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    Winters Weihnachtsbäckerei

    Die Hände sind mit Mehl bestäubt. Sie mischen Zu­taten für einen Christstollen und kneten dann den Teig. Bernd Winter ist in seinem Element. Man kann sich den 35-Jährigen, seit wenigen Monaten Pfarrvikar in Miltenberg, gut in der Backstube vorstellen. Denn des Bäckerhandwerk war neun Jahre lang sein Beruf – bevor er sich für die Ausbildung zum Priester entschied. Für das Sonntagsblatt hat Winter in der Gästeküche des Miltenberger Jugendhauses St. Kilian nun erneut das Bäckermützchen aufgesetzt.
    In der Adventszeit wird er für die Leser der Kirchenzeitung neben Christstollen auch Butterplätzchen, Kokosmakronen und zum vierten Advent eine Lebkuchenkrippe backen – und dabei den ein oder anderen Kniff aus der Backstube verraten. Heute: Christstollen.   Christstollen hat Winter schon sehr oft hergestellt: neun Jahre in jeder Adventszeit wieder – in immer neuen Variationen. Für die Weihnachtsbäckerei mit dem Sonntagsblatt hat er ein klassisches Rezept (siehe Kasten) mit Vorteig gewählt. Hinein kommen unter anderem: in Rum getränkte Rosinen, Zitronat, Orangeat, Mandeln und Lebkuchengewürz.    Ähnliche Stollen hat er auch in seiner Zeit als Bäcker im Café König in seinem Heimatort Großheubach gebacken. Dort hat er nach der Hauptschule 1996 seine Ausbildung zum Bäcker begonnen und 2003 die Meisterprüfung abgelegt. „Bäcker hat mir immer Spaß gemacht“, sagt der Pfarrvikar. Und sein ehemaliger Chef Theo Pfeifer ergänzt: „Er war einer meiner besten Leute.“    Das Kreativsein beim Backen und der Umgang mit Lebensmitteln haben Winter schon als Kind Freude bereitet: „Zu Weihnachten habe ich gerne mit meiner Mutter gebacken.“   

    Seelsorge

    Aber gleichzeitig war da noch eine andere Leidenschaft: die kirchliche Jugendarbeit, in der er sich ehrenamtlich engagierte. Der Weltjugendtag in Köln 2005 brachte schließlich die Wende. Nach der Rückkehr fragte Winter sich, ob es da vielleicht nicht noch einen anderen Weg gäbe. Er entschied sich für die Seelsorge.    2006 begann er seine Ausbildung am Priesterseminar St. Lambert in Lantershofen (Rheinland-Pfalz). Dort kann man mit Berufserfahrung auch ohne Abitur einen theologischen Studienabschluss erwerben.   Winter formt den Teig mit geübten Handgriffen zu einem Stollen und schiebt ihn in den vorgeheizten Ofen. Seine Entscheidung von damals hat er nicht bereut. Nach dem Abschluss 2010, dem Pastoralkurs und der Diakonweihe wurde er 2012 in Münsterschwarzach zum Priester geweiht. Münsterschwarzach? Ja, denn damals war der Würzburger Dom wegen Sanierungsarbeiten vorübergehend geschlossen.   

    Tipp vom Bäcker

    Nach seiner Kaplanszeit in der Pfarreiengemeinschaft St. Christophorus im Baunach-, Itz- und Lautergrund (Dekanat Haßberge) kam Winter im September als Pfarrvikar nach Miltenberg zurück – nur etwa fünf Kilometer von seinem Heimatort Großheubach entfernt. Hier wirkt er nun nicht nur in der Pfarreiengemeinschaft St. Martin Miltenberg-Bürgstadt, sondern ist auch Regionaljugendseelsorger. Gerade ist er in eine Wohnung unweit des Jugendhauses umgezogen und freut sich über „kurze Wege“ an seiner neuen Wirkungsstätte.   Nach dem Backen bestreicht Winter den Christstollen mit Butter und streut Puderzucker darüber. In Alufolie gewickelt muss der ausgekühlte Stollen dann bis zum Heiligen Abend lagern. So schmeckt er besser, erklärt der gelernte Bäcker. Und noch einen Kniff verrät er. Den hat er von seinem Lehrer an der Berufsschule. Der empfahl den Stollen ohne Butterglasur und Puderzucker sogar bis Ostern aufzuheben. Winter probierte es aus. Sein Urteil: „Das ist dann eine ganz andere Sache.“ Anna-Lena Herbert  

    Rezept Christstollen 

    - 300 Gramm Rosinen- 3 Esslöffel brauner Rum- 540 Gramm Weizenmehl- 90 Gramm Zucker- 300 Gramm Butter (zimmerwarm)- je 50 Gramm Zitronat und Orangeat- 120 Gramm gemahlene Mandeln- ½ Teelöffel Salz- Schale von einer unbehandelten Zitrone- ½ Teelöffel Lebkuchengewürz- 140 Milliliter Milch- 2 Würfel frische Hefe- 100 Gramm Butter- 75 Gramm Zucker (zum Bestreuen)- 100 Gramm Puderzucker
    Rosinen über Nacht in Rum einweichen. Am Backtag die Hälfte der Milch leicht erwärmen und in eine große Schüssel geben. Hefe ­hineinbröseln und glattrühren. Eine Prise Zucker und drei Esslöffel Mehl zugeben und gut verrühren. Schüssel mit einem Küchentuch abdecken und Vorteig an einem warmen Ort etwa 20 Minuten gehen lassen. 
    Restliches Mehl, Lebkuchengewürz, abgeriebene Zitronenschale, Zucker, Salz, restliche Milch, Butter und gemahlene Mandeln zum Vorteig geben. Erst mit den Knethaken des Handrührgeräts und dann mit den Händen kneten. Teig auf die bemehlte Arbeitsfläche geben und Zitronat, Orangeat sowie Rosinen vorsichtig einkneten. Zu einer Kugel formen und in der abgedeckten Schüssel eine Stunde gehen lassen. 
    Backofen auf 175 Grad (Ober-/ Unterhitze) vorheizen. Teig auf der Arbeitsfläche nochmals durchkneten und zu einem ovalen Laib formen. (Wer zwei kleinere Christstollen möchte, formt zwei Laibe.) Laib entlang der Mitte etwas eindrücken, so dass zwei längliche Wülste entstehen. Eine mit dem Nudelholz etwas flach rollen, über die andere Hälfte schlagen und mit Handkanten nachformen.
    Stollen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen und im Ofen auf der zweiten Schiene von unten gute 60 Minuten backen.
    Butter in einem Topf ausgehen lassen. Nach dem Backen den noch heißen Stollen auf dem Blech mehrmals mit der flüssigen Butter bepinseln. Mit Zucker bestreuen und zwei Drittel des Puderzuckers darüber sieben. Zum Abkühlen samt Backpapier vorsichtig auf ein Kuchengitter ziehen. Restlichen Puderzucker erst nach dem Ab­kühlen über den Stollen sieben.