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Gedanken zum Sonntagsevangelium von Jürgen Herberich, Würzburg
Teile dein Brot mit dem Hungernden
Evangelium
In jener Zeit fragten Leute Johannes den Täufer: Was sollen wir also tun? Er antwortete ihnen: Wer zwei Gewänder hat, der gebe eines davon dem, der keines hat, und wer zu essen hat, der handle ebenso. Es kamen auch Zöllner zu ihm, um sich taufen zu lassen, und fragten: Meister, was sollen wir tun? Er sagte zu ihnen: Verlangt nicht mehr, als festgesetzt ist. Auch Soldaten fragten ihn: Was sollen denn wir tun? Und er sagte zu ihnen: Misshandelt niemand, erpresst niemand, begnügt euch mit eurem Sold! Das Volk war voll Erwartung, und alle überlegten im Stillen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Messias sei. Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch nur mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. Schon hält er die Schaufel in der Hand, um die Spreu vom Weizen zu trennen und den Weizen in seine Scheune zu bringen; die Spreu aber wird er in nie erlöschendem Feuer verbrennen. Mit diesen und vielen anderen Worten ermahnte er das Volk in seiner Predigt.
Lukas 3,10–18
Wer heute mit dem Computer arbeitet, verwendet andere Programme als noch vor einigen Jahren. Immer bessere Programme kommen auf den Markt und verdrängen ältere. Es gibt jedoch auch Programme, die sich bewährt haben. Sie werden immer wieder verbessert, sie bekommen ein Update, heißt es in der Fachsprache. 1.0 war die erste Version, die mit 1.1 nur unwesentlich überarbeitet, bei 2.0 aber stark verändert wurde. Das Update auf 3.0 war dann eine weitere größere Programmoptimierung.
Lukas bietet uns in seinem Evangelium zwar kein Computerprogramm, aber doch das Programm des Täufers Johannes: „Täufer 3.0 (Update)“. Er hat das Programm des Täufers Johannes noch einmal optimiert für den Einsatz in seiner Gemeinde, könnte man sagen.
Welches Programm hatte eigentlich der Täufer Johannes? Die älteste Version, die Version 1.0 sozusagen, kennen wir aus einer alten Sammlung von Worten des Täufers und Worten Jesu. Sie hat Eingang ins Matthäus- und Lukas-Evangelium gefunden. Johannes redete die Menschen, die zu ihm kamen und sich von ihm taufen lassen wollten, als bösartige giftige Wesen an: „Ihr Schlangenbrut! Das Gericht Gottes steht bevor. Eure Zugehörigkeit zum auserwählten Volk nutzt euch nichts. Vom Getreide braucht man nur die Körner. Die Spreu wird verbrannt. So wird Gottes Gericht sein. Zeigt durch Taten, dass ihr euch ändern wollt.“
Wie reagieren wir darauf? Wenig Zulauf hätte einer wie der Täufer Johannes heute. Schlangenbrut!? Nein danke! Drohen lassen wir uns nicht. Zu sehr sind wir geprägt von der Art und Weise wie Jesus vom guten Vater im Himmel redete.
Schon die ersten Christusgläubigen brachten daher das Gerichtsprogramm des Täufers in Verbindung mit der frohen Botschaft des Messias, dessen Kommen wir in diesen Tagen erwarten. Über die alte Sammlung von Worten des Täufers und Worten Jesu hat auch das „Update 2.0“ Eingang in unser Evangelium gefunden: Die Gerichtsbotschaft des Täufers ist nicht Gottes letztes Wort. Einer, der viel mächtiger ist, wird kommen.
Was aber bedeutete die Provokation des Johannes? Was sollte die so genannte Schlangenbrut tun, um sich auf das Kommen des Stärkeren vorzubereiten? Das aktualisierte Programm des Täufers erzählt uns Lukas im heutigen Evangelium: Keine frommen Übungen wie beten, fasten und Almosen geben. Sondern etwas ganz normales und weltliches, etwas menschliches tun: sich zum Mitmenschen in Not hinwenden. Nahrung und Kleidung braucht jede und jeder. Verschenke deine doppelte Kleidung, teile dein Brot mit dem, der hungert. Wie in jedem guten Computerprogramm kennt Lukas Vorlagen, die sich verwenden lassen für individuelle Aufgaben. Verschenken und teilen, die Vorlage aus „Täufer 3.0“, kannst du leicht anpassen für dein Leben. Dort wo ein Mensch gefährdet ist, wende die Forderung des Täufers auf dein Leben an.
Diese menschliche Haltung gilt auch im Beruf: Zöllner, die im Auftrag der Besatzungsmacht Steuern und Zölle eintreiben, sollen nicht mehr verlangen als festgesetzt ist. Söldner im Dienst des jüdischen Königs sollen nicht rücksichtslos Gewalt anwenden und andere erpressen.
Das Programm des Täufers ist in den Augen des Lukas einfach: sich einsetzen für soziale Gerechtigkeit, auf Gewalt verzichten, sich geschwisterlich verhalten. Anpassen kann jede Christin und jeder Christ dieses Programm „Täufer 3.0“ selbst. Ihre Programmversion 3.1, leicht überarbeitet und aktualisiert, ist gefragt in dieser Adventswoche.
Der Autor arbeitet als Pastoralreferent in der Pfarreiengemeinschaft Dürrbachtal und ist Mitglied der bayerischen Regional-Kommission zur Ordnung des Diözesanen Arbeitsvertragsrechtes.
