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    Katholische Landvolkshochschule am Volkersberg feiert vom 14. bis 16. Mai ihr 50-jähriges Bestehen

    Schnee im Mai?

    Katholische Landvolkshochschule am Volkersberg feiert vom 14. bis 16. Mai ihr 50-jähriges Bestehen
    BAD BRÜCKENAU-VOLKERS. „Es hat immer geschneit, wenn auf dem Volkersberg etwas Bedeutsames anstand“, sagt Prälat Wilhelm Heinz. Ob es wohl Schnee geben wird auf dem Volkersberg am Wochenende des 14. bis 16. Mai? Dann nämlich steht etwas Bedeutsames an auf dem Volkersberg: Die Katholische Landvolkshochschule (KLVHS), die seit 2002 zusammen mit der Jugendbildungsstätte unter dem Namen „Haus Volkersberg“ firmiert, begeht ihr 50-jähriges Bestehen. Grund zum Feiern gibt es genug, haben die Frauen und Männer auf dem Volkersberg doch Enormes geleistet für die Bildung junger Frauen im ländlichen Raum.
     
    Die Lage nach dem Zweiten Weltkrieg war nicht einfach für die ländliche Bevölkerung. Ein flächendeckendes Bildungsangebot wie in den großen Städten gab es hier nicht und die Landbevölkerung geriet gegenüber den Städtern zwangsläufig ins Hintertreffen. In der Diözese spürte man, dass etwas geschehen musste, und so wurden zu Beginn der fünfziger Jahre zwei Landvolkshochschulen gegründet, die das Problem mutig anpackten. In Münsterschwarzach entstand eine Einrichtung für junge Männer, das Pendant für junge Frauen wurde auf Burg Rothenfels gegründet. Am 8. November 1954 eröffnete der damalige Würzburger Bischof Julius Döpfner die „Katholische Landvolkshochschule für Mädchen“.
    Erste Schulleiterin wurde Zita Hümmer, als Seelsorger der Kurse zeichnete der damalige Jugendseelsorger Wilhelm Heinz verantwortlich, der der Schule über Jahrzehnte hinweg treu zur Seite stehen sollte. Bereits zwei Jahre später zog die Einrichtung auf den Volkersberg, wo sie, bis 1960 ein eigenes Haus fertig gestellt wurde, im Jugendhaus Quartier fand. Nicht einmal eine Straße führte damals auf den Berg. „Der Bischof Döpfner musste den steilen Weg
     
    Legendäre Winterkurse
    Ziel der Landvolkshochschule war es, Jugendlichen nach Abschluss der Schulzeit Weiterbildungsmöglichkeiten zu bieten. Dazu wurden die heute bereits legendären „Winterkurse“ konzipiert, die mit identischem Inhalt von Oktober bis Weihnachten und von Januar bis Ostern stattfanden. Ein Vierteljahr lebten und lernten die Mädchen gemeinsam auf dem Volkersberg und wurden unterwiesen in sozialer, religiöser, politischer und kultureller Bildung. Nach der Indoktrination der NS-Diktatur waren hier erhebliche Defizite auszugleichen und eine christliche Sozialethik neu zu etablieren. „Man wollte damals vermitteln, dass Frau-sein nicht an der Wohnungstür beginnt, sondern auch in der Öffentlichkeit präsent sein muss“, erläutert Diplomsozialpädagogin Martina Reinwald, die heutige Leiterin der Einrichtung. Dieses Gedankengut sei damals völlig neu gewesen, erinnert sich Schwester Angelica Kliem, Bildungsreferentin der KLVHS. Seine Vermittlung war jedoch offenbar erfolgreich. Denn viele Frauen engagierten sich nach ihrer Zeit auf dem Volkersberg ehrenamtlich und übernahmen Verantwortung in Gesellschaft und Politik. Mit Elisabeth Bauer und Hildegard Bayer zählen auch eine Bezirkstagsabgeordnete und eine Bürgermeisterin zu den Absolventinnen.
     
    KLVHS eine Hochschule ...?
    Was damals auf dem Volkersberg geschah, war für die Bevölkerung noch nicht ganz einsichtig. „Eine Teilnehmerin am Winterkurs der Landvolkshochschule, die später in einer Kugellagerfabrik in Schweinfurt arbeitete, wurde dort gefragt, warum sie denn in der Fabrik arbeite, schließlich komme sie doch von einer Hochschule“, schmunzelt Schwester Angelica. Die meisten Frauen hatten indes in Wahrheit nur die Volksschule besucht, und dies oft noch in Kriegszeiten. Die Verbindung der Ehemaligen zu „ihrer“ Volkshochschule ist entsprechend eng. Noch heute stehen über 1000 Adressen in der Kartei des Hauses und viele Absolventinnen werden zur Jubiläumsfeier erwartet. Dabei gab es für die Winterkurse nicht einmal ein Teilnahmezertifikat. Dieses wird oft erst heute ausgestellt, weil es jetzt für die Rentenberechnung gebraucht wird.
    In einer für die KLVHS schwierigen Zeit übernahm Prälat Wilhelm Heinz 1971 die Leitung des Hauses, die er bis 1978 innehatte. Schwierig deshalb, weil sich immer weniger Teilnehmerinnen für die Winterkurse fanden. 1972 und 1973 konnte nur noch jeweils ein Hauptkurs durchgeführt werden, 1974 gelang auch dies nicht mehr. Das Bildungsniveau hatte sich auch im ländlichen Bereich geändert und es bestand schlichtweg kein Bedarf mehr. Für die KLVHS begann eine gut zehnjährige Orientierungsphase, die in eine Neuausrichtung hin zur Form eines Bildungshauses mündete.
     
