Das lässt sich doch auf unsere christliche Verantwortung übertragen – etwa beim Thema Umwelt, dem viele noch mit Skepsis begegnen: Muss Kirche sich nun auch noch um die Umwelt kümmern? Es gibt doch schon genug Baustellen ... Was dabei übersehen wird: Seit Jahrzehnten schon arbeiten Haupt- und Ehrenamtliche im Bistum Würzburg daran, die christliche Umweltverantwortung bewusst zu machen. Sie sorgen für Strukturen, die entsprechendes Handeln in kirchlichen Einrichtungen und Pfarreien gangbar machen. Inzwischen gibt es gute Beispiele, dass das funktioniert. Doch ist vielerorts nach wie vor Gegenwind spürbar; nur langsam bewegen wir uns in Wort und Tat hin zur Schöpfungsverantwortung. Dabei fand Papst Franziskus in der Enzyklika „Laudato si“ klare Worte: Wir leben alle auf dieser einen Erde; wir alle tragen Verantwortung. Wegschauen ist nicht länger hinnehmbar.
Denen, die dem mit Argwohn gegenüber stehen, sei gesagt: Auch hier sind guter Wille und Kompromissbereitschaft unverzichtbar. Muss man nun eine Photovoltaik Anlage auf jedes Kirchendach montieren? Muss man Wildwuchs im Kirchhof zugunsten von Insekten zulassen? Nein, muss man nicht. Aber man muss sich gestatten, darüber nachzudenken und zu reden. Nur wer Dinge in Frage stellt, kommt auf Alternativen. Dabei haben unterschiedliche Meinungen, Befindlichkeiten und Befürchtungen durchaus ihre Berechtigung. Aber in einer Gemeinschaft muss der Einzelne mit dem, was er meint, fühlt oder fürchtet, auch einmal zurückstecken und sich dem Kompromiss fügen. Zumal „Laudato si“ eine klare Ansage ist, wie wir als Christen unserer Verantwortung für die Schöpfung gerecht werden sollen.
Judith Bornemann