Trubel, Glaube und Zusammenhalt – das bietet der WJT. Portugals Hauptstadt Lissabon ist in diesem Jahr Gastgeberin des katholischen Jugendtreffens. Die Mitglieder der Vorbereitungsteams in den beteiligten Diözesen blicken gespannt auf den Starttermin. In der Diözese Würzburg laufen alle Fäden der kirchlichen Jugendarbeit im Würzburger Kilianeum zusammen. Im Innenhof des Gebäudes gibt es Pflanzen, Stühle und viel Hitze. Hier haben sich die drei Frauen eingefunden, die die WJT-Organisation der Diözese schultern: Daniela Hälker, Referentin bei der Kirchlichen Jugendarbeit (kja), ihre Kollegin Marie Huwe und Judith Wünn, Diözesanvorsitzende des Würzburger Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ).
Je näher der Reisebeginn rückt, umso mehr Fragen stellen sich: Welche und wie viel Kleidung sollten die Teilnehmer im Gepäck haben? Welche Informationen lassen sich auf der WJT-Homepage und bei Instagram finden? Wie viele T-Shirts für die Teilnehmer müssen bestellt werden?
Daniela Hälker erklärt, warum T-Shirts wichtig sind: „In Lissabon laufen eineinhalb Millionen Leute durch die Stadt. Die Pilger erkennen sich am T-Shirt.“ Schwarzgefärbt werden die Würzburger T-Shirts sein, mit dem WJT-Logo bedruckt und dem roten Schriftzug „Bamberg & Würzburg“. Denn diese Pilgerreise ist eine gemeinsame Aktion der kja Würzburg, des Jugendamts der Erzdiözese Bamberg und des Bamberger BDKJ-Diözesanverbands.
Aus drei Ländern
Bamberg und Würzburg stellen jeweils etwa 35 WJT-Reisende, dazu kommen Pilger aus den Würzburger Partnerdiözesen Mbinga (Tansania) und Óbidos (Brasilien). „Dass junge Leute aus beiden Partnerdiözesen kommen, ist eine Besonderheit“, heben die Organisatorinnen hervor. Das habe es noch nicht gegeben. Die Brasilianer und Tansanier werden wenige Tage vor dem 24. Juli, dem Tag der Aussendung, in Würzburg ankommen, dann den WJT in Portugal miterleben und anschließend noch eine Woche in Deutschland verbringen.
Wie üblich beim WJT sind vor dem eigentlichen Jugendtag „Tage der Begegnung“ angesetzt. Die 85 aus Würzburg anreisenden Pilger werden diese Tage in der portugiesischen Diözese Aveiro erleben. Marie Huwe und Judith Wünn werden selbst vor Ort sein und die Gruppe betreuen, Daniela Hälker ist Ansprechpartnerin in Deutschland. Laut Hälker sprach für die Diözese Aveiro, dass sie nur drei Stunden nördlich von Lissabon und am Meer liegt. „Es gibt einen Strandtag“, kündigt sie an. Zudem hätten sich die Verantwortlichen der Gastdiözese gleich freundlich und zugewandt gezeigt, lobt Hälker.
Bei den „Tagen der Begegnung“ werden die Pilger jeweils zu zweit in Gastfamilien wohnen. Sie besuchen gemeinsam Gottesdienste und unternehmen Ausflüge. Zwischen dem 31. Juli und 6. August tauchen die WJT-Pilger ein ins Leben der Metropole Lissabon. Geplant sind eine Vigilfeier und eine Messe mit Papst Franziskus am 5./6. August. Bischof Franz wird in Lissabon die Pilger aus Franken und den Würzburger Partnerdiözesen treffen und mit ihnen Bekanntschaft schließen.
Neue Erfahrung
Huwe und Wünn betreuen als Mitglieder des WJT-Leitungsteams erstmals eine so große Gruppe. Vom WJT erwartet Huwe „ein buntes Programm, viele junge unterschiedliche Menschen, verschiedene Kulturen und Arten, den Glauben zu leben, Trubel, Hitze“. Wo ihre Gruppe in Lissabon übernachten wird, weiß sie noch nicht. Schulen, Turnhallen oder Pfarrheime bieten sich an.
Damit die Teilnehmenden vorbereitet nach Portugal aufbrechen, findet am 2. Juli in Würzburg ein Vortreffen für die Pilger aus der Erzdiözese Bamberg und der Diözese Würzburg statt. Dabei wird es Workshops geben mit nützlichen Informationen: wie man Tassen bemalt, um vor Ort Gastgeschenke überreichen zu können. Welche religiösen Themen die Katechesen beim WJT aufgreifen. Wie man sich auf Portugiesisch vorstellt, verabschiedet, „bitte“ und „danke“ sagt. Und wie man bei der langen Busfahrt für gute Stimmung sorgen kann.
Ausgesandt
Zunächst werden sich am 24. Juli alle Pilgerinnen und Pilger aus Bamberg, Mbinga, Óbidos und Würzburg beim Entsendegottesdienst in der Würzburger Jugendkirche treffen. Den feiern Bischof Franz und der Bamberger Diözesanadministrator Weihbischof Herwig Gössl um 18 Uhr mit der Gruppe. Anschließend starten die Busse mit den Teilnehmern und ihren Betreuern. Nach einer Nachtfahrt wird es einen Aufenthalt und eine Übernachtung im französischen Rouillac geben. Die Weiterreise nach Aveiro ist für den 26. Juli, 5 Uhr, vorgesehen, erst abends dürften die jungen Leute dort ankommen.
Das wird gleich zum Auftakt eine Strapaze – da sind sich Hälker, Huwe und Wünn einig. Das Gegenteil von Wellness. Das gilt auch für die letzte WJT-Nacht, wenn die Jugendlichen mit Schlafsack und Isomatte auf freiem Feld übernachten. Für Hälker sind das Zeichen, dass es den WJT-Teilnehmern nicht ums Vergnügen geht, sondern dass sie bewusst die Mühen einer Pilgerfahrt auf sich nehmen. „In einer großen Gruppe Gleichaltriger in einem fremden Land den Glauben zu erleben“ – das sei das Reizvolle am WJT, trotz des fehlenden Komforts.
Ulrich Bausewein