„... und raus bist du“ – so steht es als Thema über der diesjährigen Friedensdekade, und „Erinnerung bewahren – Versöhnung leben“ lautete das Motto des Gottesdienstes. Dabei gingen die Seelsorger, Dekan Erhard Kroth, Pastor Patrick Jones von der methodistischen Kirche, so wie die beiden evangelisch-lutherischen Repräsentanten, Dekan Günter Breitenbach und Pfarrer Oliver Schuegraf, vor allem auf aktuelle Aspekte der Versöhnung ein.
Ob Arbeitslose, Aidskranke, Alte oder Vertriebene, so Kroth in seiner Begrüßung, „Rausgeworfene können auch wieder integriert werden. Die Einheit in Christus überwindet Differenzen.“ Pfarrer Schuegraf erinnerte in seiner Predigt an Paulus, der „dem ‚raus bist du‘ der Galather drei Dinge entgegenstellte: Glaube, Taufe und Einheit.“ Bei Paulus, so Schuegraf „läuft es eindeutig zugunsten der Armen, Frauen und Sklaven“, denn aus der christlichen Gemeinschaft werde keiner ausgegrenzt. An Beispielen verdeutlichte er die Aktualität dieser Aussage: Sei es die Initiative für arbeitslose Jugendliche des Nagelkreuzzentrums in Halle, oder die hiesige Nagelkreuzgemeinde, die durch die Weitergabe ihres Kreuzes unter anderem an die Justizvollzugsanstalt (JVA) oder das Zentrum für Körperbehinderte Signale gegen die Ausgrenzung setzen wollte: „Es ist gut, sich auf die Versöhnung und den Frieden zu besinnen, die Gott uns vermacht hat.“
Die fünfjährige Geschichte der Würzburger Nagelkreuzbewegung fächerte dann Dekan Breitenbach auf: Alles habe im Lengfelder Ökumenischen Zentrum begonnen; ein Pfarrer von St. Stefan interessierte sich, und von Anfang an sei auch schon Pastor Jones von der methodistischen Kirche dabei gewesen. „Und es wurde immer deutlicher, dass Würzburg als bombardierte Stadt dazu da war, die Nagelkreuzidee aufzunehmen.“ Dabei sei die Initiative immer wieder innovativ gewesen, „gelegentlich auch durchaus anstrengend, wie es sich für eine Basisbewegung gehört“, so Breitenbach. Völlig neu sei zum Beispiel die Idee gewesen, das Nagelkreuz nicht an einem Standort zu installieren, sondern jährlich wandern zu lassen – von der Stefanskirche nach Stift Haug, in die JVA (seither werden übrigens die Nagelkreuze für den internationalen Bedarf dort gefertigt), nach St. Johannis, auf den Heuchelhof und in die beiden Grombühler Kirchen, und im kommenden Jahr dann an die Einrichtungen der Christophorus-Gesellschaft. Und so konnte Breitenbach zufrieden konstatieren: „Fünf Jahre Nagelkreuz – eine Segensgeschichte. Sie geht weiter, Gott sei Dank.“