Was hat die drei Katechumenen zur Auseinandersetzung mit dem christlichen Glauben inspiriert? Kati P. hat während eines Freiwilligen Sozialen Jahres immer wieder alte Menschen in die Kirche begleitet, was „irgendwann“ ihr Interesse geweckt hat. Im Studium begegnete sie Kommilitonen, für die der Glaube ein Thema war, und zur Begeisterung kam der Wunsch, dazuzugehören. Bei Robert D. war es die Pflege der Mutter. Während dieser schwierigen Zeit fand er immer wieder Ruhe in einer Kirche und kam dort von der Besinnung zum Beten. Cindy P. hat ihren Vater früh verloren und suchte unbewusst nach Halt, hatte aber gleichzeitig immer das Gefühl, von irgendetwas durchs Leben geführt zu werden.
Seit drei Monaten beschäftigen sich die Teilnehmer mit den Grundlagen des Glaubens. Sie haben sich Fragen gestellt – nach dem Sinn des Lebens und nach der Sehnsucht, die sie leben lässt. Aus der Bibel haben sie von der Heilsgeschichte Israels mit Gott, von der Botschaft Jesu und den Anfängen des Christentums erfahren. Heute Abend soll es um die Gemeinde als wichtigen Bestandteil des christlichen Lebens gehen. Hierzu haben die Taufbewerber ihre Paten mitgebracht.
Am Anfang betrachtet die Gruppe das Bild „Senfkorn Hoffnung“ von Sigmunda May: Um den auferstandenen Christus herum bilden Menschen einen Baum, ihre offenen Hände strecken sie wie Blätter einladend nach außen. „Was sagt dieses Bild über Gemeinde aus?“, möchte Roswitha Schuhmann wissen. Robert D. fallen als erstes die Hände auf: „Die Gemeinde will uns aufnehmen“, meint er; sein Pate ergänzt: „Sie ist nicht in sich abgeschlossen, sondern offen für neue Menschen und Gedanken.“
Schuhmann legt einen gelben Kreis mit der Aufschrift „GEMEINDE“ in die Mitte und fragt nach: Wo haben die Katechumenen bisher Gemeinde erlebt? Überraschende Antwort: Eigentlich noch gar nicht. Bis auf Cindy P., die in einer Kirchen-Band aktiv ist und den Zusammenhalt innerhalb der Gemeinde schätzt, gibt es bislang keine Verbindungen zu den zukünftigen Pfarreien. Alle drei sehen ihre Taufe primär als persönliche Entscheidung, und Gemeinde ist für sie nicht automatisch gleich Pfarrei. Für Kati P. beginnt sie bereits beim Gespräch mit Freunden. Cindy P. sieht es ähnlich: „Für mich ist es im Moment die Familie.“ Dennoch fällt ihnen einiges ein, was zu einer lebendigen Gemeinde gehört, darunter Hochfeste, Taufen, Beerdigungen, Feiern, Hochzeiten und der caritative Bereich.
Roswitha Schuhmann legt drei weitere Kreise – „Liturgie“, „Verkündigung“ und „Diakonie“ – auf den Tisch, denen die gesammelten Begriffe zugeordnet werden. „Wo diese drei Aspekte zusammentreffen, dort verwirklicht sich Gemeinde“, erklärt sie. Zur Vertiefung wird ein Text aus dem Ersten Korintherbrief vorgelesen: Paulus zählt darin die vielfältigen Geistesgaben auf. Die anwesenden Paten können diese Vielfalt bestätigen: Sie haben bereits Gemeinden erlebt, in denen jeder seiner Gabe entsprechend einen Platz hatte.
Aber wo möchten sich die Taufbewerber selbst künftig in ihrer Kirche engagieren? Robert D. weiß es noch nicht, ihm ist zunächst das Hineinwachsen in seine Gemeinde wichtiger: „Bis vor kurzem kannten wir kein Kirchenlied und kein Gebet – wir sind Anfänger!“ Aktuell genügt ihm der Gottesdienstbesuch; er vermutet aber, dass das Zugehörigkeitsgefühl noch kommen wird. Kati P. wird Würzburg nach dem Studium mit noch unbekanntem Ziel verlassen, „danach geht es erst los.“ Cindy P. würde im Kleinen beginnen und zum Beispiel beim Pfarrfest helfen: „’Richtiges’ Kirchenleben“, meint sie, „kommt wohl erst nach der Taufe.“
Katechumenatskurs für die Region Würzburg
Der Kurs „Erwachsene fragen nach der Taufe“ findet abhängig von der Nachfrage statt und dauert 21 Wochen.
Informationen gibt es bei den Leitern, Pfarrer Hermann Steinert (Telefon: 0931/70519018) und Gemeindereferentin Roswitha Schuhmann (Telefon: 0931/572505), im i-Punkt Kirche im Kilianshaus sowie im Internet unter „gemeindekatechese@bistum-wuerzburg.de“.