Statt kleiner, ressourcenschonender Autos, fahren die Deutschen gerne riesenhafte Energieschlucker. Die anderen müssen ja sehen, dass man sich was leisten kann – notfalls auch den Untergang der eigenen Art. Urlaub im nahegelegenen Mittelgebirge ist ebenfalls zu popelig, lieber fleißig in den Flieger steigen! Das ist so schön – umweltschädlich. Und wenn man daheim bleibt, braucht es im Garten bitteschön einen eigenen Pool. Das Wasser darin fehlt dann dem Landwirt. Aber hey: Es gibt ja Gemüse aus Peru. Gemüse? Auf den Grill muss doch viel Fleisch. Das ruiniert nicht nur die Umwelt, die eigene Gesundheit erledigt es gleich mit. Und den Gas- beziehungsweise Energieverbrauch einschränken? Naja, wegen der Mehrkosten halt. Vielleicht ein Weilchen. Dauerhafter Verzicht ist doof. Selbst wenn er Probleme lösen und Putin und Co. alt aussehen lassen würde.
Auch viele Kirchenbosse scheinen sich in einer Art Trotzphase zu befinden. Allen voran Papst Franziskus. Sonst würde er den Synodalen Weg nicht so abkanzeln. Beim Nachwuchsmangel von Priestern, Pastoral- oder Gemeindereferenten – und nicht zuletzt Gläubigen – verwaltet man trotzig das letzte Bisschen, statt schnell grundlegende Änderungen herbeizuführen, damit die eigene Glaubensgemeinschaft nicht vollends an die Wand fährt. Kinder haben die Trotzphase irgendwann überstanden, stellen die Ohren von Durchzug wieder auf Empfang. Danach sieht es bei Menschheit und katholischer Kirche gerade nicht aus.
Anna-Lena Herbert