In jener Zeit fragten Leute Johannes den Täufer: Was sollen wir also tun? Er antwortete ihnen: Wer zwei Gewänder hat, der gebe eines davon dem, der keines hat, und wer zu essen hat, der handle ebenso. Es kamen auch Zöllner zu ihm, um sich taufen zu lassen, und fragten: Meister, was sollen wir tun? Er sagte zu ihnen: Verlangt nicht mehr, als festgesetzt ist. Auch Soldaten fragten ihn: Was sollen denn wir tun? Und er sagte zu ihnen: Misshandelt niemand, erpresst niemand, begnügt euch mit eurem Sold! Das Volk war voll Erwartung, und alle überlegten im Stillen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Messias sei. Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch nur mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. Schon hält er die Schaufel in der Hand, um die Spreu vom Weizen zu trennen und den Weizen in seine Scheune zu bringen; die Spreu aber wird er in nie erlöschendem Feuer verbrennen. Mit diesen und vielen anderen Worten ermahnte er das Volk in seiner Predigt.
Lukas 3,10–18
Wer heute mit dem Computer arbeitet, verwendet andere Programme als noch vor einigen Jahren. Immer bessere Programme kommen auf den Markt und verdrängen ältere. Es gibt jedoch auch Programme, die sich bewährt haben. Sie werden immer wieder verbessert, sie bekommen ein Update, heißt es in der Fachsprache. 1.0 war die erste Version, die mit 1.1 nur unwesentlich überarbeitet, bei 2.0 aber stark verändert wurde. Das Update auf 3.0 war dann eine weitere größere Programmoptimierung.
Lukas bietet uns in seinem Evangelium zwar kein Computerprogramm, aber doch das Programm des Täufers Johannes: „Täufer 3.0 (Update)“. Er hat das Programm des Täufers Johannes noch einmal optimiert für den Einsatz in seiner Gemeinde, könnte man sagen.
Welches Programm hatte eigentlich der Täufer Johannes? Die älteste Version, die Version 1.0 sozusagen, kennen wir aus einer alten Sammlung von Worten des Täufers und Worten Jesu. Sie hat Eingang ins Matthäus- und Lukas-Evangelium gefunden. Johannes redete die Menschen, die zu ihm kamen und sich von ihm taufen lassen wollten, als bösartige giftige Wesen an: „Ihr Schlangenbrut! Das Gericht Gottes steht bevor. Eure Zugehörigkeit zum auserwählten Volk nutzt euch nichts. Vom Getreide braucht man nur die Körner. Die Spreu wird verbrannt. So wird Gottes Gericht sein. Zeigt durch Taten, dass ihr euch ändern wollt.“
Wie reagieren wir darauf? Wenig Zulauf hätte einer wie der Täufer Johannes heute. Schlangenbrut!? Nein danke! Drohen lassen wir uns nicht. Zu sehr sind wir geprägt von der Art und Weise wie Jesus vom guten Vater im Himmel redete.
Schon die ersten Christusgläubigen brachten daher das Gerichtsprogramm des Täufers in Verbindung mit der frohen Botschaft des Messias, dessen Kommen wir in diesen Tagen erwarten. Über die alte Sammlung von Worten des Täufers und Worten Jesu hat auch das „Update 2.0“ Eingang in unser Evangelium gefunden: Die Gerichtsbotschaft des Täufers ist nicht Gottes letztes Wort. Einer, der viel mächtiger ist, wird kommen.
Was aber bedeutete die Provokation des Johannes? Was sollte die so genannte Schlangenbrut tun, um sich auf das Kommen des Stärkeren vorzubereiten? Das aktualisierte Programm des Täufers erzählt uns Lukas im heutigen Evangelium: Keine frommen Übungen wie beten, fasten und Almosen geben. Sondern etwas ganz normales und weltliches, etwas menschliches tun: sich zum Mitmenschen in Not hinwenden. Nahrung und Kleidung braucht jede und jeder. Verschenke deine doppelte Kleidung, teile dein Brot mit dem, der hungert. Wie in jedem guten Computerprogramm kennt Lukas Vorlagen, die sich verwenden lassen für individuelle Aufgaben. Verschenken und teilen, die Vorlage aus „Täufer 3.0“, kannst du leicht anpassen für dein Leben. Dort wo ein Mensch gefährdet ist, wende die Forderung des Täufers auf dein Leben an.
Diese menschliche Haltung gilt auch im Beruf: Zöllner, die im Auftrag der Besatzungsmacht Steuern und Zölle eintreiben, sollen nicht mehr verlangen als festgesetzt ist. Söldner im Dienst des jüdischen Königs sollen nicht rücksichtslos Gewalt anwenden und andere erpressen.
Das Programm des Täufers ist in den Augen des Lukas einfach: sich einsetzen für soziale Gerechtigkeit, auf Gewalt verzichten, sich geschwisterlich verhalten. Anpassen kann jede Christin und jeder Christ dieses Programm „Täufer 3.0“ selbst. Ihre Programmversion 3.1, leicht überarbeitet und aktualisiert, ist gefragt in dieser Adventswoche.
Der Autor arbeitet als Pastoralreferent in der Pfarreiengemeinschaft Dürrbachtal und ist Mitglied der bayerischen Regional-Kommission zur Ordnung des Diözesanen Arbeitsvertragsrechtes.