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      Seelsorgerin auf der Bühne

      Rund 800 Konzerte hat sie bis jetzt gegeben, in Hamburg und Görlitz, aber auch in Bütthard und Pflaumheim – Eintritt verlangt die christliche Liedermacherin nie, stattdessen bittet sie um Spenden für ein Frauenprojekt in Indien. Seit 25 Jahren steht Stefanie Schwab regelmäßig auf der Bühne.

      „Ihre Lieder sind wie Medizin für mich, wenn es mir nicht gut geht, höre ich Ihre CDs und das tröstet mich.“ Liedermacherin Stefanie Schwab sitzt in einem Würzburger Café und zitiert eine Konzertbesucherin. „Manche Journalisten schreiben, meine Lieder sind Lebenshilfe und Glaubenszeugnis. Das glaube ich auch. Denn ich singe von meinen eigenen Krisen und meinen eigenen Freuden, von dem, was mich in meinem Leben bewegt hat, und wie ich durch manches durchgekommen bin.“ Was die Leute daran wohl fasziniere, sei, dass die Lieder Mut machten, nimmt Schwab an.

      Mit „feuerstein“ fing alles an

      In den Konzerten sitzen viele Besucher, die auf der spirituellen Suche sind. Manchmal nur 30, manchmal über 300. In den Songs geht es poetisch und humorvoll um einen zeitgemäßen Glauben, oft um ganz alltägliche Dinge. Besonders freut die Sängerin, wenn Leute aus dem Publikum sagen „Ja, ich habe heute wieder viele wertvolle Impulse mitgekriegt!“ Ihr Traumberuf sei Liedermacherin aber nicht gewesen: „Ich bin da eher so reingewachsen.“ Vielmehr war sie eine Spätberufene. Als sie 1999 startete, war sie bereits Mitte 30.

      „Als Teenager hatte ich mal einen Song geschrieben, aber dann war lange Zeit nichts, eigentlich habe ich erst mit über 30 richtig angefangen“, erinnert sie sich. Und am Anfang gab es auch nicht die Solistin Stefanie Schwab, sondern die Band „feuerstein“. „Wir waren fünf Frauen damals, die sich durch den Weltgebetstag der Frauen gefunden haben“, berichtet die Sängerin, „und dann haben wir angefangen, meine Lieder zu spielen.“

      Doch aus den fünf Frauen wurden erst vier, dann drei, schließlich zwei und am Schluss blieb nur noch Stefanie Schwab übrig.  „Die Leute fingen da schon an, ‚Frau Feuerstein’ zu mir zu sagen, das war dann schon ein bisschen komisch, und daher habe ich beschlossen, meinen eigenen Namen zu verwenden.“ In der Band zu spielen, sei jedoch sehr wichtig für die Sängerin gewesen: „Ich hätte wohl nicht den Mut gehabt, sofort alleine als Solokünstlerin aufzutreten. Dann habe ich aber gemerkt, dass Liedermacher oft alleine auftreten.“

      One Woman Show

      Auch sonst macht sie fast alles selbst. Es gibt weder ein Tour-Management noch Roadies geschweige denn Experten für Pressearbeit. Lediglich ihre Webseite und die CD-Cover erstellt der Graphiker Frank Kremer: „Ein alter Freund von mir aus Albertshofen, der ist nach Schottland gezogen und hat dort geheiratet. Aber online ist das ja alles kein Problem.“ Und natürlich werden die CDs im Studio aufgenommen. „Ich arbeite mit verschiedenen Studios zusammen, momentan mit einem in Nürnberg, mit Jo Jasper – das ist sozusagen mein Produzent.“

      Die CDs bekommt man auf den Konzerten und über die Webseite „https://stefanieschwab.de/“ Früher gab es sie auch in christlichen Buchhandlungen. „Aber es werden keine CDs mehr in Buchhandlungen gekauft“, bedauert die Liedermacherin und ergänzt: „Bei amazon kriegt man sie auch nicht.“ Ihrem Stil sei sie treu geblieben. Ihre Art zu singen, erkenne man so, wie man Reinhard Mey wiedererkenne. Aber inhaltlich verändere man sich in 25 Jahren, man reife, werde erfahrener. „Neulich hat jemand gesagt: ‚Frau Schwab, Ihre Lieder sind tiefer geworden.’ Das hat mich gefreut!“ Sie spiele oft bei Seniorenveranstaltungen und Frauenkreisen: „Die Jugend spreche ich wohl nicht mehr an.“

      Ach ja: Da wäre noch das Projekt. Über 120.000 Euro hat Schwab für das Mädchen- und Frauensozialprojekt „Archana” in Indien eingespielt. Karl-Heinz Hein-Rothenbücher, einst Geschäftsführer des Missionsärztlichen Instituts Würzburg, hatte davon erzählt und für „feuerstein“ war klar: „Das sind auch lauter Mädels, das passt zu uns!“ Dass Sängerin Stefanie Schwab diesem Projekt noch Jahrzehnte später verbunden sein sollte, ahnte damals niemand...

      Jerzy Staus