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Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.

    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Kommentar von Ulrich Bausewein

    Solche Zeichen braucht die Kirche

    Die Vorgänge in Cheyenne und Hildesheim zeigen, dass es in Teilen der Kirche tiefen Argwohn gegen Menschen gibt, die geachtete Persönlichkeiten des Missbrauchs beschuldigen.

    Krisenzeit im US-Bistum Cheyenne: Joseph Hart wird des sexuellen Missbrauchs beschuldigt. Hart war von 1978 bis 2001 Bischof von Cheyenne. Sollten die Vorwürfe gegen ihn zutreffen, zog sich seine Täterlaufbahn über mehr als zwei Jahrzehnte hin. Hart selbst bestreitet alle Vorwürfe. Weil diese jedoch plausibel sind, wird die US-Justiz voraussichtlich Anklage erheben (siehe Seite 9 Druckausgabe). Auch die Kirche bereitet ein Strafverfahren vor.

    Steven Biegler, heute Bischof von Cheyenne, setzte externe Ermittler ein und lud zu öffentlichen Foren. Er wollte die Gläubigen informieren. Häufig wurde Biegler dabei von Teilnehmern angefeindet, weil er seinen Vorgänger im Bischofsamt nicht verteidigt. Viele kennen Joseph Hart als freundlichen Menschenfischer und glauben kein Wort von all den Vorwürfen. „Die Gesellschaft begegnet Opfern mit Argwohn und Misstrauen“, bedauerte Biegler gegenüber dem Internetportal „Crux“.

    Leider ist das in Deutschland nicht viel anders. Ein Beispiel: das Bistum Hildesheim. Hier wurde 2015 öffentlich, dass ein verstorbener Bischof Jahrzehnte zuvor einen Messdiener missbraucht haben soll. „Kaum jemand hält das für vorstellbar“, fasste 2015 die Hildesheimer Kirchenzeitung die Reaktionen im Bistum zusammen. Es folgte eine erste externe Untersuchung und 2018 ein weiterer Vorwurf gegen den Verstorbenen. Bischof Heiner Wilmer lässt nun die gesamte Amtszeit seines Vorgängers von Experten untersuchen, die nicht der katholischen Kirche angehören.

    Wilmer will ausschließen, dass möglicherweise ein Befangenheitsverdacht entsteht. Sehr weitsichtig. Die Vorgänge in Cheyenne und Hildesheim sind Lehrstücke. Sie zeigen, dass es in Teilen der Kirche tiefen Argwohn gegen Menschen gibt, die geachtete Persönlichkeiten des Missbrauchs beschuldigen. In klarer Abgrenzung dazu setzen Steven Biegler und Heiner Wilmer Zeichen. Sie respektieren die mutmaßlichen Opfer und ermöglichen unabhängige Untersuchungen. Solche Zeichen braucht die Kirche.    

    ULRICH BAUSEWEIN