Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Probeabo des Magazins bestellen

Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.

    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

    Mehr

    Stetes Ziel für Trostsuchende aus dem Werntal

    Durch die vorbeiführenden Autobahnen ist das vier Kilometer nördlich von Wern-eck gelegene Dorf Eckartshausen etwas ins Abseits geraten. Und doch hat das in ein malerisches Tal eingebettete 400-Seelen-Dorf Großes zu bieten: So war die dortige Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung über lange Zeit der einzige Marienwallfahrtsort im Raum Schweinfurt. Zudem beeindruckt der spätgotische Kirchenbau, der beherrschend auf einem Hügel im Zentrum des Dorfes steht, durch seine überraschende Größe und architektonische Zartheit.
    Die Sage erzählt von einem Hirten, der an der Stelle der heutigen Kirche seine Herde weidete und plötzlich ein klägliches Weinen hörte. Bei näherem Hinsehen entdeckte er in einem hohlen Apfelbaum ein Marienbildnis. Nachdem die Figur trotz wiederholten Fortbringens zum Pfarrer von Schleerieth immer wieder zur Fundstelle zurückkehrte, betrachtete man dies als Fingerzeig Gottes und erbaute hier eine Kapelle.
     

    Monumentaler Kirchenbau

    Die tatsächlichen Bauherren der monumental wirkenden Kirche sind die Herren von Thüngen, deren Wappen sich im Netzgewölbe des Chores wiederfinden. Gemeinsam mit den Zuwendungen weiterer Adelsgeschlechter ermöglichten sie einen ambitionierten gotischen Bau. Dass die kinderlose Susanna Hoffwartin, Ehefrau des Balthasar von Thüngen, im Jahre 1467 ein „Frühmess-Stipendium zu Ehren Gottes, der Mutter Maria und des himmlischen Heeres“ stiftete, kann als weiterer Beleg für die enge Verbindung der Thüngener mit dem Bau gelten. Zunächst entstand in den Jahren 1460 bis 1467 der wunderschöne Chor. Um 1500 war das Langhaus fertig, das zwar außen gotisch ist, im Inneren jedoch nur eine Flachdecke besitzt. Gänzlich vollendet wurde die Kirche 1525. Im Jahr 1583 löste Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn das Patronatsrecht von den protestantisch gewordenen Herren von Thüngen ab und ließ die Kirche 1615 renovieren; dabei erhielt auch der Turm den typischen „Echter-Helm“. Eine aus heutiger Sicht amüsante architektonische Besonderheit ist das so genannte „Matzahäusla“ an der Südseite aus dem Jahr 1615: Als „matza“ bezeichnete man einst „schlechte Frauenzimmer“; sie mussten den Gottesdienst von diesem Portal aus verfolgen. Im Inneren des vor allem im Chor himmelstrebenden Kirchenraums zeugen ein Sakramentshäuschen und ein Sandstein-Taufbecken aus dem Jahr 1503 von der wohl ehemals durchgehenden gotischen Einrichtung. Diese wurde in den Jahren 1745 bis 1760 durch eine üppige barock-frühklassizistische verdrängt. Eine um 1890 beabsichtigte Neugotisierung kam nicht zur Durchführung. 

