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      Begegnungsfahrt zu den Partnern in Tansania

      Vom Missionsland zur einheimischen Ortskirche

      Begegnungsfahrt zu den Partnern in Tansania
      Im Spätsommer dieses Jahres – zu dieser Zeit endet in Tansania die Winterzeit mit ihrer Trockenperiode – sind Pfarrer Otto Stöber aus Roßleben/Thüringen und Pfarrer Helmfried Heininger aus Weilbach (Dekanat Miltenberg) von Frankfurt über Dubai und Nairobi nach Dar es Salaam in Tansania, dem ehemaligen Deutsch-Ostafrika, geflogen. Dort besuchten sie vor allem die Würzburger Partnerdiözese, das Bistum Njombe, die Erzdiözese Songea, sowie Peramiho, eine Abtei der Missionsbenediktiner von Münsterschwarzach, aus der die drei genannten Ortskirchen hevorgegangen sind. Pfarrer Heiniger berichtet:
      „Fast 24 Stunden dauerte unser Flug. Am Flughafen in Dar es Salaam holte uns Paul Hokororo mit seinem Geländewagen ab. Hokororo war Mitarbeiter des verstorbenen Missionsbenediktiners Ildefons Weigand in Mtwara in Südtansania am Indischen Ozean, wo er heute Weigands Projektarbeit fortführt. Mit Pauls Gefährt chauffierten uns dann nach einem erfrischenden Tagesaufenthalt in der Missionsprokura Kurasini der Benediktiner in Dar es Salaam dessen Brüder Gabriel und Ildefons zu unseren Reisestationen bei den Partnern. Über 2500 Kilometer waren wir dabei unterwegs.
       
      Am ersten Tag ging es in Richtung Norden nach Bagamoyo, einem alten Hafen am Indischen Ozean. Dorthin wurden früher Afrikaner aus dem Gebiet des Tanganjikasees in Ketten gebracht. Per Schiff ging es dann zu der Dar es Salaam vorgelagerten Insel Sansibar, wo die Afrikaner auf dem Sklavenmarkt, hauptsächlich nach Indien und Arabien, verkauft wurden. In Bagamoyo entstand 1868 die erste christliche Missionsgemeinde aus befreiten Sklaven, die von den französischen Brüdern vom Heiligen Geist aus ihrer menschenunwürdigen Lage losgekauft worden waren.Wir besichtigten die früheren Gefängnisse für Sklaven, ebenso die Gebäude der ehemaligen deutschen Kolonialverwaltung. Am Strand hörten wir zu unserer Überraschung deutsche Laute. Wir trafen auf KJG-Jugendliche vom Untermain, die gerade ihre Partner im Bistum Njombe besuchten und einen Ausflug gemacht hatten.
       
      Fast 800 Kilometer nach Süden legten wir am nächsten Tag zurück. Unterwegs passierten wir den Mkumi-Park, einen der großen Nationalparks in Tansania, neugierig beäugt von Zebras, Antilopen und Schimpansen. Am Abend fanden wir gastliche Aufnahme im Gästehaus der Diözese Njombe. Am nächsten Morgen galt zunächst unser Besuch dem Haus Nazareth, einem Zentrum, das ursprünglich als Jugendhaus mit Unterstützung der Würzburger KJG gebaut worden war, aber heute mehr als Bildungshaus genutzt wird. Anschließend folgten wir der Einladung des Direktors des „kleinen Seminars“ der Diözese Njombe. In dieser Schule, einem kirchlichen Gymnasium vergleichbar, werden rund 150 Schüler in fünf Jahren auf das Abitur vorbereitet. Zu Schule und Internat gehören 30 Quadratkilometer Gelände, das landwirtschaftlich genutzt wird. Gegenwärtig ist man dabei, eine Teeplantage einzurichten, um mit dem Verkauf von Tee den Unterhalt des Seminars zu sichern. Am Nachmittag fuhren wir nach Mbinga weiter, wo uns Diakon Raphael Ndunguru und Pfarrer Joachim Lipanga von Lituhi freudig begrüßten. Raphael Ndunguru, der in Würzburg Theologie studierte und von Bischof Paul-Werner zum Diakon geweiht wurde, erhält im Dezember in Mbinga die Priesterweihe durch seinen Heimatbischof Emmanuel Mapunda.
       
