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    Von Zimbeln und dem Zimbelstern: Sie sind der Glanz beim weihnachtlichen Orgelspiel

    „Wie das Lametta auf dem Christbaum“

    Gregor Frede sitzt am Spieltisch der Orgel. Er drückt auf einen speziellen Schalter. Und plötzlich erfüllen hohe glitzernde Töne die Kirche St. Kilian des Würzburger Juliusspitals. „Das ist unser Zimbelstern“, erläutert der Diözesanmusikdirektor. Zimbeln, so der Organist weiter, sind ursprünglich uralte Musikinstrumente aus Metall. Sie sehen aus wie kleine Becken, die miteinander durch ein Band verbunden sind. Wenn man sie gegeneinander schlägt, erzeugen sie einen hellen fröhlichen Klang.

    Zimbeln kommen bereits in der Schrift vor. So heißt es beispielsweise in Psalm 150: „Lobt ihn mit tönenden Zimbeln!“ Der Klang eines Zimbelsterns in der Orgel ist sehr ähnlich wie solche Zimbeln. Oft ist draußen an der Schauseite der Orgel – dem sogenannten Prospekt – ein großer Stern angebracht, der sich dreht, sobald der Organist diesen besonderen Klang­effekt zum Einsatz bringt. Auf diese Weise werden die Klänge für die Gemeinde optisch eindrucksvoll begleitet.

    Das Besondere hier in der Spitalkirche sei, erklärt der Diö- zesanmusikdirektor, dass hier die auf die einzelnen Töne abgestimmten Metallschalen aus Bronze sind. Und zudem sind sie auf ein ganz spezielles Orgelregister abgestimmt, nämlich das Glockenspiel. Die Firma Schiedmayer GmbH aus Wendlingen am Neckar baute dieses Register im Jahr 2010 in die Vleugels-Orgel von 2005 ein – zeitgleich mit dem Zimbelstern.

    Zimbelstern und Glockenspiel

    Schiedmayer ist auf den Bau von Celestas spezialisiert. Eine Celesta ist eine Art umfangreiches Glockenspiel, das über eine Klaviatur zum Klingen gebracht wird. Und so eine Celesta wurde in die Orgel des Juliusspitals eingebaut. Allein das Glockenspiel hat nach Fredes Worten den Geldwert einer Limousine. Die Anschaffung der Celesta und des Zimbelsterns wurde durch Spen- den ermöglicht. Die klanglich abgestimmt Verbindung von Zimbelstern und Glockenspiel bei einer Orgel geschah laut Frede hier im Juliusspital zum ersten Mal in der ganzen Diözese.

    Beim Gloria und beim Sanctus

    Vor allem in der Advents- und Weihnachtszeit ist der Einsatz des Zimbelsterns sehr beliebt. „Etwa beim Gloria und beim Sanctus ist das dann passend“, so der Diözesanmusikdirektor. Darum wird dieses Effektregister unter Organisten mitunter auch spaßeshalber „Zimtstern“ genannt. Die Mechanik ist denkbar einfach. Der Organist stellt über einen Schalter den Extra-Elektromotor im Inneren der Orgel an. Der Motor setzt eine Welle in Drehung, daran befindet sich eine Reihe von Klöppeln aus Holz, die an die nebeneinander angebrachten Metallschalen schlagen und so den hellen Zimbelklang erzeugen. Die Welle ist meist oberhalb der Orgelpfeifen nach außen verlängert, sodass sich hier der Stern – oder ein anderes Schmuckelement – dreht. Im Juliusspital bleibt die Mechanik im Inneren verborgen. So gibt es hier keinen außen sichtbaren Stern.

    In Karlstadt und Erlenbach

    Als Beispiele für einen optisch sichtbaren Zimbelstern nennt Frede etwa die Orgel von St. Andreas in Karlstadt oder St. Peter und Paul in Erlenbach am Main. Ursprünglich kommt der Zimbelstern aus dem norddeutschen Orgelbau der Barockzeit. Er erfreut sich seit einigen Jahren erneut großer Beliebtheit. Ein Zimbel- stern setzt nach Fredes Schilderung einer Orgel zusätzlich zur Klangkrone der Mixturen eine weitere Klangkrone auf. „Es ist wie das Lametta auf dem Christbaum.“     

    Frank Kupke