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Zeichen des Glaubens gesetzt
Der eine Balken ist aus hellem Holz und das Wort „Licht“ ist hinein gesägt, der andere Balken ist dunkel gebeizt und mit schweren Buchstaben aus Eisen versehen, die das Wort „Schatten“ bilden. Vor den beiden Hölzern ist jeweils eine Plexiglasscheibe angebracht, auf die Passanten mit einem Stift ihre Gedanken zu den beiden Facetten des Lebens hinterlassen können. „Wir haben es nicht in der Hand, was die Menschen da schreiben“, sagt Julia Kopf, die in Obernburg unter anderem für die Jugendarbeit zuständig ist. Gemeinsam mit ihrer Theatergruppe hat sie die Aussendungsfeier des Kreuzes mitgestaltet. In einem Tanz stellten weiß- und schwarzgekleidete Gestalten die Licht- und Schattenseiten des Lebens dar und reichten Hoffnungslichter an die Gemeinde weiter. Anschließend wurden die Holzbalken mitten in Obernburg aufgestellt und durfen sodann frei kommentiert werden. Schon jetzt lassen sich auf der Lichtseite Aussagen lesen wie „Menschen, die Lachen und freundlich zueinander sind“ oder „Gott liebt jeden Menschen“. Auf der Schattenseite finden sich Kommentare wie „das Scheitern annehmen“ oder „unfreundliche Menschen, die nie an andere denken“. Mit dem Beschriften ist die Aktion aber nicht abgeschlossen. Am Karfreitag kehren die beiden Holzbalken in die Kirche zurück. Die Schattenseite wird zunächst im Vordergrund stehen: Die dort notierten Gedanken sollen in der Predigt aufgegriffen werden. Die Lichtseite wird dann am Ostersonntag in den Mittelpunkt gerückt. „Vom Osterlicht ausgehend werden wir Kerzen zur Lichtseite stellen und daran erinnern, dass Jesus unser Licht und unsere Hoffnung ist“, erklärt Pastoralreferent Thorsten Seipel. Schon vor zwei Jahren hat es in Obernburg eine ähnliche Aktion gegeben. „Die Leute waren damals begeistert, gerade auch weil sie sich selber mit einbringen konnten“, erinnert sich Julia Kopf. Und Pfarrgemeinderatsvorsitzende Elisabeth Sattler fände es nicht schlimm, wenn nicht jeder mit diesem Kunstprojekt einverstanden sei: „Die Aktion darf ruhig auch anstößig sein, denn schließlich wollen wir ja bei den Leuten etwas anstoßen.“ Pastoralreferent Thorsten Seipel hat die Kunstaktion gemeinsam mit Pfarrer Hubert Grütz und Pastoralassistentin Julia Kopf entwickelt. Das Seelsorgeteam hofft, damit Leute anzusprechen, die ansonsten nicht in der Kirche zu finden sind. „Wir drehen die Perspektive praktisch um, gehen dahin, wo die Menschen tagtäglich unterwegs sind und setzen da ein Zeichen unseres Glaubens“, erklärt Seipel.