Dr. Jürgen Lenssen begrüßt die Kinder anschließend. „Wenn für uns Menschen manchmal auch nicht alles schön ist: Jeder hat eine innere Stimme, mit der er sich etwas wünschen kann. Das ist das Träumen“, erklärt der Chef des Museums. Die Träume verliehen Menschen Flügel, denn jeder könne sich etwas vorstellen. Aber auch wenn man sich im Museum etwas nicht vorstellen könne, sei das nicht schlimm, erklärt Dr. Lenssen weiter: „Ihr könnt mir immer Fragen stellen, wenn ihr etwas wissen möchtet. Denn ihr kennt ja bestimmt den Spruch aus der Sesamstraße: Wer nicht fragt, bleibt dumm“, fügt er schmunzelnd hinzu. Die Künstlerin Maria Lehnen möchte an diesem Nachmittag den Kindern im Museum ihre Kunst erklären und näher bringen, damit auch junge Museumsbesucher die Skulpturen verstehen. Denn sonst bekommt sie höchstens in ihrem Atelier in ihrer Heimat am Niederrhein ab und zu Besuch von Kindern. Im Museum möchte sie die Chance nutzen, den Jüngeren Kunst zu erklären.
Eine Treppe höher, im Zwischengeschoss des „Museum am Dom“, stehen drei große Menschenfiguren mit rissiger, dunkler Haut nebeneinander. Als alle Kinder sie bestaunen und anfassen, wackelt eine bedenklich. Maria Lehnen lacht. „Die halten schon. Ich habe sie aus Erde gemacht und mit Kunstharz außen gefestigt“, erklärt sie. Julia Scheder lässt alle Kinder die Arme ausbreiten und den Kopf leicht heben – wie die dort stehende Menschenfigur. „Wie fühlt sich das an?“, fragt sie. „Wie Schwimmen“, rufen die Kinder. „Nein, es ist wie Schweben!“
Der Mensch mit ausgebreiteten Armen ist unter allen Kunstwerken die Lieblingsfigur der siebenjährigen Soraya: „Die rechte Figur hat hochgeschaut. Das mach’ ich auch oft. Ich beobachte nämlich gern die Sterne“, erzählt sie. Yannic (sieben Jahre), gefallen die „Mumien“ am besten, in die sich die Kinder mit Hilfe eines weißen Tuches verwandeln können. Im Erdgeschoss des Museums steht der „Menschling“. Er ist aus weißen, mit Erde gefüllten Bandagen gemacht, die zusammengebunden und gefestigt sind. Damit sich die Kinder in den Menschling versetzen können, binden Maria Lehnen und Julia Scheder vier Mädchen in einem weißen Tuch fest. Sie können sich schnell befreien, weil ihr Kopf freigeblieben ist.
Bevor die Führung bei Brötchen und Saft ausklingt, wird Nicole noch von Kopf bis Fuß wie eine richtige Mumie eingewickelt. „Ich war ganz ruhig da drinnen. Erst habe ich die Arme befreit, dann den Kopf, damit ich alles sehe“, berichtet sie. Pia (acht Jahre), erklärt: „Am spannendsten war es, hier im Museum nicht nur alles anzuschauen, sondern selbst etwas machen zu dürfen.“
Maria Lehnens Arbeiten könnt ihr euch mit euren Eltern noch bis 22. April im „Museum am Dom“ ansehen. Die Sonderausstellung hat den Namen „MenschenTraum“. Eine weitere Führung für Kinder findet noch mal am 17. März um 11 Uhr statt. Das „Museum am Dom“ hat auch ein Kinder- und Jugend-Forum eingerichtet. Das richtet sich an Kinder von fünf bis 15 Jahren. Welche Angebote es für Kommunion- oder Firmgruppen, aber auch für ganze Klassen bereithält, könnt ihr auf der Internetseite: „www.museum-am-dom.de“ nachschauen.