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      Kommentar von Wolfgang Bullin

      Was ist hinter der Fassade?

      „Die ausgrenzen, die andere ausgrenzen?“ ist ein Beitrag in dieser Sonntagsblatt-Ausgabe überschrieben. Es geht um eine von der Vorsitzenden des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) Irme Stetter-Karp mit ihrer Forderung, AfD-Mitglieder von kirchlichen Ämtern auszuschließen, angestoßene Diskussion. „Ein aktives Eintreten für die AfD widerspricht den Grundwerten des Christentums“, hatte sie argumentiert.

      Dass Stetter-Karp die Diskussion losgetreten hat, zeigt, dass es hier Klärungsbedarf gibt. Manche Katholiken sind angesichts der strukturellen wie inhaltlichen Umbrüche in ihrer Kirchen verunsichert; manche wohl auch orientierungslos, weil auf einmal nicht mehr zu gelten scheint, was ein Leben lang gegolten, worauf sie ihre Kirche sogar verpflichtet hatte. Positionen und Gruppen, die das althergebrachte Familien-, Kirchen- und Gesellschaftsbild propagieren, können da schon als Sinn und Orientierung stiftende Alternative empfunden werden.

      Da sollte Kirche Position beziehen, aber nicht den gleichen Fehler machen wie weithin die Politik, nämlich „Brandmauern“ zu errichten, statt die inhaltliche Auseinandersetzung zu suchen. Ausgrenzung sollte ohnehin nicht zum kirchlichen Instrumentarium gehören; außerdem macht sie es dem Ausgegrenzten leicht, sich zum Martyrer zu stilisieren. Und: Jeder und jede von uns weiß doch selbst: So klar und einteilbar, wie von solchen Gruppen propagiert, ist die Wirklichkeit einfach nicht, ist sie nie gewesen.

      An Versuchen, sie dennoch nach ideologischen Rastern einzuteilen, hat es nie gefehlt; auch in der Kirche nicht. Die löst sich gerade von solcher Praxis – in einem durchaus schmerzhaften Prozess – und erweist sich damit als lernfähig. Das christ-katholische Erscheinungsbild vermeintlich sinnstiftender Alternativen jedoch ist meist nur Fassade – und verquickt mit völkisch-nationalistischem Gedankengut, das unvereinbar ist mit einem christlichen Bekenntnis. Denn nach dem sind alle Menschen als Geschöpfe Gottes gleich an Wert und Würde.

      Wolfgang Bullin