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      „Utopia-jetzt!“ – für eine bessere und gerechtere Welt

      Schon am ersten Tag des Bundestreffens – das letzte fand vor sieben Jahren statt – zeichnete sich für Neugierige ab, dass für Würzburg etwas Großes zu erwarten war. Immer wieder waren Gruppen von Jugendlichen mit Gepäck, Fahnen und in KjG-T-Shirts auf dem Weg zu ihren Quartieren zu beobachten. Gegen 19 Uhr sammelten sich die Teilnehmer vor der offenen Bühne, wo die KjG-Band den „Utopia“-Song intonierte. Dann begrüßten, begleitet vom kugelrunden „Utopi“, dem Symbol von „Utopia-jetzt!“, und dem Frosch der KjG Würzburg, die Mitglieder der KjG-Bundesleitung und der KjG-Diözesanleitung als Veranstalter die zahlreichen Kinder und Jugendlichen aus den Diözesen.
      Nicht schlecht gestaunt haben am Samstag nach Christi Himmelfahrt ein paar Mädchen in der Würzburger Innenstadt, als eine Hand voll Knaben mit eingerollten Transparenten und „Utopia“-T-Shirts an ihnen vorbeizog, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Stattdessen bliesen diese auf ihren Trillerpfeifen und skandierten wie einen Schlachtruf „Hey! Hey! Ho! Ho! U! U-Utopia!“. Überall in der von Passanten überlaufenen Innenstadt waren Kinder und Jugendliche in bunten Shirts mit „Utopia“- oder KjG-Emblem zu sehen. Sie saßen auf dem Marktplatz am Boden oder standen an den Eisdielen an. Und wirkten häufig etwas abgekämpft, hatten sie doch vorher in langem Zug über die Friedensbrücke das Herz der Stadt erobert und am Oberen Markt mit einer Großdemo ihren Visionen einer besseren und gerechteren Welt lautstark Gehör verschafft. Dabei skandierten die rund 2500 Utopia-Bewegten immer wieder ihren KjG-Schlachtruf und machten mit ohrenbetäubendem Lärm von Trillerpfeifen auf sich aufmerksam.

      Das beeindruckte auch den bayerischen Kultusminister Siegfried Schneider. Aufmerksam hörte er sich die Wünsche und Vorschläge an, die von den Teilnehmern des KjG-Bundestreffens in Workshops formuliert worden waren und von Vertretern der Verbandsgruppen „Junge Erwachsene“, „Jugendliche“ und „Kinder“ vorgetragen wurden. Diese übten an Politik wie Kirche deutliche Kritik, wehrten sich gegen pauschale Vorurteile, Jugendliche seien desinteressiert und egoistisch, forderten Reformen in Bildung und Schule – konkret zum Beispiel Verbesserungen bei musischen Fächern und beim Sport. Sie forderten, unterstützt von lautem Beifall aus dem Publikum, von den Politikern mehr Gehör. Schneider dankte und ermutigte die KjG, sich auch weiter für eine bessere und gerechtere Welt einzusetzen. Er versprach, die Wünsche an die Politik zu unterstützen und für sie im politischen Alltag zu werben. Spontan streifte er sich auf der Bühne das „Utopia“-T-Shirt über, das ihm vorher die zwölfjährige Pauline Gerlach aus der KjG Theilheim überreicht hatte.
      Die Großdemo, die für alle Beteiligten und Zuschauer ein beeindruckendes Bild bot, war das gesellschaftliche Highlight der viertägigen Veranstaltung, die zeitweise rund 3000 KjG-Mitglieder aus allen deutschen Diözesen vereinte. Das es nicht, wie von den Veranstaltern erwartet , so viele dauergäste waren, lag daran, dass zur gleichen Zeit in den Bundesländern noch Abiturprüfungen liefen, die manche Schülerinnen und Schüler am Besuch hinderten. Auf dem Veranstaltungsgelände unter der Friedensbrücke hatte man mit viel Eigenleistung eine rund 10000 Quadratmeter große Fläche präpariert. 2500 Quadratmeter beanspruchten allein die Zelte, in denen die Teilnehmer betreut und verpflegt wurden. Die Stadt Würzburg hatte in Schulen und anderen Einrichtungen Platz für Übernachtungen, Workshops und Foren geschaffen, in denen sich die Kinder und Jugendlichen kreativ beschäftigten oder über kinder- und jugendrelevante Fragen austauschten. Und indem der bayerische Kultusminister zum Beispiel bei der Demo konkret die Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Migrantenfamilien ansprach, hatte er sich schon einen Punkt aus dem der Forderungskatalog zu eigen gemacht, der in den Foren entstanden war und dem Politiker auf der Bühne überreicht wurde. Damit die Teilnehmer auch mobil genug waren, hatten die Würzburger Verkehrsbetriebe als Sponsor für die kostenfreie Beförderung gesorgt, so dass sich auch in den Straßenbahnen und Bussen vier Tage lang ein buntes Bild bot. Ein besonders willkommener Sponsor war auch Petrus, der vier Tage lang für angenehme Temperaturen sorgte, bei denen die tolle Stimmung, die über dem Festival lag, prächtig gedeihen konnte.