      Am folgenden Tag konnte ich bei einem Rundgang beobachten, welche Fortschritte der Ausbau des Diözesanzentrums seit 1997 gemacht hat, als Bischof Paul-Werner die Kilians-Kathedrale eingeweiht hatte: Inzwischen ist eine Elektro-, Auto- und Installateurwerkstätte mit Jugendwohnheim entstanden. Rund 50 Jugendliche erhalten hier in der Berufsschule eine theoretische und praktische Ausbildung mit dem Ziel, ihre Kenntnisse dann in ihren Heimatdörfern weiterzugeben. Der Bau eines Kindergartens und eines Krankenhauses ist fast vollendet. In der Stadtpfarrei leitet eine kroatische Schwester der Kongregation der Vinzentinerinnen von Untermarchthal eine Haushaltungsschule für Mädchen. Die Diözese Würzburg sowie die Hilfswerke Misereor und Missio haben hier echte Hilfe zur Selbsthilfe geleistet, die gute Früchte trägt. Am Nachmittag begleitete uns Pfarrer Lipanga in seine frühere Pfarrei Mkumbi. Diesmal stand jedoch kein Besuch der Schreinereiwerkstatt der CAJ auf dem Programm. Die Kaffeebauern können in Mkumbi ihren Rohkaffee anliefern, der gegen den Preis von 40 Cent pro Kilogramm in Bottichen gewaschen und in einem weiteren Schritt in der Sonne getrocknet wird. Am Abend kam Bischof Emmanuel von einem Treffen der tansanischen Bischofskonferenz in der Benediktinerabtei Ndanda bei Mtwara zurück. Bei einer gemütlichen Runde nach dem Essen übergab ich ihm einen Scheck über 400 Euro. Damit sollen für das Projekt „Eine Kuh für Mbinga“ zwei Kühe beschafft werden. Das Geld war spontan bei einer Kollekte zum Bartholomäus-Markt in Weilbach und beim ökumenischen Gottesdienst zum zehnjährigen Bestehen des Golfclubs „Sansenhof“ gespendet worden. Bischof Emmanuel berichtete mit Freude, dass sich die Stromversorgung bald bessern würde. Bisher gebe es nur Elektrizität, wenn abends die Dieselgeneratoren liefen. Geplant sei jedoch eine Photovoltaikanlage, um für Elektrowerkzeuge und Bürogeräte auch untertags Strom zu haben.
       
      Auch im Straßenbau hat sich in den letzten Jahren einiges getan. So führt zum Beispiel von Mbinga nach Lituhi am Njassa-See eine Sandpiste, die die bisherige Tagesreise zwischen den beiden Orten auf drei Stunden verkürzt. In Lizuhi erlebten wir einen lebendigen Sonntagsgottesdienst mit Pfarrer Lipanga, bei dem die abwechslungsreiche Liturgie die Dauer von zwei Stunden vergessen ließ. Am Nachmittag ging es weiter nach Peramiho, wo wir die Einrichtungen der Abtei ausführlich besichtigten. Am nächsten Tag besuchten wir Songea, wo uns Erzbischof Norbert Mtega empfing. Stolz zeigte er uns die Bischofskirche, die Künstlerpater Polykarp Uehlein aus Amorbach, der zur Abtei Ndanda gehört, ausgemalt hat. Im Gespräch erinnerten wir uns auch an Mtegas Besuch in Weckbach zur Gedenkgottesdienst für Pater Longin Förtig vor fünf Jahren.
       
      Von Songea aus befuhren wir die Piste nach Ndanda und Mtwara, die wegen ihrer Unwegsamkeit in ganz Tansania berühmt und gefürchtet ist. In der Abtei Ndanda empfing uns Abt Dionys Lindenmaier, der Nachfolger von Abt Siegfried Hertlein aus Schwanfeld. Bei einem Rundgang durch die Anlage mit den vielen Ausbildungswerkstätten trafen wir auch Bruder Julius Herweg aus Höchst im Odenwald, der als Elektromeister schon viele Jungen und Mädchen ausgebildet hat. Bekannt in der Region ist die Schreinerei, aus der die Kirchenbänke in vielen Kirchen, auch evangelischen, stammen. Die Missionsarbeit finanziert die Abtei auch aus einer Mineralwasserproduktion, wobei Quellen in den Makonde-Bergen genutzt werden. Ein Besuch galt dem Friedhof der Abtei, wo wir Pater Longin und Pater Ildefons Weigand aus Bad Königshofen gedachten. Auf dem Kirchplatz von Ndanda begegnete ich überraschend Schwester Uta Link aus Aschaffenburg, einer ehemaligen Mitschülerin, die ich seit dem Abitur nicht mehr gesehen hatte. Sie lebt seit 1974 im Kloster der Tutzinger Missionsbenediktinerinnen in Ndanda und hat als Missionsärztin die Augenklinik im Abtei-Hospital aufgebaut. Schwester Uta zeigte uns das Leprosorium in einem Vorort von Ndanda, wo besonders Lepra-Kranke aus Mosambik behandelt werden. Die letzten beiden Stationen vor unserer Rückker nach Deutschland waren Lindi und Mtwara. In Mtwara trafen wir auf Schwester Majella Rink aus Alsleben im Grabfeld. Sie war lange Jahre die „rechts Hand“ von Pater Ildefons.
       
      Unsere Gespräche und Beobachtungen brachten uns zu der Überzeugung, dass die Spenden aus der Diözese bei unseren Partnern als Hilfe zur Selbsthilfe gut angelegt sind. Entgegen des früheren Konzepts, wonach alle Zuwendungen für die Partner in Mbinga über die Diözesanverwaltung liefen, dürften und sollten bald direkte Partnerschaften zwischen Dekanaten und Pfarreien möglich sein. Doch vorrangig ist die Projektarbeit. Aktuell sind derzeit immer noch das Kuhprojekt und zusätzlich die Photovoltaikanlage, da Mbinga auf die Stromerzeugung vor Ort angewiesen ist, und das Betreiben von Dieselgeneratoren kostspielig ist. Einzahlungen sind mit einem entsprechenden Vermerk möglich auf das Missionskonto der Diözese: kontonummer 300 000 1, LIGA-Bank Würzburg, Bankleitzahl 750 903 00.