Diese Liedzeilen kommen einem bei den leider altbekannt traurigen Bildern in den Sinn, die in jüngster Zeit aus dem Heiligen Land kamen – falls das diesen Namen angesichts der immer wieder aufflammenden Gewalt überhaupt noch verdient hat. Unheiliges Land wäre wohl passender. Das schmerzt. Raketen durchzogen wieder einmal den Nachthimmel und ließen weder Israelis noch Palästinenser, weder Muslime noch Juden ruhig schlafen. Beide Seiten machen vermeintlich gute Gründe für ihre Gewalttaten geltend und übersehen, dass letztlich beiderseits die Menschen leiden, dass es keinen Gewinner geben kann, sondern ganz im Gegenteil die Gräben nur immer tiefer und unüberwindbarer werden, je mehr Männer, Frauen und Kinder sterben.
Deutsche muss die Gewalt im Heiligen Land besonders schmerzen. Denn durch das Dritte Reich und die Emigration beziehungsweise Flucht so vieler Juden nach Palästina angesichts der NS-Verfolgung ist Deutschland letzten Endes mitverantwortlich für die aktuelle Lage. Die historische Schuld ist nicht erloschen. Dafür ist sie zu groß. Vor allem hierzulande sollten man daher sehr vorsichtig damit sein, die eine oder andere Konfliktpartei zu verurteilen. Was klar zu verurteilen ist, ist alleine die Gewalt.
John Lennon hat mit „Imagine“ zu friedlichem Miteinander aufgerufen. „You may say I’m a dreamer“ („Du magst sagen, ich sei ein Träumer“), heißt es im Refrain. Solche Träumer kann die Welt niemals genug besitzen. Wenn mehr Menschen friedliche Träume träumen, wird das Heilige Land eines Tages seinem Namen hoffentlich gerecht.
Anna-Lena Herbert