Bischof Friedhelm war sichtlich zufrieden beim Podium zum Thema „Pilgern – auf der Suche nach dem einen Gott“. Zwei ausgebuchte Pilgerzüge der Diözese Würzburg werden sich am Pfingstmontag zur Familienwallfahrt nach Lourdes aufmachen. In der Schalterhalle der Hypo-Vereinsbank in Saarbrücken stellte er klar: „Lourdes ist nicht nur etwas für alte Leute“. Immerhin hätten sich 865 Pilger und ihre Familien für die Bistumswallfahrt angemeldet, das spreche für sich. Im Rahmen des Podiums berichteten Pilger und Helfer an Wallfahrtsorten, was ihnen das Pilgern und die Arbeit an diesen Orten bedeutet. Angesprochen auf die nicht ganz unerheblichen Kosten der Pilgerfahrt der Diözese Würzburg gab Bischof Friedhelm zurück, er sei sicher, dass das Geld gut angelegt sei.
Der Stand der Diözese Würzburg in der Messehalle eins hat von Beginn an regen Zulauf gehabt, so erklärte Johannes Simon, Familienseelsorger im Dekanat Haßfurt. Seit einem Jahr präsentiert sich das Bistum auf unterschiedlichen Messen mit dem Hochzeitsstand, nun auch auf dem Katholikentag. Am Stand gab es Anregungen für die kirchliche Trauung, die Kärtchen mit Sprüchen und Fürbitten für Brautpaare fanden laut Simon regen Anklang. Die dekorative zwei Meter hohe Holzwäscheklammer „zog“ bei den Besuchern. „Es ist sehr ansprechend gemacht. Mit dem Motto ,Gott hält die Verbindung‘ kann man gleich etwas anfangen, finde ich. Das Material werde ich in der Gemeinde weitergeben,“ erklärte Margit Schühler aus Windheim (Dekanat Hammelburg).
Im Gegensatz dazu war das Zelt der Benediktiner von Münsterschwarzach eher unscheinbar. Dennoch konnten sich die Ordensbrüder nicht über mangelnden Besuch beklagen, war ihr Stand doch direkt an der Kirche St. Jakob und an einer der zentralen Laufmeilen des Katholikentages gelegen. Die Benediktiner hatten zu „Ora et Labora“ aufgerufen und zogen damit Besucher jeden Alters an. Gemeinsam werkelte und bastelte man Gegenstände aus Holz, die Besucher verzierten an den langen Tischen Kerzen oder bastelten Rosenkränze. Unterbrochen wurde die Arbeit regelmäßig durch ein kurzes Stundengebet. Trotz des trüben Wetters und der vielen Windböen die unter das Zelt fegten, kamen immer wieder Neugierige auf den Vorplatz der Kirche.
Im Rahmen eines Podiums zum Thema „Gemeinde gut beraten – Retten was zu retten ist?“ gab Pfarrer Gerhard Reitz aus Schweinfurt Anregungen an Haupt- und Ehrenamtliche weiter. Das Publikum – in Gruppen je nach Aufgaben in der Heimatgemeinde untergeteilt – erarbeitete seine Wunschvorstellung, wie eine Gemeinde in fünf Jahren aussehen soll. Während sich die Ehrenamtlichen einstimmig einen „charismatischen Priester ohne Verwaltungskram und frei für die Seel–sorge“ wünschten, wurde seitens der Hauptamtlichen der Wunsch laut, Laien in der Kirche mehr Kompetenz zuzuerkennen. Außerdem hatten sie den Anspruch, einen Besucherdienst für neue Familien in den Gemeinden einzurichten und dass man sich für eine stärkere Hinwendung zur Jugend stark macht. Die Veranstaltung fand bei den Besuchern regen Anklang und der Saal des Saarbrücker Schlosses war gut gefüllt.
Ebenfalls als Publikumsmagnet erwies sich einmal mehr Benediktinerpater Anselm Grün. Viele Besucher nahmen sich Zeit, einen seiner Mittagsimpulse zum Thema Spurensuche zu besuchen. Grün betonte im Rahmen der Veranstaltung, die Menschen mögen im Hinblick auf die Gerechtigkeit ein Auge auf ihre Mitmenschen haben, sich Zeit nehmen, ihnen zuhören. Nach einer Einführung ließ Anselm Grün ein Ehepaar und einen jungen Mann eigene Erfahrungen ihrer persönlichen „Spurensuche“ auf dem Katholikentag schildern. Gegen Ende der halbstündigen Veranstaltung animierte der Benediktinerpater die Zuhörer zum Gespräch untereinander.
Voneinander lernen
Bernhard Spielberg, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Würzburg, leitete eine Werkstatt, in der man zu erarbeiten versuchte, was deutsche und französische Gemeinden voneinander lernen könnten. Spielberg plädierte für eine lebendige Gemeinde vor Ort und stellte dies am Beispiel unterschiedlicher Gemeinden in Frankreich dar. Man kämpfe dort mit ähnlichen Problemen wie etwa Priestermangel, aber es werde dort anders damit umgegangen, sagte er. Viele Pfarreien in Frankreich schauten nicht in die Vergangenheit, etwa darauf, wie viele Kirchenbesucher man früher gehabt hat, erklärte Spielberg. Man versuche vielmehr neue Weg zu gehen. In der französischen Diözese Sens Auxerre hätten sich beispielsweise mehrere Gemeinden zusammengetan und feierten fünf Mal im Jahr eine fünfstündige Eucharistiefeier. „Das geht über eine Einführung und Bibelgespräche, hin bis zu einem gemeinsamen Mahl“, sagt Spielberg. So etwas sei in seinen Augen eine gelungene Gemeindebildung aus der Eucharistie, sagte der Referent.