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    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Am 30. Januar ist Welt-Lepra-Tag – Weltweit leiden mehr als 500000 Menschen – Die „Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe“ engagiert sich seit fast 50 Jahren für Ausgestoßene

    Wie aus Krallen wieder Hände werden

    Am 30. Januar ist Welt-Lepra-Tag – Weltweit leiden mehr als 500000 Menschen – Die „Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe“ engagiert sich seit fast 50 Jahren für Ausgestoßene
    Mumbai. Zwei Millionen Menschen leiden in Indien an den Folgen von Lepra. Vielen könnte mit chirurgischen Eingriffen geholfen werden. Aber allzu oft fehlt das nötige Geld für eine Operation. In Mumbai befreit der Chirurg Dr. Salafia Lepra-kranke von Behinderungen.
     
    Der Gegensatz könnte kaum größer sein. In der Smog verseuchten Millionenmetropole Mumbai mit ihrem Verkehrschaos, ihren unzähligen Obdachlosen und ihren ausufernden Slums liegt "Vimala": Das Lepra-Krankenhaus wirkt mit seinen gepflegten Gärten, den Schatten spendenden Bäumen und den sauberen Grünanlagen wie ein Ort der Hoffnung auf ein besseres Leben. Die Einrichtung wird von der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) unterstützt, die ihre Zentrale in Würzburg hat.
     
    Die Idylle hält, was sie verspricht
    Vimala hält, was seine idyllische Lage verspricht. Menschen, die infolge von Lepra behindert sind, kommen hierher und werden geheilt. Möglich macht das Dr. Antonio Salafia. Der Italiener, der seit dreißig Jahren in Indien lebt, hat sich auf wiederherstellende Chirurgie für ehemalige Leprakranke spezialisiert. In Vimala und anderen Krankenhäusern Indiens ope-riert der gefragte Experte behinderte Lepra-Opfer. „Zwar sind die Bakterien längst abgetötet“, erklärt Dr. Salafia, „so dass die Patienten in keiner offiziellen Statistik als Leprakranke auftauchen. Wirklich gesund aber sind sie deswegen noch lange nicht.“ Die meisten, die in der Krankenstation von Vimala untergebracht sind, haben eine so genannte Krallenhand. Die Lepra-Bakterien haben die Armnerven geschädigt und die Hände gelähmt. Die Patienten halten ihre Finger so steif gekrümmt, als wären sie eingefroren.
     
    Mit Spezialapparaten werden Finger gestreckt
    Salafia hat eine neue Methode entwickelt, um den Behinderten zu helfen. Mit Spezialapparaten, die er operativ anpasst, streckt er die Finger vorsichtig so lange, bis sie wieder gerade sind. Später folgt eine Physiotherapie, die die Hände wieder beweglicher macht. Oft ist das der einfachste Weg zur Heilung. Doch wenn die Nerven zu stark von den Bakterien befallen waren, bleibt nur noch die plastische Chirurgie.
     
    Menschen haben Hoffnung auf Heilung
    Die Krankenstationen sind ständig mit Männern und Frauen gefüllt, die zuversichtlich darauf warten, dass sie geheilt werden. Dr. Salafia operiert mit seiner Assistentin, Schwester Valendina, jährlich über hundert Menschen in Vimala. Das ist zwar eine große Zahl für das Krankenhaus, aber doch nur eine kleine für Indien. Schätzungsweise zwei Millionen Menschen sind auf dem Subkontinent infolge von Lepra behindert – Menschen mit verstümmelten Gliedmaßen, mit blinden Augen oder eben mit jenen Krallenhänden. Vielen von ihnen könnte mit einer Operation geholfen werden. „Allein 300000 Menschen mit Krallenhänden warten in Indien auf eine Behandlung“, schätzt Salafia. „Allerdings haben die Behinderten meist nicht genug Geld, um sich die Fahrt zu den Spitälern zu leisten, geschweige denn, um den Eingriff zu bezahlen“, weiß der Chirurg. „Jede Operation kostet mehrere hundert Euro, der Staat bezahlt aber nur einen geringen Betrag.“
     
    Ohne Hilfe sind die Folgen fatal
    Wenn nicht im Vimala-Hospital die DAHW und andere Hilfsorganisationen mit Geld einspringen würden, wären auch in Mumbai die Folgen fatal. „Die Menschen können mit ihren Krallenhänden nicht mehr arbeiten. Wenn sie dann keine Familie haben, die sich um sie kümmert, verelenden sie“, erzählt der Arzt.
    Auch dem ehemaligen Leprakranken Ashok Shinde aus Mumbai wäre es vielleicht so gegangen. Der 25-Jährige ist Schuhmacher und hätte seinen Beruf nicht mehr ausüben können, wenn Salafia ihn nicht behandelt hätte. Mit 19 Jahren erkrankte Ashok an Lepra. Er wurde zu spät behandelt, und so blieb trotz einer Antibiotika-Therapie eine Krallenhand zurück. Doch der junge Mann hatte Glück. Er kam schließlich nach Vimala und wurde operiert. Heute arbeitet Ashok in Vimala. Er stellt orthopädisches Schuhwerk für Behinderte her, denen Lepra die Füße verstümmelt hat.
     
    „Wir können den Kampf gewinnen“
    Für Salafia sind es die Fälle wie der des geheilten Schuhmachers, die ihn in seiner Arbeit bestätigen. „Ich bin vor dreißig Jahren nach Indien gekommen, um Lepra zu bekämpfen“, erzählt er. „Schicksale wie die von Ashok sind es, die mir immer wieder vor Augen halten, dass wir den Kampf gewinnen können.“

     

    Was ist Lepra?
    Bei der Lepra (Aussatz) handelt es sich um eine chronische Infektion der Haut, der peripheren Nerven und selten auch anderer Organe durch „Mycobacterium leprae“. Der Nervenbefall, die extrem lange Duplikationszeit der Erreger und die geringe Rate manifester Erkrankungen unter allen Infizierten machen die Lepra zu einer einzigartigen bakteriellen Infektion. Die Sterberate bei den Erkrankten ist vergleichsweise gering, wohingegen Lepra bis zum heutigen Tage einen wesentlichen globalen Risikofaktor für die Ausbildung von Behinderungen darstellt. Die Übertragung erfolgt vermutlich durch Tröpfcheninfektion. 1873 entdeckte der Norweger Armauer Hansen das „Mycobacterium leprae“. Die Jahrhunderte währende Politik der Isolation und rein symptomatischen Therapie wurde 1941 mit dem ersten erfolgreichen Einsatz von Sulfonamiden in Louisiana (USA) revolutioniert. Der therapeutische Einsatz begann bereits in den 20er Jahren, scheiterte aber an der Überdosierung der Medikamente. 1947 führte Cochrane Dapson das bis heute bedeutsamste Sulfonamid in die Therapie ein. Mit dem Clofazimin 1962 und dem Rifampicin 1971 kamen die anderen grundlegenden Chemotherapeutika hinzu.

     

    Der Welt-Lepra-Tag
    Am Sonntag, 30. Januar, ist Welt-Lepra-Tag. Dieses Jahr wird der internationale Gedenktag zum 52. Mal begangen. In rund 130 Ländern ist er zu einer festen Institution geworden. Die Idee, einen Welt-Lepra-Tag einzurichten, hatte 1954 der Franzose Raoul Follereau.
     
    Das Spendenkonto der DAHW hat die Kontonummer 9696 bei der Sparkasse Mainfranken Würzburg, BLZ 79050000.