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Brauchgebäck im Jahreslauf (Folge 2): Advent und Nikolaus
Von Reitern, Puppen und Weckmännern
Der Duft der Weihnachtsbäckerei in der Küche gehört zu den einprägsamsten Kindheitserinnerungen. Wenn Anis, Nelken, Kardamom und Zimt ihr Aroma entfalten und in den Familien Plätzchen und Christstollen gebacken werden, ist Advent. Daneben gibt es traditionelles adventliches Brauchgebäck, dessen Ursprung oft weit zurück liegt.
Vor allem Gebildbrote in Menschengestalt zeigte die Sonderausstellung „Brauchgebäck im Jahreslauf“ des Bäckereimuseums in Rimpar (Dekanat Würzburg rechts des Mains) für die Adventszeit. Lustige Gesellen aus Hefeteig sind die Weckpuppenfrau und der Weckpuppenmann mit dem Hansel aus Dorfprozelten (Landkreis Miltenberg), die hier zum Festtag des heiligen Nikolaus gebacken werden. Diese Gebildbrote in menschenähnlicher Form sollten einst als Speiseopfer günstigen Einfluss auf die das Schicksal bestimmenden Mächte ausüben. In frühchristlicher Zeit übernahm man diese Weckmänner als Speise für die Agapefeier, ursprünglich wohl nur am Nikolaustag, später auch am Fest des heiligen Martin und nun während der gesamten Adventszeit. In Norddeutschland kennt man die „Stutenkerle“, die den untermainischen Weckpuppen recht ähnlich sehen. Edwin Hamberger, Leiter des Rimparer Bäckereimuseums, erklärt diese weite Verbreitung der Formen mit der früher üblichen Wanderschaft der Bäckergesellen.
Eine besondere Backware zu Nikolaus ist auf ähnlichem Weg nach Ostheim vor der Rhön gelangt. Dort gehören die „Puppen und Reiter“, „Dogge on Rödder“, unbedingt in die Adventszeit. Bereits 1607 wurde im Dörfchen Großenlupitz bei Eisenach aus einem 60 Zentimeter großen Holzmodel das Vorbild der heutigen Honigkuchen-Reiter und ihrer Puppen gebacken.
Zukunft der Reiter ungewiss
Der Enkel des ersten Bäckers kam gegen 1700 nach Ostheim und buk seitdem hier „Dogge on Rödder“. Stechformen haben längst die Holzmodeln ersetzt und Kleidung und Harnisch des Reiters spritzt Bäcker Kelz aus buntem Zuckerguss auf. Die Gesichter der Damen und des Reiters werden mit nostalgischen Chromlithographien beklebt. Die Bildchen sind fast nicht mehr zu bekommen, so dass die Zukunft von „Dogge on Rödder“ ungewiss ist.
Ebenfalls mit einem Bild beklebt ist der Nikolaus aus Bürgstadt bei Miltenberg. Farbenfroh sollten alle Nikoläuse schon früher sein, war das Fest des heiligen Bischofs doch schon in früheren Zeiten ein Tag, an dem die Kinder beschert wurden.
Ringfüschen aus Lohr
Ein besonderes Gebildebrot zum Advent hat die Stadt Lohr am Main aufzuweisen: Ringfüße oder Adventsröschen werden die hübschen Hefeteig-Gebäcke genannt, die dort bis in die 50er Jahre von den Lohrer Bäckern hergestellt wurden. Die ältesten Bürger erinnern sich, dass die Ringfüße in ihrer Kindheit während der Adventszeit, beginnend mit Nikolaus, gebacken wurden. Die gekreuzte Form mit den vier Rosetten wird vom Sonnenwirbel, einem traditionellen Schmuckelement an Fachwerkhäusern und Metallgefäßen, abgeleitet, erklärt Georg Büttner, Kreisheimatpfleger in Karlstadt. In Collenberg bei Miltenberg werden Adventssterne aus Hefeteig gebacken, wie man sie auch aus Cadolzburg in der Nähe von Fürth kennt. Früher wurden beim Cadolzburger Adventsmarkt von einer Abordnung der Bäcker die Adventssterne an die Kleinen „von zwei bis 20“ verschenkt. Der Adventsstern kann aus Lebkuchen-, Mürbe-, Hefe- oder Blätterteig gebacken sein, wichtig ist die Form: Ein sechszackiger Stern wird von einem Kreis umschlossen.
