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Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.

    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Kommentar von Wolfgang Bullin

    Sorge um die Zukunft der Kirche – warum?

    Kommentar von Wolfgang Bullin
    Eine ganze Menge Sprengstoff, bietet das Interview mit Prof. Dr. Karl Schlemmer, das wir auf den Seiten 10 und 11 dieser Ausgabe veröffentlichen. Sprengstoff einerseits, was seine Analyse der kirchlichen Situation hier zu Lande betrifft: Von Verwaltung des Untergangs und Selbsterhaltungstrieb ist da die Rede, von Schwerfälligkeit und zu wenig Leidensdruck, von zu viel Gejammer und zu wenig Glaubensfreude – und von fehlenden Visionen. Aber noch mehr Sprengstoff, was die Zukunftsperspektiven angeht: Auch Schlemmer ist überzeugt, dass die Kirche der Zukunft keine Massenbewegung sein wird, ruft aber nicht dazu auf, das noch verbleibende Häuflein der Aufrechten zu sammeln, sorgsam zu hüten und gegen die böse Welt abzuschotten. Ganz im Gegenteil: Er zitiert Karl Rahner mit dem Satz „Für die Zukunft der Kirche ist es wichtiger, einen Menschen von morgen für den Glauben zu gewinnen, als zwei von gestern für den Glauben zu bewahren“ und fordert eine radikale Abkehr von überholten Strukturen und Gewohnheiten. Er fordert viel mehr Zugehen der Kirche auf die Menschen, vor allem auf die, die ihr fern stehen. Mehr Lebens- und Glaubenszeugnis des einzelnen Christen setzt er dem Vertrauensverlust der Organisation Kirche entgegen, Glaubensfreude dem Gejammere, geistlichen Tiefgang dem Aktionismus, das Wiederentdecken der christlichen Mystik der Flucht in fernöstliche Meditationspraktiken. Eine abgestufte Vielfalt von Gottesdienstformen setzt Schlemmer der – so wörtlich – Messinflation entgegen, die Mitsorge aller, dem Versorgungsdenken, spezialisierte, aber vernetzte Angebote der Seelsorge einer Konzentration auf die Pfarrseelsorge, das Nachdenken über die Sinnhaftigkeit von Strukturen und Regelungen dem krampfhaften Bemühen, diese als Gott gegeben zu verteidigen ...
    Er spricht nicht in erster Linie von Krise, wie es derzeit so viele tun, sondern von Chancen, die es zu sehen und zu ergreifen gilt. Brennpunkt seiner Zukunftsperspektiven ist nicht die Sorge um den Erhalt der Kirche oder kirchlicher Strukturen, sondern der missionarische Auftrag, Menschen für Jesus Christus und seine Frohe Botschaft zu gewinnen. Das allein ist der Urauftrag der Kirche, ja ihre Existenzberechtigung. Je mehr sie versucht, diesem Auftrag – drastisch formuliert: ohne Rücksicht auf eigene Verluste – zu entsprechen, desto weniger braucht sie sich um ihren Fortbestand sorgen.