Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Probeabo des Magazins bestellen

Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.

    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

    Mehr

    Weiter halten, weiter führen, weiter ausbauen

    „Die Kirche ist als ganze und in jedem ihrer Glieder missionarisch“. So lautete die Botschaft von Papst Benedikt XVI. anlässlich des diesjährigen Weltgebetstages für geistliche Berufe. Das diesjährige Motto für den 13. April lautet: „Seid meine Zeugen“. Bruder Pascal Herold, Novizenmeister der Abtei Münsterschwarzach sieht diesen Tag als Chance, die Aufmerksamkeit der Menschen auf die Bedeutung der geistlichen Berufe zu lenken.
    Wie sieht das Bild vom geistlichen Beruf bei vielen heute aus?
    Ich vermute, viele Menschen haben die verengte Sicht, geistliches Leben spiele sich lediglich in geistlichen Gemeinschaften und Ordensgemeinschaften ab oder im Priesterberuf. Geistliches Leben, geistlicher Beruf ist aber überall, wo der Mensch mit Gott unterwegs ist. Und wo Gott im Leben des Menschen den Stellenwert bekommen möchte, den der Einzelne sucht und braucht. Dort, wo er ist, soll er diesen Raum ermöglichen, mitten aus dem alltäglichen Geschehen heraus. Das kann in den unterschiedlichen Lebensformen geschehen. Ganz gleich, ob jemand verheiratet ist und Familie hat oder ob er oder sie alleine lebt. Es kann jemand sein, der bewusst den Ordenseintritt gewählt hat oder auch den Priesterberuf wählt.

    Wird Ihrer Meinung nach heute noch über geistliche Berufe gesprochen?
    Das Bild vom geistlichen Beruf hat sich dahin gehend gewandelt, dass es nicht mehr nur beschränkt ist auf die offiziell geistlichen Häuser oder geistlichen Gemeinschaften. Vor einigen Jahrzehnten war das sicherlich noch so. Heute kann geistliches Leben überall dort gelebt werden, wo es Menschen gibt, die sich für ihren Glauben öffnen. Die Gott bewusst in den Alltag hineinlassen.

    Braucht man heute andere Ansätze, um einen jungen Menschen im Glauben zu fördern?
    Die Erfahrung zeigt, dass sehr viel Kinder und Jugendliche ohne große Glaubensführung und -begleitung aufwachsen und in der Hinsicht überhaupt keine Anleitung haben. Es geht dort darum, junge Menschen so zu begleiten, dass es ein echtes, authentisch vorgelebtes Leben ist. Einerseits das menschliche Dasein, und andererseits die Sinnfrage, die Gottesfrage, die geistliches Leben dort mit hinein gibt. So dass das geistliche Leben ein ganz erfülltes menschliches Dasein ist.

    Wie gehen Sie konkret auf junge Menschen zu, um sie auf geistliches Leben neugierig zu machen ? Geplant haben Sie eine Aktion auf dem Katholikentag?
    Ja, wir haben auf dem Katholikentag in Osnabrück eine benediktinische Alltagswerkstatt in einem Zelt auf dem Gelände der Benediktinerinnen von Osnabrück, wo wir unseren Alltag leben, Einblick gewähren und unsere Arbeiten demonstrieren. Wir bieten kleine Workshops an, wo das das Alltagsgeschäft in unseren Häusern gezeigt wird und die Menschen auch mitmachen können. Zum Beispiel beim Herstellen von Kerzen, oder bei der Schreibmeditation. Oder wir zeigen eine Goldschmiedearbeit, wo einer der Brüder eine Kette lötet. Die Arbeitseinheiten unterbrechen wir dann am Morgen, am Mittag und am Abend durch Gebetszeiten. Das soll unseren benediktinischen Charakter widerspiegeln. In so einem Aktionszelt ist es leichter, bei einer Tätigkeit locker ins Gespräch zu kommen. Ein reiner Informationsstand würde viele abschrecken, oder sie würden an ihm vorbeigehen. Dort kann ein Gespräch auch schnell aufgezwungen wirken.

    Reden junge Menschen heutzutage über ihren Glauben? Welche Erfahrung machen Sie in ihrer Arbeit?
    Ich habe den Eindruck, es fällt sehr leicht, im Kloster darüber zu reden oder über die Klosterpastoral, wenn wir Jugendgruppen oder Gäste im Haus haben. Weil diejenigen, die im Hause sind, offen dafür sind. Sie treffen auf Männer, die sich für ein solches Leben in der Berufung entschieden haben und die sich gern auf ein Gespräch einlassen. Darüber hinaus ist es dann schon mühsamer, sich selbst als geistlichen Menschen in dieser bestimmten Lebensform ins Gespräch zu bringen.

    Welche Aktivitäten starten Sie im Rahmen der Werbung für geistliche Berufe seitens Ihres Ordens?
    Außerhalb des Klosters versuchen wir bei großen kirchlichen Veranstaltungen wie dem Katholikentag oder bei der Buchmesse präsent zu sein. Dann sind wir aber auch bemüht, vom Kloster aus ein Stück weit Alltag zu zeigen, offen zu sein für Menschen und das explizit für den eigenen Nachwuchs, für Männer, die unseren Orden kennenlernen wollen. Wir haben im Jahr vier größere „Kloster auf Zeit“-Kurse, dazu zwei Wochenenden „Kloster auf Zeit“, wo diese Männer bei uns im Klausurbereich mit uns leben können. Wenn jemand längere Zeit mit uns leben möchte, ist es auch möglich, dass er bei den Gebets- und Mahlzeiten in der Gemeinschaft mit dabei ist.

    Wie wichtig ist der Weltgebetstag für geistliche Berufe?
    Er ist insofern wichtig, als daß er die Aufmerksamkeit der Menschen dahin lenken soll, wo es uns gibt, damit Menschen uns sehen. Wichtig ist der Weltgebetstag aber auch, um das Anliegen bewusst in den Sinn zu bekommen. Es dreht sich an diesem Sonntag ausschließlich um die geistlichen Berufe. Die Erkenntnis, dass man dafür auch beten muss, weil von Gottes Segen alles abhängig ist. Also ohne Berufungen wird irgendwann auch das geistliche Leben in Ordensgemeinschaften nicht mehr möglich sein. Mit dem Gebet soll das, was gewachsen ist, weiter gehalten, weiter geführt und ausgebaut werden. Auf der anderen Seite ist es aber auch schön, zu sehen, wie locker und gelassen geistliches Leben den Menschen formen und ausreifen lassen kann.


    Mehr Informationen zum „Kloster auf Zeit“ im Internet unter: „www.abtei-muensterschwarzach.de“