Ende und Anfang liegen manchmal ganz nahe beieinander. So hatten wir zuletzt nicht nur eine sehr kurze Adventszeit, sondern auch eine sehr kurze Weihnachtszeit. Schon einen Tag nach dem Fest der Erscheinung des Herrn endet sie wieder.
Eingereiht
Doch dieser 7. Januar erzählt von einem neuen Anfang. Da wird nämlich davon berichtet, dass Jesus zum Jordan kommt, um sich dort von Johannes taufen zu lassen. Jesus reiht sich ein in die Schar der Sünder, er steht mitten unter denen, die in ihrem Leben Gott neuen Raum schenken wollen. Und als Jesus getauft wird, da reißt der Himmel auf, da bestätigt die göttliche Stimme von oben diesen Neuanfang: „Du bist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe“ (Markus 1,11).
Der Anfang ist geglückt, könnte man sagen, der erste Schritt auf einem neuen Lebensweg ist getan. Gott öffnet den Himmel und widerspricht somit der Verschlossenheit vieler Menschen, die allein auf ihrem eigenen Können ihr Leben aufbauen. Und der Geist kommt in Gestalt einer Taube herab. Wie damals in der Geschichte von Noah und der Arche Zeichen des Neubeginns, Zeichen des Neuanfangs Gottes mit seiner Schöpfung. Dieser Neuanfang, der mit Christus geschieht, ist ein dreifacher. In der Vesper des Dreikönigtages wird gebetet: „Drei Zeichen heiligen diesen Tag: Heute führte der Stern die Magier zur Krippe, heute wurde Wasser zu Wein bei der Hochzeit, heute wurde Christus von Johannes im Jordan getauft, uns zum Heil.“
In früheren Zeiten wurden diese drei Festgeheimnisse an einem einzigen Tag gefeiert, nämlich am 6. Januar. Erst später hat man sie auf unterschiedliche Tage verteilt. Und doch gehören diese drei Geheimnisse zusammen. Denn sie machen auf je eigene Weise diesen Neuanfang Gottes mit seiner Schöpfung deutlich.
Drei Geheimnisse
Da ist zunächst die Anbetung der Sterndeuter, die sich auf unbekanntes Terrain begeben, die als königliche Menschen von der Krippe wieder nach Hause zurückkehren. Die Begegnung mit dem Krippenkind hat sie verändert, hat ihnen eine Würde verliehen, die sich in einer neuen Freiheit des Lebens und des Handelns ausdrückt.
Da ist die Hochzeit zu Kana. Eine Hochzeit ist immer die Feier eines neuen Anfangs, eines neuen Lebensabschnitts. Und bei der Hochzeit zu Kana wird auf besondere Weise deutlich: Sie ist auch das Fest, das den Beginn eines neuen Zeitalters bezeichnet. Eines Zeitalters, in dem es Wein und Freude in Fülle und Überfluss gibt. Für die Propheten war dies das Zeichen des Anbruchs der messianischen Zeit. Die Zeit des Friedens, der Gerechtigkeit und des Lebensüberflusses hat mit Christus begonnen.
Raum gegeben
Und schließlich die Taufe im Jordan: Fest des Neuanfangs, der Gott Raum gibt im eigenen Leben, der damit rechnet, dass Gott mit dem eigenen Alltag zu tun hat und seine Spuren sich dort entdecken lassen. Ende und Anfang liegen ganz nah beieinander: das Ende der alten Welt, des alten Menschen, der alten Lebensordnung. Und der Anfang der neuen Schöpfung in Christus Jesus, dem Herrn. In ihm ist ein neuer Anfang gesetzt, in ihm beginnt ein neues Miteinander zwischen Gott und seiner Schöpfung. Gott und Welt gehören in Christus untrennbar zueinander.
Das wird deutlich, wenn die Magier aus dem Osten zur Krippe kommen und in Christus den menschgewordenen Gott verehren. Das kommt bei der Hochzeit zu Kana zum Ausdruck, wenn sich das Leben in Fülle zeigt. Und das ereignet sich bei der Taufe Christi im Jordan, wo sich Christus in die Schar der Menschen einreiht, auf dass Gott in das Leben jedes Menschen einbrechen kann.
Gott wohnt in der Welt und ist in Christus ein Teil von ihr geworden. Mit dieser Gewissheit können wir die Weihnachtszeit abschließen und die lange Zeit im Jahreskreis beginnen.
Fabian Brand (KNA)