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    Einer Überlieferung nach starb der erste Bischof von Würzburg in einer Höhle in Homburg am Main

    Vor 1250 Jahren: Tod des heiligen Burkard

    Einer Überlieferung nach starb der erste Bischof von Würzburg in einer Höhle in Homburg am Main
    In Homburg, dem malerischen Häckerdorf am Main, wird das Fest des heiligen Burkard nicht nur als Patrozinium gefeiert, sondern besonders deswegen auch, weil dort nach der Überlieferung der erste Bischof von Würzburg gestorben sein soll. Von der Pfarrkirche zieht am Festtag eine feierliche Prozession zur Burkardusgruft, einer Tropfsteinhöhle im Schlossberg, wo eine von inniger Volksfrömmigkeit geprägte Andacht stattfindet.
     
    Zur Historie: Burkard kam auf einen Ruf des Bonifatius – beide aus Südengland stammend – nach Germanien, um bei der Bekehrung der deutschen Stämme zum christlichen Glauben mitzuhelfen. Im Kloster Fritzlar bekam er das Ordenskleid des heiligen Benedikt und erhielt vom „Apostel der Deutschen“ als Arbeitsfeld das Frankenland zugewiesen. Dort hatte bereits Kilian die Grundlagen für das Christentum gelegt. Bonifatius erhob Würzburg zum Bischofssitz für das ostfränkische Bistum und weihte Burkard im Herbst 741 zum ersten Bischof.
     
    Zweimal in Rom
    Karlmann und Pippin, die damals die Herrschaft im Frankenreich ausübten, statteten das neue Bistum großzügig mit Gütern aus, und Burkard erhielt darüber hinaus noch persönliche Schenkungen. Vermutlich war darunter auch Homburg, das sich neben Neustadt am Main und Holzkirchen als geeigneter Ort für eine Klostergründung anbot. Am Bedeutendsten freilich war Burkards Gründung des St.-Andreas-Klosters am Fuß des Marienberges in Würzburg, außerdem des Salvatordomes (an der Stelle des heutigen Neumünsters) und der Aufbau einer Domschule zur Ausbildung der Kleriker. 752 erhob Burkard die Gebeine von Kilian, Kolonat und Totnan und setzte sie mit päpstlicher Genehmigung zur Verehrung aus.
    Burkard stand in enger Verbindung mit seinen bischöflichen Amtsbrüdern, insbesondere durch regelmäßige Teilnahme an den Synoden. Zu den Frankenherrschern Pippin und Karlmann hatte er ebenfalls gute Beziehungen. Zweimal reiste er nach Rom, um dem Papst Bericht über seine Tätigkeit zu erstatten. Seine zweite Reise 751 erhielt geschichtliche Bedeutung. Pippin, der nach Abdankung seine Bruders Karlmann 747 alleiniger Hausmaier im Frankenreich war und alle Macht in Händen hatte, ließ durch ihn bei Papst Zacharias anfragen, ob derjenige im Frankenreich die Krone tragen solle, der in Wirklichkeit die Macht innehabe, oder derjenigen, der nur dem Namen nach König sei. Der Papst entschied sich für ersteren, Pippin, und dieser wurde anschließend von der Reichsversammlung in Soissons zum König gewählt und von Bonifatius gekrönt.
    Bischof Burkard wurde für die erfolgreiche Mission in Rom von Pippin reich belohnt. Ob da erst die Schenkung von Homburg dabei war, ist historisch nicht belegt, wird aber in der lokalen Tradition wiederholt erwähnt. Ob deswegen der wuchtige Bergfried aus dem 12. Jahrhundert mit Stolz gelegentlich auch „Pippinsturm“ genannt wird?
    Zu Bischof Burkard gibt es zwei Lebensbeschreibungen. Während die ältere (um 855 verfasst) berichtet, Burkard sei am 2. Februar 753 in Würzburg gestorben, erzählt die jüngere Vita ausführlich vom Tod des Bischofs in Homburg, allerdings mit der eindeutig falschen Jahresangabe 791. Letztere wird auch übernommen von der Würzburger Bischofschronik des Grafen von Zimmern (16. Jahrhundert): „... man zayget noch in gemeltem schloss (Hohenburg) ayn hülin, in welcher er seyn gebet verbrächt ... Und er starb in gemeltem schloss ... 791.
     
    Die „hülin“ im Schlossberg
    Die erwähnte „hülin“ ist eine rund 12 mal 9 Meter große Tropfsteinhöhle im Homburger Schlossberg. Sie wird in Homburg schlicht „Gruft“ genannt, wohl deswegen, weil sie als Krypta für die darüber gelegene Schlosskapelle gedient hat. Die Gruft wurde ab dem 16. Jahrhundert von vielen Verehrern Burkards aufgesucht. Besondere Wirkung hatte eine Gebetserhörung: Die Frau des Schifferehepaares Herbach aus Würzburg, das oft die Höhle besuchte, wurde schwer krank. Sie gelobte, im Falle ihrer Genesung eine Statue Burkards in der Grotte aufzustellen, was dann auch am 2. Juli 1721 geschah.
    Der Besuch der Gläubigen nahm stetig zu, so dass der Würzburger Fürstbischof Philipp von Schönborn die Grotte weihen ließ. Damals wurden darin auch zwei nicht mehr benötigte Altäre aus der Würzburger Domkrypta aufgestellt, von denen der Ölbergaltar 1934 in die Pfarrkirche kam. Die Wallfahrt zur Burkardusgruft nahm so zu, dass der Plan einer Wallfahrtskirche entstand, der jedoch nicht ausgeführt wurde. Mit der Betreuung der Burkardusgruft waren die Augustiner-Chorherren von Triefenstein jenseits des Mains betraut. Als diese im Zuge der Säkularisation ihr Kloster aufgeben mussten, ging auch die Zahl der Wallfahrer drastisch zurück.
    Erwähnenswert ist der Besuch von Bischof Julius Döpfner zum 1200. Todestag des heiligen Burkard 1953. Bleibt zum Schluss nochmals festzuhalten, dass das Fest des ersten Bischofs von Würzburg, das seit der Übertragung seiner Gebeine aus dem Salvatordom ins Würzburger St.-Andreas-Kloster (jetzt St. Burkard) am 14. Oktober 986 kalendarisch mit diesem Datum verbunden ist, selbstverständlich auch in Homburg bis heute als „Burkardi“ angemessen gefeiert wird.