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    Brauchgebäck im Jahreslauf (Folge 8): Ostern

    Wo der Storch die Eier bringt

    Brauchgebäck im Jahreslauf (Folge 8): Ostern
    Die Frage, ob nun Hase oder Henne die Kinder mit Ostereiern beglückt, haben die Bewohner von Ostheim vor der Rhön auf eigene Art beantwortet: Hier bringt der Storch die Eier zum Osterfest. Und deshalb gibt es dort den Storch als prächtiges Gebildebrot.
     
    In einem Teil der fränkisch-thüringischen Rhön, rund um Ostheim, hat sich der alte Brauch erhalten, den Storch als Eierbringer darzustellen. Ob Storch oder Hase – beide gelten als Fruchtbarkeitssymbole und passen deshalb in die österliche Zeit, in der die Christen den Sieg des Lebens über den Tod feiern. Die Inhaber der Bäckerei Hugo Schenk, Siegfried und Heidrun Kelz, haben in der Karwoche alle Hände voll zu tun, um Tausende von Störchen und die dazu gehörigen Osternester herzustellen. Aus süßem Hefeteig gebacken, werden die Störche mit verschieden eingefärbten Zucker bestreut. Der rote Zucker steht für die Liebe, der grüne für den Glauben und der gelb eingefärbte Zucker symbolisiert die Sonne und das Licht. Woher diese spezielle Osterfigur kommt, ist nicht genau zu klären. Erwähnt hat sie ein Pastor im Jahr 1697, und selbst Johann Wolfgang von Goethe kam mit seinem Dienstherren Carl August von Thüringen 1780 und 1782 in die Stadt, um das österliche Hefeteigvergnügen zu kosten. Das Rezept für den Osterstorch stammt aus dem 17. Jahrhundert und bleibt ein Geheimnis der Bäckerei Schenk.
     
    Kunstvolles Formgebäck
    Der Storch wird nicht aus dem Teig herausgestanzt, sondern mit den Händen geformt, betont Bäckermeister Siegfried Kelz. Diese Herstellung als Formgebäck zeichnet auch die zahlreichen gebackenen Hasen aus, die je nach Region sehr unterschiedlich aussehen und je nach Geschick des Bäckers ausfallen können.
    In Würzburg gibt es einen Teighasen, der unter dem Schwänzchen ein Ei eingebacken bekommt. Da der Verzehr von Eiern in der Fastenzeit verboten war, galten sie doch als „flüssiges Fleisch“, waren sie zu Ostern umso beliebter. Und da nun die Hennen gerade im Frühjahr ihre beste Legezeit haben, sammelten sich bis Ostern große Mengen Eier an. Also wurden Eier aus ganz praktischen Gründen zur Osterspeise, und auch die Pachtzinsen wurden oft in Eiern gezahlt. Außerdem gilt das hartgekochte Ei seit langem als Sinnbild des Ostergeschehens: Hart und fest wie der Stein vor dem Grab Christi, trägt es doch in seinem Innern das Leben selbst. Das Rimparer Bäckereimuseum in Schloss Grumbach zeigt in einer neu gestalteten Vitrine zahlreiche regionale Hasenformen. Von kleinen Hasen aus Hafenlohr, die ihre langen Läufe im schnellen Lauf nach vorn schwingen, bis zu fast lebensgroßen Hasentieren aus Dorfprozelten, die als beliebte Patengeschenke die Kinder satt machen sollten, reicht dabei das Spektrum. Eine Besonderheit kennt man im Aschaffenburger Raum: Die Ostermänner, die mit oder ohne Ei im Bauch gebacken werden.