersten dicken Seifenblasen trennen sich vom Plastikring und schweben durch Angels Heimatdorf Koung Koung im Senegal. Das Spielzeug haben ihr die Würzburger Alexandra Helmich und Michael Kömm, Gäste ihres Vaters Pascal mitgebracht. Er ist Vorsitzender der örtlichen und diözesanen Landjugendgruppe, die Union des Jeunesses Rurales Catholiques du Sénégal (UJRCS) heißt. Wie seine Gäste, die beiden Franken, engagiert auch er sich für ein besseres Leben auf dem Land. Das verbindet über die Grenzen hinweg. Seit knapp 50 Jahren bestehen Kontakte zwischen der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) Bayern und der des Senegal. Etwa alle zwei Jahre treffen sich die Verantwortlichen, tauschen sich über Projekte aus und sprechen über die Zukunft der Partnerschaft. Dass es ein echtes Miteinander ist, dafür sorgen die Besuche bei den Ortsgruppen hier wie dort.
     
    Stadt, Land, Dürre
    Diesmal sind sechs Delegierte der Katholischen Landjugendbewegung Bayern für drei Wochen im Senegal. Das Bistum Würzburg wird durch Michael Kömm (Essleben) und Alexandra Helmich (Würzburg) vertreten. Zusammen mit Martina Kobras aus dem Bistum Eichstätt sind Helmich und Kömm in Koung Koung in der Diözese Kaolack. Beide engagieren sich im Internationalen Arbeitskreis der KLJB Bayerns. Sie sind natürlich neugierig, stellen viele Fragen und beantworten geduldig die ihrer Gastgeber. Damit die Verständigung für alle klappt, übersetzen sie zunächst auf Französisch. Anschließend überträgt es der senegalesische Pfarrer Christian den Einheimischen in die Stammessprache Serer. Nur drei Bewohner der Dorfgemeinschaft sprechen französisch. Trotzdem ist der ganze Ort, jung wie alt, ins Klassenzimmer der Mini-Schule gedrängt. Alle wollen die Toubabs, die Weißen, sehen, ihnen die Hände schütteln, sie ausfragen. „Wie ist die Landwirtschaft bei euch? Kann ich meine Rinder auch so halten wie ihr? Wieso geben meine Kühe nur einen Liter Milch pro Tag?“ Die drei Franken beantworten eine Stunde lang alle Fragen nach bestem Wissen, zeigen mitgebrachte Fotos vom fränkischen Landleben. Sie erklären, dass sie selbst keine Bauern sind und es nur noch sehr wenige Kleinbauern in Deutschland gibt. Im Senegal ist das anders. Schon bei dieser ersten Stippvisite lernen die KLJBler: Wer nicht in der Stadt wohnt, lebt meist von Viehzucht oder Ackerbau. Die Regenzeit gibt den Rhythmus genau vor: Säen und Ernten muss zwischen Juni und Oktober geschehen, der Ertrag fürs folgende Jahr ausreichen.
     
    Erfolgreiches Projekt
    Immer mehr erfahren die sechs Delegierten aus Bayern über das Leben in dem westafrikanischen Staat. Auf ihrer Tour kommen sie in etliche Kleindörfer und besuchen landwirtschaftliche Projekte des Verbandes, wie Gemüse- oder Obstfelder. Das größte liegt hinter den Müllbergen der Stadt Thiès, etwa 100 Kilometer südöstlich von Dakar. Es gehört der Nationalebene der UJRCS: Ein 4,4 Hektar großes Grundstück, fachgerecht eingezäunt zum Schutz gegen Esel oder andere Tiere. Dutzende von kleinen Mango- und Zitronenbäumchen, sowie
    Auberginen, Tomaten und scharfer Paprika sprießen dort. Zwei Gärtner sorgen für ständige Bewässerung, schleppen Wasser, gießen so gut es geht, um das Überleben der Pflanzen zu sichern. Die Plantage ist ein Gemeinschaftswerk von KLJB und UJRCS, begonnen im Sommer 2002 bei einem Workcamp der beiden Bewegungen. Auch da war Michael Kömm schon mit von der Partie. Stolz zeigt er die „gewachsenen Erfolge“ anhand der inzwischen doppelt so großen Pflanzen. Doch für ihn gibt es auch schlechte Nachrichten. Knapp ein Drittel der Bäumchen sind wegen Ausfall der Wasserpumpe oder Termitenbefall eingegangen. „Wir hoffen, dass der Rest überlebt“, wünscht sich Abel N’Dong, Präsident der UJRCS. „Schließlich soll das Feld etwas abwerfen, womit die senegalesische Bewegung ihre Verbandsaktivitäten finanzieren kann.“
     
    Zukunft für das Land
    Dann setzen die Mitglieder und Vorstände beider Landjugendbewegungen ein kleines Zeichen mit großer Symbolkraft: Gemeinsam pflanzen sie gleich neben das Wasserbassin ein Zitronenbäumchen, mitgebracht als Gastgeschenk, angereist aus 4500 Kilometern Entfernung. Der Seelsorger Abbé Epiphane gibt seinen priesterlichen Segen: „Möge es wachsen und gedeihen, so wie unsere Partnerschaft gewachsen und gediehen ist!“
    Diesem Wunsch schließen sich die Würzburger Freunde gern an. Kömms Meinung nach stehen die Chancen gut, wenn beide Seiten nicht nachlassen in ihrem Einsatz, und ihrem Ziel, voneinander zu lernen. „Dann wird der gemeinsame Traum nicht wie eine Seifenblase platzen, sondern im buchstäblichen Sinn Früchte tragen. Denn etwas verbindet beide Jugendverbände trotz aller Unterschiede: der Glaube an die Zukunft für das Land“.
     
    Die KLJB Bayern ist der größte ländliche Jugendverband in Bayern, in dem sich mehr als 25000 junge Christinnen und Christen selbstorganisiert und demokratisch, kompetent und engagiert für das Leben auf dem Land einsetzen.
    Informationen: Ulrike Suttner, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Telefon: 089/178651-22, Fax: 089/178651-44, E-Mail: „u.suttner@kljb-bayern.de“.