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    Zeit für die Seelsorge schaffen

    Ob ich mich um einen Verwaltungsleiter bemüht habe?“ wiederholt Pfarrer Dr. Andreas Krefft leicht befremdet die Frage. „Ich habe regelrecht darum gekämpft und keine Ruhe gegeben“, antwortet er mit Nachdruck: „Die ungeheure Fülle an verschiedenen Aufgaben war alleine einfach nicht mehr zu schaffen – ich war sowohl zeitlich als auch von meinem Wissen her am Limit.“
    Wie Pfarrer Krefft geht es vielen Priestern im Bistum: Die Gebiete werden immer größer, die Verwaltungsaufgaben nehmen zu. „Manche Pfarrer haben fünf Baumaßnahmen am Laufen“, berichtet Anja Schuler, stellvertretende Personalleiterin im Bistum Würzburg. All das kostet Zeit. Zeit, die für die eigentliche Seelsorge fehlt. Um die seelsorgliche Versorgung auch in Zukunft sicherstellen zu können, hat das Bistum Würzburg den Prozess der „Pastoral der Zukunft“ angestoßen, mit dem nach „neuen Wegen für Gemeindeleben und Seelsorge“ gesucht werden soll. Als Leiterin des Teilprojekts Verwaltung ist Schuler gemeinsam mit 16 anderen Teilprojektleitern beziehungsweise benannten Verantwortlichen für Zentrale Aufgaben mitverantwortlich dafür, dass dieser Such-Prozess konkret wird.
    Herzstück der „Pastoral der Zukunft“ ist die Schaffung von etwa 40 pastoralen Räumen, die aus bis zu fünf kooperierenden Pfarreiengemeinschaften bestehen sollen. Die Seelsorge soll ein gut aufgestelltes Team von bis zu zehn pastoralen Mitarbeitern leisten, während die anfallenden Verwaltungsaufgaben von einem Verwaltungsleiter übernommen werden. Dritter, zentraler Baustein sind die Ehrenamtlichen, die als Kirchenpfleger, Kirchenverwaltungsmitglieder, Pfarrgemeinderäte oder Gottesdienstbeauftragte die Hauptamtlichen unterstützen.   Um dieses Modell auf seine Praxistauglichkeit zu untersuchen, hat Generalvikar Thomas Keßler sieben Projektstellen im Bistum eingerichtet – im Kahlgrund (Roland Gerhart), im Raum Fährbrück-Bergtheim (Andreas Hornung), in Karlstadt-Arnstein (Frank Greubel), im Raum Bad Neustadt (Tanja Dietrich) und im östlichen Kitzinger Land (Anja Dürrnagel). Für den Raum Mellrichstadt ist die Besetzung zum Jahreswechsel vorgesehen und für die Stadtpfarrei Schweinfurt laufen noch Gespräche. Bewährt sich das Modell, soll langfristig jede der neuen Großpfarreien einen Verwaltungsleiter bekommen.  

    Teamfähigkeit – Flexibilität

    „Eine kaufmännische oder vergleichbare Ausbildung ist eine der Grundanforderungen“, sagt Anja Schuler. Mindestens ebenso wichtig sind ihr und Personalleiter Thomas Lorey Teamfähigkeit, Managementkompetenz, Kommunikationsfähigkeit und Flexibilität. Auch die Kenntnis der kirchlichen Strukturen sei von Vorteil, so Schuler weiter. „Das Wichtigste ist jedoch, dass die Chemie mit dem Pfarrer stimmt!“ Deshalb ist dieser bei der Ausschreibung, den Bewerbungsgesprächen und der Entscheidungsfindung dabei.    Wie vielfältig die Aufgaben eines Verwaltungsleiters sind, lässt sich an Andreas Hornung ablesen. Seit März ist der Bürokaufmann und Wirtschaftsfachwirt, der zuvor elf Jahre im Ordinariat angestellt war, Verwaltungsleiter für die Pfarreiengemeinschaften „Volk Gottes an Pleichach und Main“ und „Fährbrück“.   Momentan ist der 31-Jährige vor allem „Bauminister“: In acht der 15 von ihm betreuten Orte laufen Kindergarten- oder Kirchensanierungen. Für diese Baumaßnahmen ist Hornung erster Ansprechpartner, er steht in Kontakt mit den Kirchenverwaltungen und Trägervereinen, dem Bischöflichen Bauamt, der Finanzkammer und dem Architekten. Entscheidungen fällt er nicht, das geschieht auch weiterhin in den jeweiligen Kirchenverwaltungen, denen der Pfarrer oder einer seiner Mitarbeiter aus dem Pastoralteam vorsteht. Ängsten zu Beginn ist Hornung offen begegnet: „Ich will niemanden enteignen. Im Gegenteil: Wir brauchen die Ehrenamtlichen und ich wünsche mir sehr, dass alle ihren Job weitermachen.“ Was Hornung jedoch anbietet, ist Unterstützung, indem er Tipps gibt, Termine wahrnimmt oder Anfragen stellt. Darüber hinaus koordiniert er die beiden Pfarrbüros in Bergtheim und Fährbrück, kümmert sich um den Einsatzplan der Sekretärinnen, ist Ansprechpartner bei Fragen und sorgt für die Umsetzung eines gemeinsamen Aktenplans. 