    Seit 1984 boomnt es wieder
    1984 begann ein neuer Boom für das „Haus Volkersberg“, als „Renner“ erwies sich der Kurs „Drei Tage für sich“, der heute jeden Winter 46 mal stattfindet. Nach Dörfern geordnet kamen hier ursprünglich zuvorderst Landfrauen, Hausfrauen und nicht berufstätige Frauen zur Einkehr auf den Volkersberg. Nachdem sich aber auch viele Berufstätige für die „Drei Tage“ interessierten, gibt es den Kurs nun auch am Wochenende.
    Heute tritt die KLVHS als weltoffene Einrichtung auf, deren Programm sich an ein breites Publikum richtet. Wiewohl es auch jetzt noch keine reinen Männerkurse gibt, wurde die geschlechtsspezifische Ausrichtung, wie in Münsterschwarzach, gestrichen. Die Angebote zielen nun verstärkt auf Paare, Familien und Senioren.
    Dabei existiert, anders als in vergleichbaren Einrichtungen, keine Altersbeschränkung. Dies bedeutet arbeitsintensive Kinderbetreuung, die es nicht überall gibt. Das Programm kommt an bei der Bevölkerung, ein fester Stamm von Interessenten, die immer wieder kommen, hat sich herausgebildet. „Oft sind es die Kinder, die fragen ’Wann fahren wir wieder auf den Volkersberg?‘ und was mich wundert, ist, dass sie hier nie nach dem Fernsehen fragen“, sagt Schwester Angelica.
     
    90-seitiges Bildungsprogramm
    Die Zusammenarbeit mit der Katholischen Landvolkbewegung, der Katholischen Landjugend und der Landwirtschaftlichen Familienberatung eröffne der Landvolkshochschule neue Perspektiven, erläutert Leiterin Martina Reinwald. Zudem biete das Haus Fortbildungsangebote für Ehrenamtliche an und habe 2003 mit dem Hochseilgarten einen weiteren Schritt in Richtung Erlebnispädagogik für Jugendliche getan. Bei vielen Angeboten des rund 90-seitigen Bildungsprogramms gehe es auch um die Erweiterung persönlicher Kompetenzen, etwa im Sozialen oder im EDV-Bereich. Jederzeit gelte es in jedem Fall, auf neue Zielgruppen zuzugehen, so Reinwald. Bildungshaus und Gäste haben sich verändert. Noch bis vor kurzem spülten die Besucher nach dem Essen wie selbstverständlich ihr Geschirr selber ab. Das besorgt heute das Küchenpersonal und das Haus bewegt sich mehr und mehr auf Hotelstandard zu. Das Zusammengehörigkeitsgefühl jedoch, das ist geblieben auf dem Volkersberg.
     
    An drei Tagen wird gefeiert
    Die Katholische Landvolkshochschule feiert ihr 50-jähriges Bestehen an drei Tagen:
    Freitag, 14. Mai
    20 Uhr: Konzert „Über den Rand“ mit der Gruppe TAKTWECHSEL.
    amstag, 15. Mai
    16 Uhr: Vesper in der Wallfahrtskirche. Verabschiedung von Schwester. Angelica Kliem (KLVHS-Bildungsreferentin) und Werner Freißler (Geschäftsführer Haus Volkersberg).
    17 Uhr: Festakt: „50 Jahre Katholische Landvolkshochschule“. Festvortrag: Andrea Kober-Weikmann (Leiterin Referat Frauenseelsorge Diözese Würzburg); anschließend Buffet mit regionalen Spezialitäten.
    Sonntag, 16. Mai
    10 Uhr: Festgottesdienst in der Wallfahrtskirche mit Diözesanadministrator Helmut Bauer; anschließend: Ehemaligentreffen und Mittagessen.
    14 Uhr: „Erzählcafé „Aus fünfzig Jahren Landvolkshochschule“, Michael Schneider am Piano.
    15 Uhr: Kaffee und Kuchen; anschließend Führungen durch die KLVHS, die Jubiläumsausstellung, den Hochseilgarten (Probeklettern ist möglicch) und die Ausstellung „Der lebendige Mensch“ mit Werken von Benediktinerpater Meinrad Dufner.