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      Betrachtung zum Sonntagsevangelium von Christiane Jörg, Goldbach

      Sie waren in den Bann gezogen

      Betrachtung zum Sonntagsevangelium von Christiane Jörg, Goldbach
      Evangelium
      Nachdem man Johannes den Täufer ins Gefängnis geworfen hatte, ging Jesus wieder nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium! Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er Simon und Andreas, den Bruder des Simon, die auf dem See ihr Netz auswarfen; sie waren nämlich Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm. Als er ein Stück weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren im Boot und richteten ihre Netze her. Sofort rief er sie, und sie ließen ihren Vater Zebedäus mit seinen Tagelöhnern im Boot zurück und folgten Jesus nach.
      Markus 1,14–20
       
      Möchten wir das nicht auch manchmal: einfach alles stehen und liegen lassen und auf und davon gehen? Die Gründe dafür sind meist vielfältig. Warum tun wir es nicht? Was hält uns davon ab?
      Denn gerade das taten die ersten Jünger Jesu: Simon, Andreas, Jakobus und Johannes. Über ihre Motive
      lässt sich nur spekulieren. Waren sie mit ihrer bisherigen Arbeit nicht mehr zufrieden? Waren sie „ausgebrannt“ – „burnt out“ wie es heutzutage heißt? Waren sie an einem Punkt angelangt, an dem es für sie so nicht mehr weiter ging?
      Es erfordert schon sehr viel Mut, sich einen Ruck zu geben, Altbekanntes zurück zu lassen, die sichere Einkommensquelle, die gewohnte Arbeit, Familie und vertraute Umgebung aufzugeben und zu neuen Ufern aufzubrechen. Woher nahmen diese Jünger den Schneid, wer oder was brachte ihnen die zündende Idee?
      Jesus. Jesus aus Nazareth in Galiläa. Er hatte ganz offensichtlich „das gewisse Etwas“. Eine charismatische Gestalt, die begeisterte, die mitriss, von deren Ideen man sich anstecken ließ, die neue Hoffnung brachte.
      Es waren „einfache Leute“, die Jesus zuerst „ins rechte Fährwasser“ brachte. Die ersten Jünger waren Fischer.
      Mit Fischfang sein Brot zu verdienen war nicht einfach: Jeden Tag früh morgens aufstehen, sich weit auf den See hinaus wagen, Wind und Wetter ausgesetzt sein, jeden Tag neu hoffen, aber nicht wissen, ob genügend Fische anbissen und ins Netz gingen, so dass es für die Familie reichen und jeder genügend zu essen bekommen würde. Dazu war es kein seltener Beruf. Die „Konkurrenz“ war groß.
      Warum berief Jesus ausgerechnet Fischer zuerst in seine Nachfolge? Vielleicht hilft folgende Betrachtung: Der Fisch dient nicht nur der lebenswichtigen Nahrungsaufnahme, sondern er ist ein bedeutendes Symbol. Im Griechischen heißt Fisch „ichtys“. Für die ersten Christen später war er das Erkennungszeichen schlechthin. Das Wort setzt sich zusammen aus den Anfangsbuchstaben der Wörter: Jesus, Christus, Gottes, Sohn, Soter Erlöser. Er, der gekommen ist, der die Menschen aufrüttelt, sie zu neuem Engagement ermutigt, ist kein Geringerer als Gottes Sohn, der erwartete Messias!
      Der Gesandte Gottes ist mit Vollmacht ausgestattet – so wie es Johannes der Täufer in der Wüste bei seiner Bußpredigt und Bußtaufe am Jordan prophezeit hat (Mk 1,7-8): „Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es nicht wert, mich zu bücken und ihm die Schuhe aufzuschnüren. Ich habe euch nur mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen!“
      Wer mit Jesus in Kontakt kommt, spürt diese Kraft, die von ihm ausgeht. Die ersten Jünger spürten, dass „die Zeit erfüllt ist“ dass das „Reich Gottes nahe ist“ (Mk 1,15). Sie verstanden die Aufforderung Jesu „Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“ (Mk 1,15) intuitiv. Sie waren in Bann gezogen, konnten gar nicht anders als altbewährte Pfade zu verlassen und neue Wege einzuschlagen, zu versuchen, frohe Botschaft zu verkünden und zu leben. Sie folgten Jesus nach (Mk 1,20), suchten seine Nähe, ließen sich von ihm belehren und inspirieren, auf die Menschen zuzugehen und ihnen Augen und Ohren, Herz und Verstand für Gott zu öffnen. So wurden sie zu „Menschenfischern“ (Mk 1,17).
      Was hält uns davon ab, es ihnen gleichzutun? Sind wir nicht auch Be-geisterte? Lassen auch wir uns von der „Guten Nachricht“ – neu – beleben, werden auch wir zu Menschenfischern in der Nachfolge Jesu Christi! Werfen wir in diesem Sinne unsere Netze aus! Kehren wir um! Fangen wir an!
       
      Die Autorin ist Realschullehrerin in Alzenau und engagiert sich als Lektorin, Kommunionspenderin und Vorsitzende des Liturgieausschusses in Goldbach-Maria Immaculata.