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    Kompetent und attraktiv: die Deutsche Weinkönigin Nicole Then aus Sommerach im Porträt

    Wein ist ein Geschenk Gottes

    Kompetent und attraktiv: die Deutsche Weinkönigin Nicole Then aus Sommerach im Porträt
    Sie ist jung, hübsch, charmant, intelligent und vor allem: Sie ist eine Fränkin, eine Unterfränkin. Die Deutsche Weinkönigin Nicole Then aus Sommerach (Dekanat Kitzingen) hat die Welt des 1400-Seelenortes auf der romantischen Weininsel an der südlichen Mainschleife auf den Kopf gestellt. Unzählige Male war ihr Konterfei bis dato in der regionalen und überregionalen Presse zu bewundern. Nicole fasst es kaum: „Es ist unglaublich. Bei uns zu Hause läuten wildfremde Menschen, nur um mit mir fotografiert zu werden.“ An einem Sonntagnachmittag klingelte nun das Sonntagsblatt. Die sympathische 23-Jährige öffnete und gab bereitwillig Auskunft über Kirche, Katzenkopf und Kindheit.
     
    „Hallo, kommen Sie rein“, begrüßt Nicole. Ihre blau-grünen Augen funkeln freundlich einladend. Adrett sieht die Weinkönigin aus in ihrem roten Kostüm aus Cord. Die langen, brünetten Haare ordentlich hochgesteckt, wirkt sie dennoch nicht bieder, sondern ungezwungen. So lädt sie ein, in der Küche des Elternhauses Platz zu nehmen.
     
    Munter plaudert sie drauflos. Wie schön Sommerach sei und dass sie sehr gerne dort lebe. Dann erklärt sie dem Unkundigen noch, dass „Katzenkopf“ nichts mit dem Tier zu tun habe, sondern die Weinlage sei. Und schon ist sie bei ihrem Lieblingsthema – Wein.
     
    Im Rhythmus des Weins
    Wein und Religion, ob es da für sie einen Zusammenhang gebe? Nicole überlegt nicht lange. „Wein ist ein Geschenk Gottes und ein sehr wichtiger Bestandteil des katholischen Glaubens.“ Nicole weiß, wovon sie spricht. In Sachen Rebensaft kann ihr so schnell niemand etwas vormachen. Und auch bibelfest ist die Sommeracherin. „Die Hochzeit zu Kanaan ist wohl das berühmteste Beispiel für Wein in der Bibel, abgesehen vom Abendmahl“, sagt sie. Gerne erinnert sie sich an die Bibelstelle, als Jesus, nachdem der Wein ausgegangen war, Wasser in Wein verwandelte (Johannes 2, 1-12).
     
    Wein und Religion sind feste Bestandteile im Leben der Studentin der Betriebwirtschaftslehre. Sie stammt aus einer katholischen Winzerfamilie. Ihr älterer Bruder Christian wird den elterlichen Betrieb wohl übernehmen. Das sei nun mal so – eben Tradition.
     
    Der Weinrhythmus ist der Rhythmus ihres Lebens. „Ich bin in diese Weintradition hineingewachsen, identifiziere mich damit“, stellt sie heraus. Auch der katholische Glaube ist ihr von der Familie mit in die Wiege gelegt worden. Schon früh war sie Ministrantin und hat sich als Sternsingerin engagiert. Sie hält kurz inne und steht auf. „Ich schau mal nach, wo meine Kommunionbilder sind.“ Spricht’s und kommt kurz danach mit mehreren Fotoalben wieder. Mit den Bildern werden die Erinnerungen an eine schöne Kindheit und Jugend wieder schärfer. „Im Jahr meiner Kommunion kam Pater Aurelian Weiß als Pfarrer nach Sankt Eucherius. Er hat uns immer zum gemeinsamen Vaterunser an den Altar geholt. Das fand ich ganz toll.“ Damit habe ihr der Benediktinerpater auch ein gutes Gefühl vermittelt: „Nicht alles, was mit Kirche zu tun hat, muss einem steifen Prozedere folgen.“ Dass Pater Weiß auch beim großen Empfang für Nicole in Sommerach dabei war, obwohl er nicht mehr Pfarrer in dem Ort ist, hat Nicole besonders gefreut.
     
