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    Slapstick und Klamauk

    „Europaweit beliebt“ sei sie, die Komödie „Messias“, die das Mainfranken Theater in den Kammerspielen als Weihnachtsstück herausgebracht hat. Und tatsächlich steht sie landauf landab auf dem Spielplan. Wer sich dabei eine Auseinandersetzung mit dem Glauben erwartet, ist jedoch auf dem falschen Dampfer. Hier geht es um Situationskomik und Klamauk. Am Ende hat man zwar eine Stunde und zwanzig Minuten im Theater gesessen, fühlt sich aber seltsam leer.   Der Inhalt ist schnell umrissen: Theo (Tjark Bernau), der Prinzipal der „Abendländischen Bühne e.V.“ möchte mit seinem einzigen Schauspieler Bernhard (Toomas Täht) die Weihnachtsgeschichte aufführen. Da aber nur wenig Geld vorhanden ist, müssen die beiden fast alle Rollen selbst spielen. Lediglich für einige Kurzauftritte der Sängerin Frau Timm (Miriam Morgenstern) reicht das Budget.  

    Maria mit Krawatte

    Erwartungsgemäß geht natürlich alles schief, wobei es nicht unbedingt für ein Stück spricht, wenn alles „erwartungsgemäß“ verläuft. In Shakespeares Komödien liegen ernstes Bedenken und derber Scherz eng beieinander. Bei seinem Landsmann Barlow nicht unbedingt. Zu Beginn kann man noch auf  etwas Tiefgang hoffen, als Bernhard ein Stück ankündigt über den Menschen, „ein kriechendes Etwas“. Doch spätestens, wenn sich der Theaterdirektor mit seinem Schaupieler Bernhard einen Krückstock-Schwertkampf nach Art der Mantel- und Degen-Stücke liefert – beide wollen den fußkranken Weisen Balthasar spielen – merkt man: Hier geht es nur um’s Ablachen.   Besonders die Rolle der Maria eignet sich dafür. Der ebenso wie Theo glatzköpfige Bernhard spielt sie mit Bürohemd und Krawatte, was besonders dann grotesk wird, wenn die „14-jährige Jungfrau“ schwan- ger wird.   Zwischendurch darf auch das Publikum mal mitmachen. Bei der Volkszählung, die plötzlich eingeschoben wird, dürfen die Zuschauer das murrende und schimpfende Volk spielen, was das Premieren-publikum auch mit Engagement tut. Bei alldem wird man jedoch das Gefühl nicht los, dass die beiden glücklosen Schauspieler auch jedes andere Stück hätten aufführen können. Eine wie auch immer „weihnachtliche“ Atmosphäre entsteht jedenfalls nicht. Das liegt vielleicht auch am holzschnittartigen Spiel. Handwerklich ist das alles gut gemacht, alle drei beherrschen ihre Profession, doch die Charaktere bleiben hinter den aneinandergereihten Sketchen blass und kalt. Identifizieren kann man sich mit ihnen selbst in den Situationen, in denen sie an der großen Aufgabe der biblischen Geschichte schier verzweifeln, nicht.   Auch die kurzen Auftritte von Frau Timm als Sängerin und Engelserscheinung irrlichtern kaum verbunden um die Haupthandlung herum.  

    Der Glaube

    In der Ankündingung des Mainfranken Theaters heißt es, die Schauspieler entdeckten „fast nebenbei schließlich in sich selbst ein Gefühl, das sie als Mensch ins Verhältnis zur Welt setzen will. Ist das der Glaube?“ Mag sein, dass sie das entdecken. Doch beim Zuschauer kommt zwischen all dem Witz um des Witzes willen wenig davon an. Von einer „liebevoll erzählten Satire auf die Weihnachtsgeschichte“, wie das Theater schreibt, ist das alles leider weit entfernt. jes   Aufführungen:  7./11./14./21. Dezember und 4./6. Januar 2017, jeweils um 20 Uhr, sowie am 31. Dezember um 19:30 Uhr.