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Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.

    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Kommentar von Wolfgang Bullin

    Zeugnis vom Evangelium in Wort und Tat

    Kommentar von Wolfgang Bullin
    Nun ist also, zumindest formal, die so genannte Osterweiterung der Europäischen Union (EU) vollzogen. Mit Festveranstaltungen, Feuerwerk und staatstragenden Reden wurde der Beitritt von Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, der Slowakei, Sloweniens, der Tschechischen Republik, Ungarns und zumindest des griechischen Teils der Insel Zypern gefeiert. Erwartungen und auch Befürchtungen, die mit dieser Erweiterung verbunden werden, sind so unterschiedlich wie die Menschen und Völker in dieser Gemeinschaft selbst.
    Und so versuchte die Politik, dem Bürger bereits im Vorfeld deutlich zu machen, welche Vorteile die Erweiterung bringt. Die Bundesregierung tat das beispielsweise durch eine Anzeigenkampagne, in der zehn Gründe für die Erweiterung angeführt wurden. Allerdings waren das – einmal abgesehen von der größeren kulturellen und geistigen Vielfalt und der Sicherung des Friedens – in erster Linie materielle Gründe. Was allerdings dieses Europa jenseits aller – noch so bedeutsamen – wirtschaftlichen Aspekte zusammenhalten soll, wurde nicht erwähnt.
    Der Konsens über diese gemeinsamen Grundlagen aber wird umso wichtiger, je größer und damit vermutlich auch konfliktreicher die Union wird. Der obligatorische Rekurs auf das gemeinsame Erbe, zumal dessen Klassifizierung als jüdisch-christlich ja schon umstritten ist, genügt da keinesfalls. Das gilt auch für die Kirchen. „Religion und Kirche dürfen nicht nur im historischen Rückblick Brückenbauer Europas in den Anfängen sein“, betonte deshalb der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, in einer Erklärung zur EU-Erweiterung „sondern können auch heute integrativ wirken: durch die Pflege der Grundwerte und durch ein beispielhaftes Zeugnis vom Evangelium in Wort und Tat“. Allerdings müssen die Kirchen hier nicht bei Null anfangen. Was auf diesem Feld schon geleistet wurde – genannt seien etwa die Arbeit von Renovabis oder der Ackermann-Gemeinde –, ist vorbildlich und muss weitergehen. Darüber hinaus müssen aber endlich auch die politischen Dimensionen kirchlichen Wirkens auf europäischer Ebene, wie beispielsweise die Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft (ComECE), aufgewertet und aus ihrem Schattendasein, das sie – zumindest aus der Sicht der breiten Öffentlichkeit – bislang geführt haben, geholt werden.