    Beim Blättern im Fotoalbum findet sich noch eine Parallele zum Wein. Nicole lacht. „Das passt ja. Der Leitspruch zu meiner Kommunion war 1990 der Satz von Christi: ‚Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben‘(Johannes 15, 1-6).“
     
    Wohlbehütetes Familienleben
    Nicole zeigt bereitwillig die Bilder, die sie im Kreise ihrer Familie im blütenweißen Kommunionkleid zeigen. Ein wohl behütetes Familienleben? „Ja, das kann man so sagen.“ Gefirmt wurde Nicole 1993 von Weihbischof Helmut Bauer, ihr Abitur legte sie am Egbert-Gymnasium in der Benediktinerabtei Münsterschwarzach ab. „Und ich bin Lektorin in unserer Pfarrgemeinde“, fügt sie hinzu. Auch als Sommeracher Weinprinzessin von 1999 bis 2001 trug sie in der Weinfestmesse die Lesung vor. „Wenn ich es zeitlich hinbekomme, werde ich auch weiter Lektorin sein“, meint Nicole im Hinblick auf die vielen Termine, die sie nun als Deutsche Weinkönigin wahrnehmen wird.
     
    Diözese gratuliert
    Doch der Glaube bleibt ein wesentlicher Bestandteil ihres Lebens. „Vor allem ist es sehr wichtig für mich, mich mit Gott im Gebet in Verbindung zu setzen.“ Ihre Religiosität ist auch dem Bischöflichen Ordinariat in Würzburg zu Ohren gekommen. Deswegen gratulierte die Diözese Würzburg Nicole ganz herzlich zu ihrer Wahl. Ihre ausgeprägte Fachkenntnis, ihre Schlagfertigkeit und ihr sympathisches natürliches Auftreten ließen auf eine ausgezeichnete Deutsche Weinkönigin 2003/04 hoffen, hieß es in dem Glückwunschschreiben. Die Pfarrgemeinde Sankt Eucherius könne stolz auf diese junge Frau aus ihren Reihen sein.
     
    Und wahrlich – stolz sind die Sommeracher auf „ihre Nicole“. Geht die 23-Jährige dort über die Straße, halten immer wieder Autos neben ihr an. „Herzlichen Glückwunsch! Wir haben auch die Daumen gedrückt“, rufen ihr Leute aus dem Auto entgegen, die sie nie zuvor gesehen hat. „Das ist ein bewegendes Gefühl“, sagt sie immer noch etwas ungläubig.
     
    Kein Wunder, dass sie sich in Sommerach daheim fühlt. Den Bezug zu ihrer Heimat will Nicole nicht verlieren, auch wenn es jetzt erst einmal in die weite Welt hinausgeht. „Meine Vorgängerin absolvierte 240 Termine im In- und Ausland“, erzählt sie etwas aufgeregt. Von der Weinprobe in Berlin mit den Bundestagsabgeordneten bis hin zur Weinmesse in Japan ist alles dabei. Langeweile wird dabei wohl nicht aufkommen. Doch droht nicht Überdruss? „Ich finde, dass ist eine tolle Möglichkeit für mich, viele Menschen kennen zu lernen“, sagt die lebensfrohe, junge Frau bestimmt. Aber wo bleibt die Zeit für Familie und Freunde? „Tja, da werde ich wohl etwas kürzer treten müssen. Aber ich weiß, dass sie alle hinter mir stehen.“ Schließlich sei es ihr Traum gewesen, Weinkönigin zu werden.
     
    Revoluzzerin am Rebstock
    Also von nun an immer nett lächeln, im Dirndl gut ausschau’n und einen Trinkspruch auf den Lippen? „Von wegen! Ich werde mir selbst treu bleiben und meine Persönlichkeit in dieses Ehrenamt mit einbringen – vor allem Spontaneität und Natürlichkeit“, stellt sie sofort klar. „Revoluzzerin am Rebstock“ hat man sie auch deswegen in einer Fernsehsendung betitelt. Man blickt in ihre einnehmenden, hellen, strahlenden Augen und – glaubt es ihr sofort.