      Schon am ersten Tag des Bundestreffens – das letzte fand vor sieben Jahren statt – zeichnete sich für Neugierige ab, dass für Würzburg etwas Großes zu erwarten war. Immer wieder waren Gruppen von Jugendlichen mit Gepäck, Fahnen und in KjG-T-Shirts auf dem Weg zu ihren Quartieren zu beobachten. Unter der Friedensbrücke ging es vor der Eröffnung noch relativ ruhig zu, abgesehen vom Gejohle einiger Jungmänner, die mit Leiterwagen und Bierkästen standesgemäß Vatertag feierten. Gegen 19 Uhr sammelten sich die Teilnehmer vor der offenen Bühne, wo die KjG-Band den „Utopia“-Song intonierte. Dann begrüßten, begleitet vom kugelrunden „Utopi“, dem Symbol von „Utopia-jetzt!“, und dem Frosch der KjG Würzburg, die Mitglieder der KjG-Bundesleitung und der KjG-Diözesanleitung als Veranstalter die zahlreichen Kinder und Jugendlichen aus den Diözesen.
      Diese wiederum präsentierten sich beim „Markt der Möglichkeiten“. Die Freiburger hatten zum Beispiel ein Chill-out- und Spirit-Zelt aufgebaut, das in den nächsten Tagen zum Relaxen und spirituellen Auftanken regelrecht belagert wurde. Die Regensburger boten ein Puppenprogramm an, in dem sie sich mit rechten Parolen auseinandersetzten. Die Kölner luden auf dem Hintergrund der Auseinandersetzungen über einen Moscheebau in Köln in ein Multikulti-Kaffee ein. Nach dem Abendessen ging es dann zum Kiliansdom, wo die Jugendlichen mit Weihbischof Reinhard Hauke (Erfurt), in der Bischofskonferenz für die KjGzuständig, beim Nachtgebet um Gottes Segen für das Festival baten, begleitet von der Bamberger Gruppe „Achava“.

      Der nächste Tag war dicht gefüllt mit Workshops und kulturellen wie religiösen Angeboten, wozu auch ein Besuch der Würzburger Synagoge gehörte. Am Abend traten auf dem Festgelände unterschiedliche Bands auf. Das absolute musikalische Highlight waren am Samstag, dem Tag der Großdemo, die Auftritte des Deutschrockers Pohlmann, des Münsteraner Quartetts „H-Blockx“ und der Gruppe „Taddey“. Hier war auch Misereor als Sponsor vertreten. Am Stand des Hilfswerks auf dem Festgelände begrüßte der indische Streetworker Zaved Nafis Rahman die Teilnehmer und warb für die Zwei-Euro-Aktion von Misereor. Bei der Demo erzählte er von einem Projekt in Delhi, für das die KjG-Mitglieder in einer Stunde 1735 Euro sammelten. Viele Teilnehmer und Passanten kauften für zwei Euro Papierfiguren, die dann an eine große Weltkugel geheftet wurden.

      Den Abschluss des Festivals bildete ein Gottesdienst auf dem Gelände mit Bischof Friedhelm, Weihbischof Hauke, KjG-Bundespräses Matthias Koffler und Diözesen-Jugendpfarrer Thomas Eschenbacher, assistiert von Diakon Thomas Seibert (Mömlingen). Den Ministrantendienst übernahmen KjG-Mitglieder aus Margetshöchheim. Das Lied der Gruppe Höhner „Wenn nicht jetzt – wann dann?“, von der Bamberger Gruppe „Feuerstein“ intoniert, wurde zum Gottesdienst-Hit, den alle auch zum Schluss begeistert mitsangen. Bischof Friedhelm erinnerte in seiner Predigt an die Ideale des KjG-Verbandspatrons Thomas Morus und bestätigte den Jugendlichen, sie seien keine Utopisten, Träumer oder Schlafwandler, wenn sie sich für die Würde und das Lebensrecht jedes Menschen einsetzten und Gerechtigkeit für alle Menschen einforderten. Die Welt brauche Menschen, die die Liebe Gottes wachen Herzens erfahren, leben und in die Gesellschaft hineintragen. Toll fand er, dass die KjG-Mitglieder nicht nur Forderungen stellten, sondern durch eigenes Tun mit bestem Beispiel vorangingen. Spontan schloss er sich an, als die Jugendlichen mit Stiften ihre Namen auf in Kreuzform ausgelegte Stoffbahnen schrieben. Bevor die Teilnehmer zum „Utopia“-Song noch einmal ausgelassen tanzten, galt den Organisatoren und den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern als Dank frenetischer Beifall. Dass zum Aufräumen noch viele blieben, die überall schon ihr Gepäck zu kleinen Pyramiden aufgeschichtet hatten und am Ufer einen letzten Blick auf Main und Stadt warfen, war Ehrensache. Schließlich war es „unser Treffen“, ausgerichtet von „unserem Verband“, wie eine Teilnehmerin betonte.