Entstanden ist dieser, weil die Würzburger Synode mit dem vom Zweiten Vatikanischen Konzil betonten Apostolat der Laien, also der in Taufe und Firmung grundgelegten Sendung und Bevollmächtigung, auch hauptamtlich ernst machen wollte. Wobei die im säkularen Sprachgebrauch übliche Verwendung des Begriffs „Laie” im Sinne von „Nicht-Fachmann/frau” in diesem Zusammenhang noch irreführender ist als sonst: denn fachlich-theologisch sind die „Pastis”, wie sie genannt werden, den geweihten Amtsträgern zumindest ebenbürtig.
Andererseits repräsentieren sie als Laien – positiver Aspekt des vom griechischen „Laos” (= Volk) abgeleiteten Laie-Seins – das Gottesvolk und sind damit nicht, zumindest formal, als eigener Stand von diesem abgesondert oder gar abgehoben. Das „relativ jung” des Berufes zeigt sich auch darin, dass sich ein Berufsbild erst entwickeln musste. Das hat Entfaltungsmöglichkeiten geboten, aber auch Verwundungen mit sich gebracht, die der Bischof ja erwähnte. Nicht zuletzt die Bandbreite der Einsatzfelder zeigt aber, wie vielfältig das Berufsbild inzwischen ist und dass es sich immer noch weiterentwickelt.
Für ein gestaltendes Mitwirken in einer Phase des Umbruchs und Suchens nach neuen Wegen, wie sie die Diözese derzeit erlebt, sind das nicht die schlechtesten Voraussetzungen. Zumal es in einer Gesellschaft, die sich immer mehr ausdifferenziert, sicher von Nutzen ist, wenn Verkündigung und Erscheinungsbild der Kirche von einer Vielfalt von Charismen und Persönlichkeiten geprägt werden. Das gilt insbesondere, wenn Kirche nicht um sich selbst kreisen, sondern relevant sein will. Dann zählt nicht, was uns innerkirchlich manchmal so wichtig erscheint, dann zählt vor allem anderen Glaubwürdigkeit.
Wolfgang Bullin