Landvolkseelsorger Wolfgang Scharl erklärt, dass es das erste Projekt dieser Art sei, das man in der senegalesischen Diözese plane: „Es gab zwar schon bei anderen Gelegenheiten das Konzept Darlehen, die wurden dann aber aus Spendenmitteln der KLB gezahlt. Es gab zum Beispiel kleine Darlehen an Frauen in Afrika von rund 200 Euro, die damit einen kleinen Betrieb aufbauen konnten und das Geld nach ein bis zwei Jahren zurückgezahlt haben.“ Nun sei aber geplant, dass individuelle Personen in- und außerhalb der KLB ihr Geld als Darlehen für das Projekt der MARCS zur Verfügung stellen.
Nicht mehr abhängig
Der Vorschlag zum Darlehen kam von Seiten der Afrikaner, die Idee zur Zusammenarbeit mit Privatpersonen aus der Würzburger KLB. Laut dem ehrenamtlichen Diözesanvorsitzenden der KLB, Gerd Schneider, gehe es darum, dem afrikanischen Partner die Möglichkeit zu geben, raus aus der Abhängigkeit von deutschen Spenden zu kommen. Die MARCS unterstützt wie die KLB Beratung und Bildung von Landwirten und unterstützt den Aufbau von Betrieben, sei aber immer auf finanzielle, ausländische Hilfe angewiesen.
Mit dem Rindermastprojekt wolle man sich nun ein Eigenkapital aufbauen, erklärt Schneider. Für den Start werden rund 42 000 Euro benötigt. Seelsorger Scharl erläutert, die Idee sei, dass jeder Privatinvestor dazu mindestens 1000 Euro gibt. Dieser hohe Mindestbetrag ergebe sich unter anderem aus dem hohen Aufwand, den jedes einzelne Darlehen bedeute, meint Scharl. Bei unzähligen Kleinstdarlehen sei es ein zu großer Aufwand, alle Investoren zu betreuen. Außerdem wolle man die vielen wichtigen Klein-Spenden an die KLB, die für zahlreiche andere Projekte in der Diözese und in der Entwicklungshilfe benötigt würden, nicht mindern.
Schon lange Partner
Gerd Schneider ist zuversichtlich, dass die Investoren nicht enttäuscht werden und meint auf die MARCS sei Verlass: „Wir arbeiten seit Jahren mit der MARCS im Senegal zusammen, wir besuchen sie etwa alle zwei Jahre, da entsteht Vertrauen.“ Seelsorger Scharl fügt hinzu: „Uns verbindet eine wichtige Partnerschaft mit der Diözese Kaolack und deren Landvolkbewegung. In diesem Jahr haben wir 40 Jahre Jubiläum von gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Projekten. Wir helfen zum Beispiel bei ländlicher Entwicklung, Bildungsarbeit und Gesundheitsversorgung.“
Mit dem Mastbetrieb, der erstmal mit Bullen geplant ist, soll die MARCS unabhängiger werden. 20 Jungbullen sollen für den Anfang gekauft und gemästet werden. Nach dem Verkauf der Masttiere werden dann wieder neue Bullen angeschafft, vielleicht schon mehr als 20 und so soll der Betrieb mit der Zeit wachsen und schnellstmöglich Profit abwerfen, der dann die Darlehen der deutschen Geldgeber ausgleichen soll.
Auch die Ausweitung der Mast auf weitere Tierarten sei bei einem Erfolg des Projektes geplant. Bisher haben sich laut Scharls Kollegen Schneider schon etwa 20 Geldgeber gefunden. Zwar sei das Projekt nicht auf Profit ausgelegt, sondern nur auf die einfache Rückzahlung des Geldes an die Investoren, allerdings könne man das Geld auch wie eine Spende steuerlich geltend machen.
Informationen
Wer sich für das Projekt interessiert, erhält weitere Informationen bei den Organisatoren Schneider und Scharl: Melden Sie sich per Telefon unter 0931/386-63-720 oder per E-Mail an Wolfgang Scharl (wolfgang.scharl@bistum-wuerzburg.de) oder Gerd Schneider (gerd.schneider2@freenet.de). Von beiden können Sie auch eine ausführliche Projektbeschreibung erhalten.
Raphael Schlimbach