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    Zeit und Stille für gute Gedanken

    Der Feier der Auferstehung gehen die drei stillen Tage der Karwoche voraus. In diesen drei Tagen der Ruhe, ja der Totenruhe, wirkt Gott das Wunder der Auferstehung.
    Daran, dass ein guter Gedanke Zeit und Stille brauche, hat unlängst die britische Kommunikationswissenschaftlerin Felicity Mellor im „Spiegel“ erinnert und bedauert, dass das im heutigen Wissenschaftsbetrieb zu kurz komme. Damit hat sie wohl recht, aber nicht nur, was Wissenschaft und Forschung betrifft.   Geschwindigkeit und Geräusch, Beschleunigung und Beschallung prägen doch nahezu alle Lebensbereiche, sind so etwas wie Merkmale unseres Zeitalters. Nahezu alles scheint dem Diktat der Schnelligkeit unterworfen zu sein: Produktion, Kommunikation, Innovation. Immer schneller folgt das Neue, das Andere; die Zyklen der Aktualität  werden immer kürzer. Mithalten, dranbleiben heißt die Devise.   Damit einher geht eine Dauerbeschallung, manche sprechen schon von akustischer Umweltverschmutzung. Die beschränkt sich keineswegs auf Geräusche, die der Mensch durch Fortbewegung und Tätigkeit erzeugt und vor allem durch die dazu verwendeten Gerätschaften vom Presslufthammer im Straßenbau bis zum Laubbläser im heimischen Garten.   Dazu zählt auch die gezielte Beschallung, auf die man allenthalben stößt, etwa in Konsumtempeln, um das Kaufverhalten zu stimulieren. Und der Knopf im Ohr – neuerdings sogar wieder der massive Kopfhörer – ist nicht nur bei jungen Leuten inzwischen Standard.    Zeit und Stille haben derzeit also wenig Konjunktur. Das wird nicht folgenlos bleiben, wenn es zutrifft, dass ein guter Gedanke beides – Zeit und Stille – braucht, wie Felicity Mellor meint. Für mich steckt deshalb eine ganze Menge Weisheit und Lebenserfahrung darin, dass das liturgische Jahr der Kirche Zeiten der Muße und Stille vorsieht – die Festzeiten und jeden ersten Tag der Woche, den Sonntag.   Das läuft zwar dem modernen Lebensgefühl zuwider, ist aber gerade dadurch zeitgemäß. Je schneller sich die Spirale dreht, desto wichtiger werden solche Zeiten. Nicht nur Wissenschaftler brauchen Zeit und Stille für gute Gedanken. Der Feier der Auferstehung gehen die drei stillen Tage der Karwoche voraus. In diesen drei Tagen der Ruhe, ja der Totenruhe, wirkt Gott das Wunder der Auferstehung.