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    Die Jugend auf dem Ökumenischem Kirchentag

    Seele, Sex und Spiritualität

    Die Jugend auf dem Ökumenischem Kirchentag
    Klettern auf Getränkekisten, Trampolin-High-Jump, ein großes Kunstrasenfeld und viele Stände mit Informationen und kreativen Angeboten wie Basteln, Graffiti-Workshops oder einem Park der Sinne – die Jugend hatte auf dem Kirchentag ihr eigenes Areal und konnte zwischen unzähligen Programmangeboten auswählen.
     
    Am Tempodrom, einer rundförmigen Veranstaltungshalle mit weißem Zeltdach, und davor, auf dem Gelände des ehemaligen Anhalter Bahnhofs, befand sich das „Zentrum Jugend“. Mitten in Berlin, im Stadtteil Kreuzberg gelegen, trafen sich dort die Kirchentagsbesucher mit einem Altersdurchschnitt deutlich unter dreißig. Basketball, Fußball, Volleyball oder Frisbee mit den gelben Kirchentags-„Heiligenscheinen“ – wer sportbegeistert war, konnte sich auf dem Sportfeld täglich mit Gleichgesinnten austoben. Unterschiede zwischen den Konfessionen waren hier kaum zu spüren. Wenn überhaupt war das schon eher beim thematischen Programm der Fall. „Welche Rituale braucht mein Leben?“, „Wartet wahre Liebe?“ oder „Wie gestaltet sich ein ehrlicher Dialog der Religionen?“ waren Fragen, die die Jugendlichen bei den Diskussionsrunden beschäftigten. Die Veranstalter hatten dabei bewusst auf Jugendthemen wie Körper, Freundschaft, Seele, Sexualität, Spiritualität und Partnerschaft gesetzt.
    Vielfältig war daneben das Angebot, das die Aktions- und Informationsstände boten: Man konnte basteln, ein Fotoportrait schießen lassen oder um sich in einen Rollstuhl setzen und die „Wege des Respekts“ – eine Handicap-Strecke der Aktion Mensch – bewältigen. Von den Jugendlichen – der Großteil im Alter zwischen 15 und 19 Jahren – waren Entscheidungsfreude und die Kunst des Weglassens gefragt.
    Die „Werkstatt jugendcity“ in der etwas abgelegenen Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde der Baptisten im Stadtteil Schöneberg war daher nicht so überlaufen wie die Veranstaltungen im Tempodrom, wo die Veranstaltungshalle einige Male wegen Überfüllung geschlossen werden musste.
    Freie Plätze im Tempodrom gab es allerdings noch, als der Bund der katholischen Jugend (BDKJ) Bayern am Freitagnachmittag seine Quiz-Show „Wer wird ÖQ-Millionär“ – ein Ratespiel rund ums Thema Ökumene mit dem ZDF-Moderator Stephan Kulle veranstaltete. Zwar waren die Fragen zur Ökumene nicht allzuschwer zu beantworten, doch schafften es die BDKJ-Verantwortlichen im verdunkelten Tempodrom mit Scheinwerfer-Technik den Gästen eine tolle Liveshow zu präsentieren. Und auch der Stand der katholischen Jugendarbeit in Bayern vor dem Tempodrom stieß auf Beachtung. Dort konnte man auf langen unbearbeiteten Holzbrettern, so genannten „Segensschwarten“, seiner malerischen und gestalterischen Kreativität freien Lauf lassen.
    Ebenfalls auf dem Kirchentag aktiv zeigte sich die Jugend der Diözese Würzburg. Schülerinnen und Schüler des Egbert-Gymnasiums Münsterschwarzach beispielsweise führten das Theaterstück „Die Nacht des Benedikt“ auf und eine Gruppe aus Lohr sorgte mit einem Techno-Gottesdienst für Begeisterungsstürme von Jugendlichen.

     


    Techno-Musik in der Lukaskirche
    Gotteshaus oder Diskothek? Der Kirchentagsbesucher, der am Himmelfahrtstag gegen 21.30 Uhr zur Berliner Lukaskirche im Stadtteil Kreuzberg kommt, wundert sich. Mehr als hundert Jugendliche stehen am breiten Treppenaufgang, wollen durch die neoromanischen Torbögen in die kleine Kirche hinein. Doch es geht nichts mehr. Das Gotteshaus ist überfüllt.
    Rund 300 Jugendliche sind der Einladung „Techno meets Church“ gefolgt und warten drinnen im dunklen Kirchenraum. Dort, wo noch am Vormittag Kardinal Karl Lehmann einen katholischen Gottesdienst gefeiert hat, findet der Besucher nun keine Bänke oder Stühle mehr. Dafür aber Boxen, Schwarzlichtröhren, Scheinwerferlampen und Nebelmaschine. Ein aus Aluminium-Traversen errichtetes Kreuz erinnert in der schlichten Kirche an die eigentliche Absicht des Abends: keine Disko, sondern ein Gottesdienst – allerdings abgestimmt auf die jugendliche Zielgruppe.
    Ein Team aus Lohr am Main hat den Gottesdienst vorbereitet. Die sieben Unterfranken um Pfarrer Thomas Eschenbacher, Dekanats-Jugendseelsorger aus Rechtenbach, und Regionaljugendseelsorger Manfred Müller aus Lohr wissen, wie die Kirchentagsjugend zu begeistern ist. Ein Profi-Diskjockey sorgt für den Sound: satte Bässe, schnelle Beats – Techno zum abtanzen; Zeit, die vom langen Tagesprogramm müden Glieder auszuschütteln. Dazwischen gibt es Fürbitten, besinnliche Texte und das gemeinsame Vaterunser. Von Ehrfurcht ist nur wenig zu spüren. Aber mit der etwas anderen Form des Gottesdienstes hat das Team aus Lohr die Sehnsucht der Jugendlichen nach Gott vielleicht stärker geweckt als bei herkömmlichen gottesdienstlichen Feiern.