    Zunächst Sorgen anhören

    Am Anfang will Andreas Hornung vor allem beobachten, zuhören und verstehen. „Die Menschen haben hier ganz andere Sorgen als in der Stadt“, sagt er. Doch schon jetzt ist er rundum glücklich mit seiner Aufgabe: „Ich kann vor Ort etwas bewirken und schaffe Zeit für Seelsorge – und das liegt mir am Herzen!“   Dass dieses „mehr Zeit für die Seelsorge“ auch ankommt, kann Pfarrer Helmut Rügamer nur bestätigen. Als man ihn 2016 gebeten hat, neben Bergtheim auch Fährbrück zu übernehmen, habe er klar gemacht, dass er das „nur mit einem Verwaltungsleiter stemmen“ könne. „Angesichts der immer umfangreicher werdenden Verwaltung brauchen wir Menschen, die sich mit diesen Dingen auskennen“, sagt Rügamer. „Dank der professionellen Unterstützung habe ich mehr Zeit für die Menschen und das gute Gefühl, dass da jemand ist, der sich kümmert und seine Sache gut macht.“ Da Hornung in seiner Heimatgemeinde Lengfeld selbst ehrenamtlich als Kirchenpfleger tätig ist, könne er sich zudem gut in die Position anderer einfühlen. Er selbst wiederum habe gelernt „herzugeben“, sagt Rügamer: „Wir arbeiten als Team, treffen gemeinsam Entscheidungen und stehen gemeinsam dahinter.“

    Auch Neues in Bad Neustadt

    Einen ähnlichen, und doch etwas anderen Weg beschreitet man im Raum Bad Neustadt, wo seit dem Frühjahr Tanja Dietrich als Verwaltungsleiterin tätig ist. Die gelernte Finanzbuchhalterin und ehemalige Pfarrsekretärin ist momentan vorwiegend für die Pfarreiengemeinschaften „Bad Neustadt“ sowie „St. Martin Brend“ (Brendlorenzen) tätig, doch auch für „Don Bosco Am Salzforst“ (Hohenroth), „Um den Michaelsberg“(Heustreu) und „St. Bonifatius um den Höhberg“(Salz) steht sie als Ansprechpartnerin zur Verfügung. Da jede Pfarreiengemeinschaft noch einen eigenen Pfarrer hat, sei man derzeit daran, den Unterstützungsbedarf auszuloten und zu werben.   „Wir unterbreiten Vorschläge und ermutigen einzusteigen“, sagt Tanja Dietrich, die deshalb die Kirchenpfleger aller 25 beteiligten Orte zu einem Treffen eingeladen hat.    Auch ihr Aufgabenspektrum ist denkbar umfangreich: Sie betreut mehrere Baumaßnahmen, steht in Kontakt mit Kirchenverwaltungen und Trägervereinen, übernimmt Buchhaltungsaufgaben, führt Personalgespräche, ist Anlaufstelle für allgemeine Anfragen und vernetzt Haupt- und Ehrenamtliche. Der Wechsel von der Pfarrsekretärin zur Verwaltungsleiterin hat sich dabei als Vorteil erwiesen: „Frau Dietrich kennt die Strukturen und die Menschen vor Ort, sie weiß um die Sorgen in den Pfarrbüros“, betont Pfarrer Krefft aus Bad Neustadt. Die ein oder andere Erleichterung könnte sich Tanja Dietrich gut vorstellen, beispielsweise eine Kooperation bei Matrikelführung und Meldeweseneingabe oder bei den Öffnungszeiten. „Das würde den Service verbessern und Druck von den Sekretärinnen nehmen.“    Für Pfarrer Andreas Krefft ist die neue Situation „einfach nur ideal“, denn: „Frau Dietrich geht mit Professionalität und Sensibilität an die Dinge heran.“ An die Bistumsleitung richtet er ein großes Dankeschön: „Ich spüre deutlich, wie mir eine schwere Last von den Schultern genommen ist. Endlich habe ich wieder mehr Zeit für die Seelsorge, die ja mein eigentliches Anliegen ist.“ Für ihn ist der beschrittene Weg absolut zukunftsfähig, denn: „Mit professioneller Unterstützung können wir nur gewinnen!“ Anja Legge