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    Der Fachverband „In Via“ gibt jungen Frauen Orientierung und Rat

    Und was kommt nach der Schule?

    Der Fachverband „In Via“ gibt jungen Frauen Orientierung und Rat
    Den Schulabschluss in der Tasche fühlen sich Jugendliche gerade in Zeiten, in denen es schwierig ist, einen Ausbildungsplatz zu bekommen, orientierungslos. Wie soll es weiter gehen? Was soll werden? „Wir wollen vor allem Mädchen und jungen Frauen zwischen Schulentlassung und persönlicher Selbstständigkeit Hilfe und Rat geben“, sagt Angelika Blenk, Geschäftsführerin von „In Via“, einem Fachverband der Caritas und Mitglied bei der „Kirchenfrauenkonferenz“. Zu den Angeboten des Verbandes gehören unter anderem das „Freiwillige soziale Jahr“ (FSJ) sowie der „Europäischer Freiwilligendienst“ (EFD).
     
    „Mir hat einfach die Motivation gefehlt, weiter zu studieren. Ich sah darin plötzlich keinen Sinn mehr.“ Alexandra Bouchard erinnert sich noch genau daran, wie verloren sie sich vor knapp zwei Jahren in ihrem Grafikstudium vorkam. Für die 23-jährige Französin aus Lyon stand fest, dass sich etwas ändern musste. „Ich hatte keine Lust mehr auf Theorie, wollte praktisch arbeiten, am liebsten mit Kindern“, erzählt sie. Sie wurde auf das Angebot des EFD aufmerksam und landete nach einem zeitaufwändigen Bewerbungsverfahren im katholischen Kinder- und Jugendhort Grombühl. „Dass ich nach Deutschland kam, war Zufall“, sagt sie heute in fehlerfreiem Deutsch mit französischem Akzent. „Ja, nach den ersten zwei Wochen hier konnte ich schon besser Deutsch als nach sieben Jahren langweiligem Unterricht.“
     
    Voneinander lernen
    Hilfe, Deutsch zu lernen, kam vor allem von den Kindern im Hort. „Zuerst haben die Kinder oft gelacht – meine Aussprache und die Grammatikfehler fanden sie lustig“, erinnert sich Alexandra an den Anfang im Kinderhort. Im Laufe der Zeit hat man sich aufeinander eingespielt und voneinander gelernt. „Ein großer Vorteil des EFD“, wie Manuela Dillenz, bei „In Via“ verantwortlich für den EFD, findet. „Die Kinder haben einen ähnlich begrenzten Wortschatz in Deutsch wie Alexandra zu Beginn. Die fühlten sich dann sofort mit ihr auf einer Ebene.“ Ähnlich sei dies bei älteren Menschen, mit denen Teilnehmer des EFD auch häufig zusammen arbeiteten. Außerdem machen die jungen Leute während des EFD einen Sprachkurs, Alexandra geht eine Stunde pro Woche zu einer Privatlehrerin.
    Sie fühlt sich im Grombühler Kinderhort mittlerweile richtig wohl und ist traurig, dass es im September wieder Richtung Heimat geht. Ihre Begabung, das Zeichnen, hat sie in die Arbeit im Kinderhort mit einbringen können. „Wir haben mit ihr einen tollen, großen Adventskalender gebastelt“, erzählt die achtjährige Larissa. Und ihre zwei Jahre ältere Freundin Jessica ist damit beschäftigt, aus jeder Ecke des Hortes kleine Kunstwerke herzuschaffen, die sie mit Alexandra gemacht hat. „Alexandra kann so super malen und basteln“, sagt Larissa bewundernd.
    Die Arbeit mit Kindern hat auch Martina Stolzenberger wieder Orientierung gegeben. Die 20-Jährige macht ein freiwilliges soziales Jahr (FSJ) im Matthias-Ehrenfried-Haus. Sie betreut gemeinsam mit Fachkräften vormittags Kinder ab 18 Monaten und nachmittags Schüler bei den Hausaufgaben. „Auch Verwaltungsarbeiten gehören zu meinen Aufgaben. Aber das finde ich nicht schlimm“, sagt die gelernte Konditorin. In der Backstube – das sei purer Stress gewesen, ohne Kontakt zu Menschen. „Hier kann ich mit Kindern arbeiten, das ist zwar oft anstrengend, aber sehr schön.“
    Zum FSJ gehören auch fünf einwöchige Seminare, die vom BDKJ mitgetragen werden. Dort behandeln die Freiwilligen auch ernste Themen wie Tod und Sterben. „Das FSJ soll schließlich ein persönliches Orientierungs- und Bildungsjahr sein. Deswegen beschäftigen sich die jungen Menschen auch mit zeitgemäßen gesellschaftlichen und persönlichen Themen“, erklärt dazu Andrea Klüpfel, die bei „In Via“ für das FSJ verantwortlich ist. Wichtig sei vor allem, dass die jungen Menschen ihre Vorlieben und Begabungen herausfänden – auch wenn der Weg dorthin nicht immer einfach sei.
    Auch Martina hatte am Anfang Probleme. „Mit einem Jungen hatte ich es zuerst schwer. Der hat viel Unsinn gemacht, aber nie auf mich gehört“, erinnert sie sich. Doch durch die Arbeit im Matthias-Ehrenfried-Haus habe sie an Selbstbewusstsein gewonnen. „Mittlerweile hat der Junge Respekt vor mir. Vor den Sommerferien habe ich sogar ein Geschenk bekommen zum Abschied.“
     
    Abschied nehmen
    Abschied nehmen heißt es sowohl für Martina als auch für Alexandra im September. Doch beide wissen nun, wie es weiter gehen soll. „Ich möchte im Beruf mit Menschen zusammen arbeiten“, ist sich Martina sicher. Deswegen macht sie ab Herbst eine Ausbildung zur Hotelfachfrau im St. Markushof in Gadheim. Alexandra wird in Lyon ihr Grafikstudium beenden. „Noch zwei Jahre studieren und dann mache ich eine Ausbildung“, sagt sie. „Zur Museumspädagogin beispielsweise“, lacht sie. Denn dieser Beruf würde die beiden Bereiche verbinden, die Alexandra besonders am Herzen liegen: Kunst und Kinder.

    Kontakt: „In Via“ – Katholische Mädchensozialarbeit, Diözesanverband Würzburg, Franziskanergasse 3, 97070 Würzburg. Ansprechpartnerin für das freiwillige soziale Jahr: Andrea Klüpfel, Telefon 0931/38666-728. Ansprechpartnerin für den europäischen Freiwilligendienst (EFD): Manuela Dillenz, Telefon 0931/38666-732.