    Zahlreiche Wallfahrten

    Dass die Eckartshäuser Kirche von Beginn an Maria geweiht war, belegen Berichte aus den Jahren 1470 und 1497; der erste schriftliche Nachweis einer Wallfahrt nach Eckartshausen findet sich jedoch erst 1576. Obwohl über die Jahrhunderte viele der alten Traditionen eingeschlafen sind, ziehen vor allem in den Monaten Juli bis September auch heute noch zahlreiche Wallfahrergruppen nach Eckartshausen. „Beinahe jedes Wochenende kommt eine der umliegenden Gemeinden hierher“, berichtet Pater Thomas Pullattu (Missionskongregation vom Heiligsten Sakrament), seit Oktober 2002 als Pfarrer von Schleerieth auch für die Wallfahrtskirche von Eckartshausen zuständig. Auch die Bitttage vor Christi Himmelfahrt und das Patrozinium an Mariä Heimsuchung werden lebendig gehalten. Eine der ältesten Traditionen ist die 1666/76 nach einer Pest entstandene Gelobte Prozession der Bergrheinfelder an Mariä Geburt (8. September). Den Höhe- und Endpunkt des Wallfahrtsjahres bildet ein gemeinsamer Gottesdienst mit Lichterprozession der 13 zu Werneck gehörenden Ortschaften am 3. Oktober. Zu den Gruppen gesellen sich zudem zahlreiche Einzelpilger, die über den Jakobusweg und den Fränkischen Marienweg nach Eckartshausen finden. Ihre Hauptanlaufstelle ist seit jeher der Gnadenaltar auf der rechten Seite, der die farbig gefasste Pietà aus der Zeit um 1450 birgt; seit 1915 ist sie in einem nachbarocken vergoldeten Baldachin mit Strahlenkranz untergebracht. Neben der Marienverehrung spielte übrigens auch die Kreuzverehrung eine zentrale Rolle: So gelangte im Jahr 1744 ein Kreuzpartikel nach Eckartshausen, der regelmäßig verehrt wurde. Heute erinnern nur die Kreuzandachten am14. September und der imposante Kreuzaltar auf der linken Seite an diese alte Tradition: Die eindrucksvolle Altarszene zeigt den gekreuzigten Heiland mit Maria, Johannes und Maria Magdalena; darüber ist Gottvater zu erkennen, während ganz oben die Opferung Isaaks den Bogen ins Alte Testament schlägt. 

    Beistand der Gottesmutter

    Auch und gerade die Einheimischen empfinden die Eckartshäuser Kirche in erster Linie als Wallfahrtskirche, und so ist diese auch weiter stetes Ziel für Trostsuchende und Marienverehrer aus dem gesamten Werntal. Unter ihnen befindet sich auch Kirchenpfleger Gerhard Brätz, der Marias Hilfe „am eigenen Leib erfahren“ hat. Nach einer schweren Erkrankung im Jahr 2007 lag der gebürtige Eckartshäuser im Koma und war teilweise gelähmt. Doch dank des unermüdlichen Gebets vieler um den Beistand der Gottesmutter wurde ihm ein neues Leben geschenkt: Heute kann Brätz wieder laufen, ja hat aus Dankbarkeit sogar eine Lourdes-Wallfahrt unternommen. Von vielen anderen solcher glücklicher Gebetserhörungen legen auch die Votivbilder im hinteren Bereich des Kirchenraums lebhaft Zeugnis ab. Eine dieser individuell gestalteten Dankesgaben zeigt Maria mit dem Kind und einer Haarnadel: Gestiftet wurde das Bild 1866 von einer Frau aus Schnackenwerth, deren Kind das Verschlucken eben dieser Haarnadel unversehrt überstanden hat. All diese Einzelschicksale sind für Pater Thomas, der selbst „schon viel Hilfe von Maria erhalten“ habe, ein Beleg für den mütterlichen Beistand der Gottesmutter. „Jeder muss sein Kreuz tragen“, weiß der indische Pater, der sich selbst als „Fan von Maria“ bezeichnet: „Doch wer sich vertrauensvoll an Maria wendet, wird nie hoffnungslos und kann sein Kreuz mit Freude und Geduld tragen!“  

    Tipps und Fakten

    Gottesdienste: Freitag um 19 Uhr heilige Messe. Samstag und Sonntag wechselweise: entweder Samstag um 17.30 oder Samstag um 19 Uhr oder Sonntag um 8.45 Uhr oder Sonntag um 10 Uhr. Besondere Anlässe:  An Mariä Himmelfahrt (15. August) um 9.45 Uhr Gottesdienst. Am 3. Oktober gemeinsamer Gottesdienst der Wernecker Gemeinden um 19 Uhr, anschließend Lichterprozession. Jeden ersten Montag im Monat treffen sich die Schönstatt-Frauen um 8 Uhr zu einer Gebetsstunde für Familien und um geistliche Berufe. Jeden ersten Freitag im Monat um 19 Uhr Herz-Jesu-Andacht. Kontakt: Pfarrei Mariä Himmelfahrt Schleerieth, Schlehenstraße 11, 97440 Werneck, Telefon 09722/8135, Fax 09722|/ 940109.