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    Von der Buße ins Licht treten

    Die Klagemauer soll ein spiritueller Ort sein, um ein Licht anzuzünden und es lösend auf sich einwirken zu lassen, eine Gebetsbitte aufzuschreiben oder ein Dankeszeichen niederzulegen. Dafür gebe es keine Vorgaben, ob es im Stehen, Sitzen oder Knien geschieht, ob im Gebet, bei der Meditation oder einfach in der Stille.
    SCHWEINFURT. Mit Buße und Beichte im herkömmlichen Sinn hat die Klagemauer in der Schweinfurter Pfarrkirche St. Michael zunächst einmal nichts gemein – denkt man. Sie nimmt den Platz ein, an dem früher drei Beichtstühle standen. „Was soll ein Pfarrer in einer sich auflösenden Gemeinde mit drei Beichtstühlen?“, hatte sich Pfarrer Roland Breitenbach angesichts der geplanten Pfarreiengemeinschaft mit St. Kilian gefragt. Dabei stellt er Sinn und Zweck des Beichtstuhls nicht in Abrede.

    Immerhin ein Beichtstuhl bleibe der Pfarrgemeinde erhalten versichert, er, obwohl die meisten Gemeindemitglieder dem Beichtgespräch den Vorzug geben würden. Die Klagemauer in St. Michael soll eine Station sein, an der die Besucher der Kirche von zurückliegenden Lebensumständen Abschied nehmen können, aber auch um zu bitten und um Klage zu erheben. Der häufig stark negativ besetzte Begriff „Buße“ soll nach Worten des Pfarrers an der Klagemauer als „zum Licht gehen“ erfahren werden, nachdem man den Erfahrungen des Glücks und der Wunden Ausdruck verliehen, bedrückende und quälende Dinge losgelassen hat, die das Licht zum Leben verstellen. Pfarrer Breitenbach erläutert den Begriff „Buße“ anhand der Pilgerreise nach Santiago de Compostella. Dazu begebe man sich nach Westen und kehre nach Osten zum Licht wieder zurück.

    „Tanzendes Kreuz“ im
    Zentrum der Klagemauer
    Bei der Gestaltung der Klagemauer habe auch die Klagemauer in Jerusalem eine Rolle gespielt. Die Künstlerin Barbara Wehner aus Gädheim (Dekanat Hassfurt) habe den Begriff für die Klagemauer in St. Michael weiter gefasst und dabei auch das Glück miteinbezogen. Den Mittelpunkt der Klagemauer bilde daher das „tanzende Kreuz“, vor dem Menschen alles loslassen können, was sie bewegt, belastet und bedrückt, aber auch was sie freut und glücklich macht. Dafür gebe es keine Vorgaben, ob es im Stehen, Sitzen oder Knien geschieht, ob im Gebet, bei der Meditation oder einfach in der Stille. Die Klagemauer soll ein spiritueller Ort sein, um ein Licht anzuzünden und es lösend auf sich einwirken zu lassen, eine Gebetsbitte aufzuschreiben oder ein Dankeszeichen niederzulegen.

    Die vier Elemente
    Um das „tanzende Kreuz“ angeordnet sind vier Schalen. Sie sollen die vier Elemente Erde, Wasser, Feuer und Luft darstellen. Die Chance, anders zurückkommen, als man die häusliche Umgebung verlassen hat, soll die Klagemauer den Besuchern bieten. Für Pfarrer Breitenbach bietet sie auch eine gute Möglichkeit für liturgische Abschiedsfeiern. Dabei denke er auch an ein Scheidungsritual, wenn Ehepartner nach zehn- oder 20-jähriger Ehe im Guten auseinander gehen.