Aus dem ehemaligen „Alten- und Pflegeheim“ ist durch Um- und teilweisen Neubau ein allen Erfordernissen der Pflege und allen Bedürfnissen der Bewohner entsprechendes Seniorenzentrum geworden. Neben 103 Heimplätzen bietet das Haus auch 72 betreute Wohneinheiten an, ferner zwölf Plätze für Kurzzeit- und Tagespflege, zwei Hospizplätze und die Offene Altenhilfe; die Sozialstation St.-Rita ergänzt das breit gefächerte Angebot.
Rund acht Jahre hat es gedauert von den ersten Plänen im Sommer 1995 bis zum Abschluss der Umbau- und Erweiterungsmaßnahme. Die Gesamtkosten beliefen sich auf annähernd 25 Millionen Euro. Mit gut zehn Millionen Euro aus der Kirchensteuer trägt die Diözese Würzburg den Hauptbrocken zur Finanzierung bei. Weitere Zuschüsse kamen von der Öffentlichen Hand, unter anderem von der Stadt Würzburg und vom Bezirk Unterfranken. 7,5 Millionen Euro mussten als Darlehen aufgenommen werden.
Der Umbau ging in drei Bauabschnitten vor sich, so dass die Bewohner des jeweils gerade betroffenen Gebäudeteils immer in einen anderen Flügel umgesiedelt werden konnten und nicht in eine gänzlich neue Umgebung ziehen mussten. „Das war natürlich nicht schön, dass ich aus meinem Zimmer musste“, gibt eine Bewohnerin zu. „Und es war auch manchmal laut. Aber es waren immer noch die gleichen Menschen da – das war wichtig für mich. Jetzt haben wir es dafür sehr, sehr schön.“
Älteren ein Zuhause geben
„Die Diözese möchte den Menschen in allen Lebenssituationen helfen“, sagte Bischöflicher Finanzdirektor Dr. Adolf Bauer. Deswegen investiere die Kirche von Würzburg ganz gezielt in familienergänzende Maßnahmen wie das Caritas-Seniorenzentrum im Stadtteil Sanderau. „Der Caritasverband gibt der verdienten Generation ein Zuhause und zeigt zudem, dass Barmherzigkeit und Wirtschaftlichkeit keineswegs Gegensätze sind.“
Hintergrund der Maßnahme sei gewesen, so Heimleiter Hans Heidenfelder, „das Seniorenheim St. Thekla auf die Bedürfnisse der Menschen auszurichten.“ Das Haus biete „von A bis Z“ alles, was Senioren bräuchten. Unter anderem können Senioren von außerhalb dort zu Mittag essen oder Angebote wie Friseur und Fußpflege nutzen. „Seniorenhilfe ist Vertrauenssache“, hob Heidenfelder hervor. Deswegen sei auch das Internetcafé für Senioren von außerhalb eine Gelegenheit, das Haus kennen zu lernen.
Mängelliste abgearbeitet
„Der gesamte Komplex aus den frühen 70er Jahren wies die unterschiedlichsten Mängel auf,“ sagte Architekt Rudolf Spath. „Zum Beispiel war früher der Dreibett-Zimmer-Anteil recht hoch, die Funktionsräume – wie Schwesternzimmer und so weiter – waren nicht auf aktuellem Stand. Dann sollten Nasszellen in jedes Zimmer kommen und das ganze Haus und die Zimmer mit behindertengerechten Zugängen versehen werden. Zudem sei der gesamte Komplex barrierefrei umgebaut worden, so dass Rollstuhlfahrer nun alle Räum erreichen könnten. Zeitgemäße Schwestern- und Funktionsräume rundeten das Bild ab. „Wir haben bei allen Planungen den Mensch in den Mittelpunkt gerückt“ betonte Spath.
Große Probleme habe es auch mit den Flachdächern des alten Gebäudes gegeben; außerdem habe man Betonsanierungen vornehmen müssen. Um all diese Mängel zu beheben sei im Grunde die gesamte Anlage vollständig umgekrempelt worden. Neben der Lage des Seniorenzentrums mit Blick auf Main, Festung und Käppele zeichne der erneuerte Gebäudkomplex sich durch seine Farbigkeit und die großen Verglasungen aus, erläuterte Spath.
Betreutes Wohnen
Etwas Besonderes sei das Konzept des betreuten Wohnens, meint der Architekt. „Es sind reine Mietwohnungen, mit eigener Adresse und ohne jegliche Verpflichtung, irgendwelche Dienste in Anspruch zu nehmen“, betont er. Aber im Bedarfsfall könnten Mieter alle im Haus vorhandenen Hilfen in Anspruch nehmen.
Das Haus ist nach den Worten von Manfred Bätz, Geschäftsführer der gemeinnützigen Caritas-Einrichtungen GmbH, außerdem in einzigartiger Weise in das Umfeld eingebunden. Ein großer Kreis ehrenamtlicher Helfer kümmere sich um die Bewohner des Hauses und werde selbst wiederum eigens begleitet. Die Erweiterung des Hauses, das früher lediglich 84 Altenheimplätze bot, sei unter anderem auch aus Gründen der Wirtschaftlichkeit erfolgt. „Nur bei einer gewissen Größe ist auch gewährleistet, dass möglichst viel von dem aufgewendeten Pflegegeld auch beim Patienten ankommt.“
„Sehr gut hier aufgehoben“
Das wichtigste ist sicherlich, dass es den Bewohnern gefällt. Da habe er, meint Architekt Spath, zwar nur indirekte Rückmeldungen, aber die seien durchwegs positiv. „Der Bau scheint den Bedürfnissen älterer Menschen zu entsprechen.“ Ja, das sei richtig, äußert sich dazu eine Bewohnerin „Ich bin sehr gut aufgehoben und bin zufrieden. Mir gefällt es gut hier.“
Einweihung und Kennenlern-Tag
Am 14. November um 10 Uhr, wird Weihbischof Helmut Bauer das Caritas-Seniorenzentrum St.-Thekla segnen. Einen Einblick in das Leistungsangebot der Senioreneinrichtung bietet St.-Thekla allen Interessierten beim Tag der Offenen Tür am 16. November von 14 bis 18 Uhr.