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    Von Klosterführung bis Technikfragen

    Wo auch immer die Bischofsfahrer sich dienstlich treffen: der ortsansässige Fahrer organisiert ein Rahmenprogramm. Otto Baumann führte seine Kollegen unter anderem zur Gebietswinzergenossenschaft nach Repperndorf, in das Eisinger Sankt Josefsstift und in den Kiliansdom. Schon von Berufs wegen war ein Programmpunkt am Nachmittag im Burkhardushaus für die Bischofsfahrerahrer besonders interessant. Denn sie bekamen dort die Raffinessen und Tücken der modernen Navigationstechnik vorgeführt.
    Würzburg. Während die Bischöfe im Kloster Himmelspforten tagten, hatten ihre Fahrer in Würzburg keine Langeweile. Otto Baumann, der Fahrer von Bischof Friedhelm, hatte für den Aufenthalt der rund 25 Chauffeure ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt. Wo auch immer sie sich dienstlich treffen: der ortsansässige Fahrer organisiert ein Rahmenprogramm. Baumann führte seine Kollegen unter anderem zur Gebietswinzergenossenschaft nach Repperndorf, in das Eisinger Sankt Josefsstift und in den Kiliansdom.

    Was liegt näher – wenn die Herren Chauffeure schon im Haus Sankt Klara der Oberzeller Franziskanerinnen übernachteten – als am frühen Morgen eine Klosterführung anzubieten? Dachte sich der Würzburger Bischofsfahrer Otto Baumann und lud seine Kollegen ein, mit Schwester Katharina Ganz das Gelände des Klosters ein wenig zu erkunden. Schon am frühen Morgen war die Stimmung gut und die Männer zeigten sich sehr interssiert, indem sie viele Fragen stellten.

    Weltliche Verkehrsprobleme
    Schwester Katharina ging unter anderem auf die heikle Verkehrssituation vor dem Haupteingang des Klosters ein, die seit Jahrzehnten nach einer Lösung ruft. „Die Hettstätter Steige ist ein großes Problem für uns als Anwohner. Aber wir haben viel Unterstützung von der Bevölkerung erhalten, als wir uns gegen Erweiterungspläne der Stadt gewehrt haben. Das war erstaunlich“, erinnerte sie sich.
    Als die Gruppe in den Kirchenbänken der Klosterkirche Platz genommen hatte, hörte Katharina eine ihr sehr vertraute Frage. „Warum ich in Zivilkleidung herumlaufe?“, sie lachte. „Ja, das bin ich schon oft gefragt worden. Ich bin häufig draußen unterwegs und es ist einfacher, wenn ich auch so gekleidet bin wie die meisten. Wir haben im Orden eine recht lockere Regelung. Nur an Sonn- und Feiertagen sollen wir das Ordenskleid tragen. Ansonsten steht es uns frei.“ Professring und das Medaillon trage sie aber immer: „Im Grunde ist das ja meine Ordenskleidung, an der ich zu erkennen bin“, betonte sie mit einem Augenzwinkern.
    Schon von Berufs wegen war die Veranstaltung am Nachmittag im Burkhardushaus für die Fahrer besonders interessant. Denn sie bekamen dort die Raffinessen und Tücken der modernen Navigationstechnik vorgeführt. André Klug vom Würzburger Navigationsgerätehersteller Navigon hatte sich Zeit genommen, den Bischofsfahrern aus ganz Deutschland die firmeneigenen Geräte näher zu bringen. „Das wird keine Werbeveranstaltung, das verspreche ich Ihnen“, stellte der junge Mann im dunklen Anzug zu Beginn fest – und hielt Wort. Ein straffes Konzept hatte er nicht, sondern legte mehr Wert darauf, in lockerer Weise die passenden Antworten zu geben. Drei der firmeneigenen Geräte machten während der Veranstaltung die Runde – und sorgten immer wieder für ausgelassene Heiterkeit. Die Männer tippten interessiert auf dem Display des Gerätes herum, um die Bedienung auszuprobieren. Unverhofft ertönte dann mehrmals eine  Frauenstimme und machte laut in die Runde hinein Ansagen, was für viel Gelächter sorgte.

    Die Bischofsfahrer erfuhren unter anderem, dass die meisten Navigationsgeräte stationäre Blitzer zum Beispiel in Schilderbrücken auf der Autobahn meldeten. „Nicht unwichtig, wenn man es eilig hat“, stellte einer der Teilnehmer flüsternd fest. Das Wichtigste für einen Bischofsfahrer sei es, sagte Klug, wohl Stationen zum „Tanken, Essen und Parken“ zu finden, die man ohne große Umwege erreichen kann. Fragen zu aktuellem Kartenmaterial vom In- und Ausland und zu 3-D-Darstellung der Route kamen auch auf und wurden vom Fachmann ausführlich beantwortet. Das quittierten ihm die Zuhörer nach eineinhalb Stunden mit einem kräftigen Applaus.

    Alle kamen zum Abschied

    Über diese Veranstaltung freuten sich die Bischofsfahrer besonders, so auch Martin Vechtelkötter, der Essens Bischof Dr. Felix Genn fährt: „Die technischen Sachen rund um das Thema Auto sind für uns doch am spannendsten.“ Canisianerbruder Burkhard Kloster, der seit 41 Jahren als Bischofsfahrer in Münster arbeitet und in diesen Tagen Bischof Dr. Reinhard Lettmann zur Seite stand, freute sich besonders, dass ein so kollegiales Miteinander unter den Fahrern herrscht. „Unser Bischof wird im März 75 und wird dann gehen – das heißt auch für mich, dass ich aufhöre. Das war meine letzte Bischofskonferenz in Würzburg. Am Abend sind zwei Kollegen, die hier nicht im Einsatz sind, extra aus Münster angereist, um mit mir und allen anderen meinen Abschied zu begießen. Das fand ich toll“, berichtete er stolz.

    „Ein väterlicher Freund“
    Das Besondere dieses Berufes zeige sich aber nicht nur unter den Fahrern, wusste Harald Twiehaus, der Weihbischof Dr. Josef Voß aus Münster fährt. „Als ich vor vier Jahren den Dienst antrat, sagte mir ein Kollege, dass der Bischof, den ich fahre, mir nicht nur Chef sein würde, sondern immer auch ein väterlicher Freund – das stimmt. Und das macht die Arbeit oft so wertvoll.“