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Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.

    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Vertrauen in den lieben Gott

    Du kannst nicht zwei Herren dienen – dem, dem du unendlich vertrauen kannst und dem, der dich in deinem Misstrauen bestärkt und aus deinen Sorgen Kapital schlägt. Gott und dem Mammon dienen, ist miteinander nicht vereinbar. Im Evangelium lädt uns Jesus ein, nicht dem lieben Geld, sondern dem lieben Gott zu vertrauen.

    Evangelium

    In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Niemand kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben, oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon. Deswegen sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben und darum, dass ihr etwas zu essen habt, noch um euren Leib und darum, dass ihr etwas anzuziehen habt. Ist nicht das Leben wichtiger als die Nahrung und der Leib wichtiger als die Kleidung? Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen; euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie? Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Zeitspanne verlängern? Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den Lilien, die auf dem Feld wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht. Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen. Wenn aber Gott schon das Gras so prächtig kleidet, das heute auf dem Feld steht und morgen ins Feuer geworfen wird, wie viel mehr dann euch, ihr Kleingläubigen! Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Denn um all das geht es den Heiden. Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles braucht. Euch aber muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben. Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plage.
    Matthäus 6,24–34

    Es ist ein beeindruckendes wie nachdenkliches Bild, die Skyline von Frankfurt. Mitten zwischen den Hochhäusern aus Glas und Stahl, der Dom in Sandstein. Gegensätzlicher kann es nicht sein, was da in die Höhe strebt und zum Himmel zeigt. Die Hochhäuser der Banken und Versicherungen, Gebäude, in denen Geld verwaltet wird. Der Dom, wo das Prophetenwort gelten soll: „Kommt und kauft ohne Geld, kauft ohne Bezahlung“(Jes 55,1).
    Ich will das Geld nicht schlecht reden. Mit dem Geld verhält es sich, wie mit Beziehungen. Es geht dem Menschen schlecht, wenn er keine Beziehungen hat, wenn ihm das Geld fehlt. Manche in unserer Gesellschaft bekommen das hart zu spüren in unseren Tagen. Ihnen fehlt bisweilen sogar die Münze, die mehrmals gedreht wird, bevor man mit ihr zahlt. Hinter dem Wort vom Mammon verbirgt sich die Wahrheit, dass das Geld keine letzte Sicherheit gibt, wie überhaupt nichts sicher ist in unserem Leben: keine Versicherung, keine Rente, keine Rücklage. Nur eines ist sicher, todsicher: der Tod. Geld kann ich mir verdienen, erarbeiten. Wo ich nichts leiste, nichts vermag und kein Vermögen habe, kommt auch kein Cent. Wo nichts ist, da ist der Tod.
    Gott steht für die andere Seite meines Lebens. Ohne mein Vermögen und unverdient schenkt er mir mein Leben, weil er mich liebt. Liebe setzt auf Vertrauen. Misstrauen sichert ab, versichert sich. Du musst für die Zukunft etwas in den Händen haben. Wer sich geliebt weiß, grenzenlos geliebt, kann getrost in die Zukunft schauen. Darum geht’s: Du kannst nicht zwei Herren dienen – dem, dem du unendlich vertrauen kannst und dem, der dich in deinem Misstrauen bestärkt und aus deinen Sorgen Kapital schlägt. Gott und dem Mammon dienen, ist miteinander nicht vereinbar.
    Im Evangelium lädt uns Jesus ein, nicht dem lieben Geld, sondern dem lieben Gott zu vertrauen. Der liebende Gott nimmt meinen Sorgen die Angst vor dem Morgen. Ein pausbackiger Optimismus tut dem Leben genauso wenig gut wie ein überängstliches Absichern nach allen Seiten. Aus beidem spricht letztendlich Unglauben, mangelhaftes Vertrauen. Wir gehen mit vielen Fragen durch unser Leben. Sie können sich übermächtig auftürmen. Sie können uns in die Angst und Enge treiben, dass der Mensch weder aus noch ein weiß. Auf diese Lebensfragen möchte der Gott der Liebe Antwort sein. „Macht euch also keine Sorgen“. Die Antwort entlässt uns nicht aus der Verantwortung für die Zukunft. Sie führt in die Verantwortung hinein: „Euch aber muss es zuerst um sein Reich und seine Gerechtigkeit gehen“. Wo wir in unserer Gesellschaft Gottes Herrschaft im Blick haben und gar noch danach handeln, sind gewiss nicht die Probleme vom Tisch, aber wenigstens angegangen.
    Noch einmal der Blick auf die Skyline. Es ist auch ein tröstliches Bild. Mitten in der Übermacht von Geld und Wirtschaft: der Dom, die Kirche, der Raum des Glaubens und Vertrauens, in dem die Option für die wach gehalten wird, die dem alltäglichen Leben ohnmächtig und hilflos gegenüberstehen.

    Der Autor ist Pfarrer in Miltenberg und stellvertretender Bundesvorsitzender des Deutschen Katecheten-Vereins in München.