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    Schwester Angela Kruppa vom Kloster Oberzell nahm den Aachener Friedenspreis entgegen

    Streiterin für Frieden

    Schwester Angela Kruppa vom Kloster Oberzell nahm den Aachener Friedenspreis entgegen
    Es war ein unsagbares, aufregendes Glücksgefühl, den Preis entgegenzunehmen“, erzählt Schwester Angela Kruppa strahlend. Zusammen mit Bruder Markus Fuhrmann aus Köln war die Oberzeller Franziskanerin von der Initiative Ordensleute für den Frieden (IOF) als Stellvertreterin ausgewählt worden, um am 1. September den diesjährigen nationalen Aachener Friedenspreis in Empfang zu nehmen.
     
    „Wir zeichnen Sie aus, weil Sie versuchen Frieden zu stiften durch Gerechtigkeitssinn, Menschlichkeit, Hilfsbereitschaft – auch Feinden gegenüber – durch Gewaltlosigkeit, Zivilcourage, Tatkraft, Sachlichkeit und Herz“, heißt es in der Verleihungsurkunde für den Preis. Und mit der IOF wurde sicherlich eine Gruppe von Menschen geehrt, auf die diese Beschreibung sehr genau zutrifft.
     
    Seit 14 Jahren aktiv
    1983 erstmals zusammengetreten, um gegen Nachrüstung und Natodoppelbeschluss zu protestieren, richtete sich die IOF in ihrem Protest bald auch gegen das kapitalistische Wirtschaftssystem in seiner augenblicklichen, menschenverachtenden Form. „Frieden ist nicht nur die Abwesenheit von Krieg“, erklärt Schwester Angela, seit 20 Jahren Franziskanerin und seit 14 Jahren bei der IOF, wo sie dem Sprecherkreis angehört. „Denn ohne wirtschaftliche Gerechtigkeit gibt es keinen Frieden.“
    Mit berechtigtem Stolz berichtet sie von verschiedenen Aktionen: „Dieses Jahr haben wir unter dem Motto „Unser Wirtschaftssystem geht über Leichen“ eine Sitzblockade vor der Frankfurter US-Airbase gemacht, als Protest gegen den Irakkrieg. Und im Mainzer Dom haben wir mit einem riesigen Transparent mit derAufschrift „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon“ protestiert. Da kam dann sogar die Polizei in den Dom. Aber wir wollen nicht nur andere anklagen, sondern auch uns selbst, die Kirche. Es ist wichtig, dass der Protest bei der IOF-Arbeit von Ordensleuten kommt und wir haben da eine wesentliche Aufgabe. Wenn sich alle Ordensleute zusammenschließen würden, hätten wir große Macht.“
     
    Gülle ausgekippt ...
    Die Deutsche Bank als die größte deutsche Geschäftsbank ist nicht nur seit 1990 Schauplatz von allmonatlichen Mahnwachen der IOF, sondern war als Symbol für das Wirtschaftssystem auch mehrfach Ziel von Aktionen: „Dieses Jahr haben wir in der Zufahrt der Zentrale in Frankfurt drei Tonnen Sand ausgekippt und uns mit unseren Transparenten daraufgesetzt“, erinnert sich die Ordensfrau. „Wir haben auch schon Gülle davor ausgekippt. Geld stinkt doch ... Einmal haben wir ein Apfelbäumchen gepflanzt als Zeichen der Hoffnung. Das steht sogar noch – aber die Bank leider auch.“ Einige Male gab es auch Anzeigen gegen IOF-Mitglieder. „Da gingen auch schon welche ins Gefängnis, weil sie sich weigerten, die Strafen zu bezahlen.“
    Doch auch im Kleinen, im Alltag, ist Schwester Angela bemüht, mit ihrem Einsatz zu mehr Verständigung und Menschlichkeit beizutragen. „Aktion im Stillen“ nennt sie ihr Engagement in der zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber in Würzburg. Dort veranstaltet die Altenpflegerin, die sich hauptberuflich um die älteren Mitschwestern im Kloster kümmert, in ihrer Freizeit mit der hiesigen Regionalgruppe eine wöchentliche Teestube, „nur, um ein bisschen Farbe ins Leben dieser Leute zu bringen“.
    Zurück zum Aktuellen. Erst habe sie das gar nicht glauben können, erzählt Schwester Angela. Und strahlt dabei übers ganze Gesicht. „Ein bisschen stolz war ich schon auf unsere Klostergemeinschaft, dass ausgerechnet jemand von uns diesen Preis entgegennehmen durfte. Besonders habe ich mich über Rosen gefreut, die mir ganz fremde Menschen aus Dank geschenkt haben.“ Und ihr größter Wunsch ist, „dass immer mehr Ordensleute und Menschen guten Willens bei solchen Aktionen mitmachen und auch im Alltag in diesem Sinne wirken.“