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So etwas erlebt man nicht alle Tage“– da war sich die 16-köpfige Abordnung der Malteser aus der Diözese einig. Sie hatte am 20. Februar in Rom an der Eröffnung des Seligsprechungsprozesses für den am 7. Februar 2008 verstorbenen Großmeisters des Malteser Ritterordens, Fra’ Andrew Bertie, teil. 1300 Malteser aus der ganzen Welt waren in die Ewige Stadt gekommen, um diesem Ereignis beizuwohnen. Die Delegation aus Deutschland war mit 300 Teilnehmern die größte, wie Erich Prinz von Lobkowicz, Präsident der deutschen Assoziation des Malteser Ritterordens, bei seiner Begrüßung am Vorabend der Feier feststellte.
Ein Grund könnte darin liegen, dass viele deutsche Malteser den Großmeister bei der einen oder anderen Gelegenheit persönlich kennenlernt haben und sich ihm so besonders verbunden fühlen. Beispielsweise Frank Drescher aus Niederwerrn bei Schweinfurt. Er hatte im Heiligen Jahr 2000 zwei Wochen Sanitätsdienst in den vier päpstlichen Basiliken geleistet. „Einmal in der Woche kam der Großmeister in unsere Unterkunft und hat sich Zeit genommen, die ehrenamtlichen Helfer aus der ganzen Welt zu begrüßen“, erinnert sich Drescher. „Besonders beeindruckt hat mich damals schon seine offensichtliche Bescheidenheit.“
Der Großmeister
Fra’ Andrew Bertie sei ein sehr zurückhaltender Mensch gewesen und habe sich nie in den Vordergrund gespielt, trotz seiner Position im Malteserorden. Auf weltlicher Ebene hat der Großmeister des „Souveränen Malteser Ritterordens vom Hospital des Heiligen Johannes zu Jerusalem genannt von Rhodos, genannt von Malta“ – so der offizielle Name des Malteserordens – den Status eines Staatsoberhauptes und ist als solcher zum Beispiel bei Beratungen der UN-Vollversammlung dabei. Kirchenrechtlich hat er – obwohl nicht als Priester geweiht – den Status eines Kardinals. Damals wollte Bertie gar den Bocksbeutel und die anderen Gastgeschenke, die das Team aus Unterfranken als Dankeschön mit nach Rom gebracht hatten, zunächst nicht annehmen. „Er hat es dann doch getan, und ich hoffe, der gute Tropfen hat dem Großmeister geschmeckt“, schmunzelt Drescher noch heute über die Begegnung mit Bertie.
Auch Christian Markus war damals im Heiligen Jahr als Sanitäter in Rom dabei. „Ich kenne wenige Persönlichkeiten, die mir eine solch aufrichtige Herzlichkeit entgegengebracht haben, ohne mich vorher persönlich gekannt zu haben. Ja, man hat fast eine gewisse Nähe und Vertrautheit gespürt“, sagt der Würzburger Malteser.
Brigitte Quitschau war vor allem von den vielen Mitgliedern des Souveränen Malteser Ritterordens beeindruckt, die zum Pontifikalamt mit dem Kardinalspatron des Malteserordens, Raymond Leo Burke, in einer feierlichen Prozession in die Basilika San Giovanni in Laterano einzogen. „Das war schon sehr faszinierend“, erzählt die Helferin, die zusammen mit ihrem Mann Klaus mit nach Rom gefahren ist. Schon seit über 50 Jahren ist die gelernte Kinderkrankenschwester bei den Maltesern dabei, aber so was Feierliches habe sie noch nicht erlebt.
Am Ende der Heiligen Messe dankte der amtierende Großmeister Fra‘ Matthew Festing den anwesenden Maltesern: „Sie sind aus 35 Ländern angereist, um mit uns unsere Zuneigung und unsere Hochachtung für einen außergewöhnlichen Menschen von tiefer Spiritualität zum Ausdruck zu bringen.“ Dies zeuge von der besonderen Verehrung für diesen vom Orden und allen so geliebten Großmeister.“ Ein wahres Zeugnis der vox populi.“
In seiner Ansprache vor der formellen Eröffnung der Befragung, die unter dem Vorsitz von Kardinal Agostino Vallini, Generalvikar des Papstes für die Diözese Rom, stattfand, erinnerte Fra’ Matthew Festing an das intensive spirituelle Leben, das Fra’ Andrew Bertie geführt habe, und seine enorme Wissbegier, die stets ein Antrieb für ihn gewesen sei. „Vor allem jedoch war es seine Hingabe an Gott und die Armen und Kranken, die seinen Weg erhellte“, sagte der Großmeister weiter. Sein Vorgänger sei ein „Reformer“ und „Modernisierer“ gewesen, fuhr er fort und erinnerte an dessen unentwegtes Engagement, junge Menschen für den Orden zu gewinnen. „Dass wir Malteser jetzt vielleicht noch einen weiteren Fürsprecher bekommen“, findet Helga Ländner, die erst seit ein paar Jahren Hospizhelferin bei den Würzburger Maltesern ist, besonders schön. Nach dem Ordensgründer, dem seligen Gerhard (1040-1120), ist dies das zweite Verfahren zur Seligsprechung eines Großmeisters in der Geschichte des Malteserordens.
Das Verfahren
Als Postulator fungiert der römische Verwaltungsrechtler und Hochschulprofessor Dr. Vittorio Capuzza. Seine Aufgabe ist es, das Seligsprechungsverfahren von Seiten des Ordens zu betreuen und voranzubringen. Wann der Prozess allerdings enden wird und ob mit einem postiven Resultat – dazu kann jetzt überhaupt nichts ausgesagt werden, heißt es aus Ordenskreisen. Vor allem ist noch ein Wunder erforderlich, für das strenge Kriterien angewendet werden.
Gute Gemeinschaft
Helga Ländner hatte schon vor der Reise nach Rom den Großmeister und den Seligsprechungsprozess mit in ihr Gebet aufgenommen, obwohl sie da noch gar nicht so ganz genau wusste, „was für ein großes Vorbild in Sachen Nächstenliebe wir in den eigenen Reihen haben“. Und ihre Freundin Gabriele Fröhlich, die bei den Maltesern Würzburg den Besuchs- und Begleitungsdienst leitet, ergänzt: „Die Biographie des verstorbenen Großmeisters hat mich so fasziniert, dass ich gerne noch mehr über ihn erfahren möchte“. Fröhlich schwärmt auf dem Heimflug von Rom aber auch von der erlebten Gemeinschaft unter den angereisten Maltesern. „So viele Malteser auf einem Fleck habe ich noch nicht erlebt vorher, es war einfach toll“. Das kann auch Lorenz Böck, mit 25 Jahren der Jüngste in der Gruppe, nur bestätigen. „Die Maltesergemeinschaft war super“, erzählt er begeistert: „Ich habe ein paar Bekannte getroffen, aber bin auch mit vielen anderen ganz leicht in Kontakt gekommen.“ Malteser ist man nicht allein, laute ja auch eines der Leitmotive des Hilfsdienstes in Deutschland. Doch als die unterfränkische Delegation am Frankfurter Flughafen von einem portugiesischen Ordensmitglied angesprochen wurde, ob sie denn bei der Zeremonie in Rom dabei gewesen sei, waren die Malteserhelfer noch einmal mehr beeindruckt ob der Gemeinschaft weltweit.