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    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Gedanken zum Sonntagsevangelium von Thomas Amrehn, Schonungen

    Und dann?

    Gedanken zum Sonntagsevangelium von Thomas Amrehn, Schonungen
    Evangelium
    In jener Zeit sprach Jesus: Es war einmal ein reicher Mann, der sich in Purpur und feines Leinen kleidete und Tag für Tag herrlich und in Freuden lebte. Vor der Tür des Reichen aber lag ein armer Mann namens Lazarus, dessen Leib voller Geschwüre war. Er hätte gern seinen Hunger mit dem gestillt, was vom Tisch des Reichen herunterfiel. Statt dessen kamen die Hunde und leckten an seinen Geschwüren. Als nun der Arme starb, wurde er von den Engeln in Abrahams Schoß getragen. Auch der Reiche starb und wurde begraben. In der Unterwelt, wo er qualvolle Schmerzen litt, blickte er auf und sah von weitem Abraham, und Lazarus in seinem Schoß. Da rief er: Vater Abraham, hab Erbarmen mit mir, und schick Lazarus zu mir; er soll wenigstens die Spitze seines Fingers ins Wasser tauchen und mir die Zunge kühlen, denn ich leide große Qual in diesem Feuer. Abraham erwiderte: Mein Kind, denk daran, dass du schon zu Lebzeiten deinen Anteil am Guten erhalten hast, Lazarus aber nur Schlechtes. Jetzt wird er dafür getröstet, du aber musst leiden. Außerdem ist zwischen uns und euch ein tiefer, unüberwindlicher Abgrund, so dass niemand von hier zu euch oder von dort zu uns kommen kann, selbst wenn er wollte. Da sagte der Reiche: Dann bitte ich dich, Vater, schick ihn in das Haus meines Vaters! Denn ich habe noch fünf Brüder. Er soll sie warnen, damit nicht auch sie an diesen Ort der Qual kommen. Abraham aber sagte: Sie haben Mose und die Propheten, auf die sollen sie hören. Er erwiderte: Nein, Vater Abraham, nur wenn einer von den Toten zu ihnen kommt, werden sie umkehren. Darauf sagte Abraham: Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht.
    Lukas 16,19–31
     
    Und dann? Und dann? Wer mit Kindern umgeht, der kennt diese Frage. Sie geben sich mit einer gegebenen Antwort nicht einfach zufrieden, sie möchten den größeren Zusammenhang kennen. Aber irgendwann müssen die genervten Eltern aufgeben, oft mit dem Satz: es gibt kein „und dann“ mehr.
    Die Aussagen aus dem Mund Jesu zeigen, dass die Gemeinde des Lukas immer wieder nach dem „und dann“ gefragt hat. Sie wollten wissen, wie das Schicksal des einzelnen aussehen wird. Die Erzählung vom reichen Prasser und dem armen Lazarus ist eine Bildantwort.
    Der Tod hat zunächst ein persönliches Gesicht. Er trifft den Armen wie den Reichen und nimmt niemanden aus. Lazarus in seinem Leiden stirbt und auch der sorglos dahinlebende Reiche ist dem Tod übergeben. Das ist ein festes Datum (lateinisch = es ist gegeben) und es relativiert unser ganzes Schicksal.
    Und dann? Es gibt im Tod eine Art Umkehrbruch, die radikale Grundlegung eines neuen Lebens, denn Lazarus darf heimkehren in den Schoß Abrahams, während der Reiche sich in der Unterwelt aufhalten muss. (Lukas hält bekannte Bilder der jüdischen Glaubenswelt bei, weil er weiß, dass bestimmte Wahrheiten, die an das Letzte rühren, sich nur in Bildern aussprechen lassen.)
    Und dann? Und dann musst du jetzt schon dafür sorgen, dass du im Augenblick des Todes den Schoß Abrahams erreichst. Dem Leidenden wird Mut gemacht, wem es in diesem Leben gut geht, muss wissen, dass es so nicht ewig weiter gehen kann.
    Und dann? Dann sind wir mitten in unserem Leben angekommen, denn das Leben hier und jetzt ist ein entscheidendes Moment. Abkehr von Fehlverhalten, Hinkehr zum Nächsten und Weltgestaltung aus der Kraft des Evangeliums sind Möglichkeiten, die uns geschenkt sind. Wir sollen sie erkennen und nutzen.
    Erkennen und weitergeben: Ein Oskar Arnulfo Romero sah die Unrechtsstrukturen in EI Salvador zwar, doch bis zu seiner Ernennung zum Erzbischof von San Salvador hat er sich nie öffentlich dazu geäußert. Die grausame Ermordung von Demonstranten durch Soldaten und die Ermordung seines Freundes, des Jesuitenpaters Grande, lassen ihn erkennen, welchen Weg er wählen muss, um zu leben. Und dieses Leben bezieht er nicht nur auf seinen Widerstand gegen die Diktatoren, sondern auch auf das kommende Leben in den Armen seines Gottes. Dieser Glaube gehört für ihn zusammen, als er predigt: „Wenn sie mich umbringen, werde ich (im salvadorianischen Volk) auferstehen.“
    Und dann? Dann wird deutlich, dass wir nicht trennen können zwischen einem Leben hier und einem Leben bei Gott. Beide verschränken sich und das kann bedeuten, dass wir dann keine Angst haben brauchen vor dem Tod.
     
    Der Autor ist Pfarrer in Schonungen, Forst, Hausen und Mainberg.