Vor allem Gebildbrote in Menschengestalt zeigte die Sonderausstellung „Brauchgebäck im Jahreslauf“ des Bäckereimuseums in Rimpar (Dekanat Würzburg rechts des Mains) für die Adventszeit. Lustige Gesellen aus Hefeteig sind die Weckpuppenfrau und der Weckpuppenmann mit dem Hansel aus Dorfprozelten (Landkreis Miltenberg), die hier zum Festtag des heiligen Nikolaus gebacken werden. Diese Gebildbrote in menschenähnlicher Form sollten einst als Speiseopfer günstigen Einfluss auf die das Schicksal bestimmenden Mächte ausüben. In frühchristlicher Zeit übernahm man diese Weckmänner als Speise für die Agapefeier, ursprünglich wohl nur am Nikolaustag, später auch am Fest des heiligen Martin und nun während der gesamten Adventszeit. In Norddeutschland kennt man die „Stutenkerle“, die den untermainischen Weckpuppen recht ähnlich sehen. Edwin Hamberger, Leiter des Rimparer Bäckereimuseums, erklärt diese weite Verbreitung der Formen mit der früher üblichen Wanderschaft der Bäckergesellen.
Eine besondere Backware zu Nikolaus ist auf ähnlichem Weg nach Ostheim vor der Rhön gelangt. Dort gehören die „Puppen und Reiter“, „Dogge on Rödder“, unbedingt in die Adventszeit. Bereits 1607 wurde im Dörfchen Großenlupitz bei Eisenach aus einem 60 Zentimeter großen Holzmodel das Vorbild der heutigen Honigkuchen-Reiter und ihrer Puppen gebacken.
Zukunft der Reiter ungewiss
Der Enkel des ersten Bäckers kam gegen 1700 nach Ostheim und buk seitdem hier „Dogge on Rödder“. Stechformen haben längst die Holzmodeln ersetzt und Kleidung und Harnisch des Reiters spritzt Bäcker Kelz aus buntem Zuckerguss auf. Die Gesichter der Damen und des Reiters werden mit nostalgischen Chromlithographien beklebt. Die Bildchen sind fast nicht mehr zu bekommen, so dass die Zukunft von „Dogge on Rödder“ ungewiss ist.
Ebenfalls mit einem Bild beklebt ist der Nikolaus aus Bürgstadt bei Miltenberg. Farbenfroh sollten alle Nikoläuse schon früher sein, war das Fest des heiligen Bischofs doch schon in früheren Zeiten ein Tag, an dem die Kinder beschert wurden.
Ringfüschen aus Lohr
Ein besonderes Gebildebrot zum Advent hat die Stadt Lohr am Main aufzuweisen: Ringfüße oder Adventsröschen werden die hübschen Hefeteig-Gebäcke genannt, die dort bis in die 50er Jahre von den Lohrer Bäckern hergestellt wurden. Die ältesten Bürger erinnern sich, dass die Ringfüße in ihrer Kindheit während der Adventszeit, beginnend mit Nikolaus, gebacken wurden. Die gekreuzte Form mit den vier Rosetten wird vom Sonnenwirbel, einem traditionellen Schmuckelement an Fachwerkhäusern und Metallgefäßen, abgeleitet, erklärt Georg Büttner, Kreisheimatpfleger in Karlstadt. In Collenberg bei Miltenberg werden Adventssterne aus Hefeteig gebacken, wie man sie auch aus Cadolzburg in der Nähe von Fürth kennt. Früher wurden beim Cadolzburger Adventsmarkt von einer Abordnung der Bäcker die Adventssterne an die Kleinen „von zwei bis 20“ verschenkt. Der Adventsstern kann aus Lebkuchen-, Mürbe-, Hefe- oder Blätterteig gebacken sein, wichtig ist die Form: Ein sechszackiger Stern wird von einem Kreis umschlossen.