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    Ein Gespräch mit Leo O'Reilly, Bischof von Kilmore, der Heimatdiözese des heiligen Kilian

    Viele Anstöße aus Würzburg erhalten

    Ein Gespräch mit Leo O'Reilly, Bischof von Kilmore, der Heimatdiözese des heiligen Kilian
    Ich glaube, wir verdanken es den Bemühungen der Menschen im Bistum Würzburg, dass die Beziehungen in unserer Diözese zwischen Deutschland und Irland heute so lebendig sind“, sagt Dr. Leo O'Reilly (Foto), seit 1988 Bischof von Kilmore, der Heimatdiözese des heiligen Kilian, in einem Gespräch mit dem Würzburger katholischen Sonntagsblatt. Bischof O'Reilly kommt zur diesjährigen Kiliani-Wallfahrtswoch in die Diözese Würzburg. Er ist zu Gast in der Schweinfurter Pfarrei St. Kilian und wird dort die Festpredigten bei den Jubiläumsgottesdiensten (Samstag, 5. Juli, 16.30 Uhr, am Pfarrzentrum St. Kilian als Open-Air-Gottesdienst mit Bläsermusik und Sonntag, 6. Juli,
    10 Uhr in der St. Kilianskirche, musikalisch gestaltet vom Kirchenchor St. Kilian Schweinfurt/
    Haßfurt) halten. Auch der Sonntagsblatt-Redaktion wird er einen Besuch abstatten.

    Zum ersten Mal besuchte Bischof O’Reilly Würzburg 1977, als er sich für einen Deutsch-Sprachkursus in Passau aufhielt. Wie so oft war es der 1990 verstorbene Kardinal Tomás ÓFialch, der ihn, als er von dem Interesse Dr. O'Reillys an Deutschland hörte, zu diesem Abstecher ermuntert hatte. Der Bischof erinnert sich, dass in diesem Zusammenhang auch der Name des damaligen Pfarrers von Goßmannsdorf, Adolf Maß, fiel. Dieser hatte 1973 mit einer ersten Wallfahrt die Beziehungen zwischen den beiden Ländern wieder neu belebt und ist 1975 während der zweiten von ihm geführten Pilgerreise auf die grüne Insel dort überraschend gestorben.
     
    Impulse aus Würzburg
    „Der Erfolg dieser neu belebten Beziehungen wird in Mullagh natürlich durch das 1995 eröffnete Kilianszentrum konkret sichtbar“, betont Dr. O'Reilly. Für ihn ist es aber auch wichtig zu unterstreichen, dass besonders in Mullagh ebenso bedeutende, wenn auch unsichtbare Erfolge erzielt wurden: ein Gefühl für die eigene Identität, stärkeres Selbstbewusstsein, größeres Verständnis für die Bedeutung des heiligen Kilian, seines Lebens, seiner Arbeit. Erst durch den Anstoß aus Würzburg in den 70er Jahren wurde die Erinnerung an den Heiligen, der bis dahin in seiner Heimatdiözese in Vergessenheit geraten war, wieder neu entdeckt.
    „Ich freue mich darüber, dass, als Folge dieser Bewusstseinsbildung, die Menschen in meinem Bistum jetzt auch mehr nach Würzburg reisen. Sie erleben dort eine ganz andere Liturgie als bei uns, was sich bereichernd auf unsere eigene Liturgie auswirken kann,“ betont der Bischof. Er glaubt, dass Deutschland zum Thema Heiligenverehrung ein gutes Beispiel geben kann: „Besonders in Würzburg ist mir aufgefallen, wie problemlos sich die religiösen und die weltlichen Feierlichkeiten miteinander verbinden, sich ergänzen und bereichern. Hier in Irland besteht ein eher gespanntes Verhältnis. Die von der Stadt oder Gemeinde veranstalteten Feste scheuen sich davor, mit den kirchlichen Feierlichkeiten in Zusammenhang gebracht zu werden. Das wird besonders beim St. Patricks Day deutlich. Der Festtag des irischen Nationalheiligen ist so säkularisiert worden, dass seine spirituelle Dimension fast völlig verloren geht“.
    Worüber Dr. O'Reilly sich freuen würde, wären mehr Veröffentlichungen über den heiligen Kilian in Englisch, die nicht nur auf Akademiker ausgerichtet sind. „Für Experten ist hier viel getan worden, aber für den Laien gibt es relativ wenig Literatur in englischer Sprache. Vielleicht könnte da eine weitere Möglichkeit einer Vertiefung der Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern liegen.“
    Der Bischof freut sich auf seinen Besuch in Schweinfurt. Er findet Familiäres im Bistum Würzburg: Auch in seinem Leben hat die Arbeit in der Mission eine große Rolle gespielt. Als drittes von sechs Kindern wurde er 1944 in Kill in der Nähe von Cootehill in der Grafschaft Cavan geboren. Sein Vater war Landwirt, seine Mutter Lehrerin. Leo O'Reilly besuchte das Priesterseminar in Maynooth und wurde am 15. Juni 1969 zum Priester geweiht. Sieben Jahre Lehrtätigkeit in den Fächern Naturwissenschaften, Mathematik und Religion folgten. „Es war eine Zeit, die mir viel Spaß gemacht hat“, meint der Bischof.
     
    Nach Rom und nach Afrika
    1976 ging er für weitere Studien nach Rom, wo er seinen Doktortitel machte. 1981 kehrte er in seine Heimatdiözese zurück, nach Bailieboro, wo er sieben Jahre lang als Schulkaplan, in der Erwachsenenbildung und der Fortbildung der Priester arbeitete.
    1988 entschloss er sich, in die Mission zu gehen. Zunächst war er zwei Jahre in der Missionsstation in Minna in Nigeria, wo er auch die Landessprache lernte. Er arbeitete als Mitglied eines Teams der „Kiltegan Fathers“, eines irischen Missionsordens (SPS), in einer einheimischen Missionsgesellschaft. 1990 begann er im Priesterseminar zu lehren, bis er 1995 in die Heimat zurückberufen wurde. Am 2. Februar 1997 wurde er zum Bischof geweiht und trat am 15. November 1998 die Nachfolge von Bischof Francis McKiernan an, der dann in den Ruhestand ging.
    Was macht der Bischof in seiner Freizeit, falls er mal welche hat? Er wandert und liest gern und ist ein begeisterter Anhänger des gälischen Fußballs. Wenn es die Zelt erlaubt, vertauscht er den Bischofsstab mit dem Golfschläger: „Ich bin nicht besonders gut. Golfspielen ist so ähnlich wie das spirituelle Leben – egal wie sehr ich mich bemühe, ich mache kaum Fortschritte“, meint Dr. O'Reilly schmunzelnd.