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      Schätze aus der Weihnachtskiste

      Kurz vor dem 24. Dezember noch eben schnell durch die Läden hetzen und die Dekoration für die Weihnachtstafel besorgen? Das ist nichts für Gestalterin Henriette Dornberger aus Wetzhausen (Dekanat Schweinfurt-Nord). Die 64-Jährige, die im Pfarrgarten wirkt und im Frühjahr schon den Geburtstagsstrauß des Sonntagsblatts für Bischof em. Friedhelm arrangierte (siehe Heft 19/2017), findet, dass man sich bewusst auf die Feiertage vorbereiten sollte. Dazu gehören für sie Ruhe und Innehalten – und, nicht jedem kurzlebigen Trend hinterherzulaufen und immer neue Dekoteile zu kaufen.
      Viel lieber greift Henriette Dornberger in ihre ganz persönliche Weihnachtskiste. Wie in vielen anderen Haushalten, haben sich auch bei ihr über die Jahre ein buntes Sammelsurium an Gegenstände angesammelt: große und kleine Sterne sowie Weihnachtskugeln, Kerzenständer, und und und ...   Viele Schätze aus der Weihnachtskiste erzählten eine Geschichte, meint Dornberger: „In jeder Kugel steckt eine kleine Erinnerung.“ Da sei zum Beispiel die alte Glaskugel, von der man sich trotz des unschönen Sprungs nicht trennen möchte, weil sie einen an diesen einen speziellen Spaziergang über den Weihnachtsmarkt erinnere. Die Gestalterin findet es schade, wenn solche und andere Gegenstände zu Weihnachten nicht aus ihrer Kiste herauskommen. Sie möchte vermeiden, dass die weihnachtlichen Schmuckstücke, ähnlich wie das kleine Bäumchen in Hans Christian Andersens Märchen „Der Tannenbaum“, auf dem Dachboden verschwinden und in Vergessenheit geraten.  

      Mit Glanz

      Lieber setzt sie sie neu in Szene. Der „Glanz“ spielt dabei für Dornberger eine besondere Rolle. Aus ihrer Kindheit ist ihr der funkelnde, glanzgezuckerte Weihnachtsbaum – den ihr Vater stets sorgsam mit Lametta schmückte – ein wichtiges Erinnerungsbild. Glänzende Dekorationselemente verwendet sie daher auch in den Kursen, die sie vor dem Dezember zum Thema Adventsschmuck gibt.   Im Forsthaus in Wetzhausen, wo Dornberger – die für die Diözese Würzburg Kurse zum Thema Kirchenschmuck leitet – ihr Atelier und eine kleines Café eingerichtet hat, zeigt sie für die Sonntagsblattleser Möglichkeiten für Dekorationen zu den Festtagen. Manches geht leicht, anderes braucht etwas mehr Fingerspitzengefühl.  Ein schnell gemachter Blickfang ist der kleine „Sternengruß“. Er erinnert an den Weihnachtsstern als Wegweiser für die Hirten und die Heiligen Drei Könige und soll die Teller für die Weihnachtstafel schmücken. Die Gestalterin klemmt wenige, gut zehn Zentimeter lange Zweige von Tanne, Kiefer oder Fichte zwischen zwei gut drei Zentimeter große Sterne aus Baumrinde. Die umwickelt sie mit feinem Golddraht, so dass die Nadelhölzer nicht herausfallen. Wenn man das Grün noch mit Zironensaft bestreicht und Zucker darüber streut, sieht der Sternenschweif aus wie beschneit, verrät Dornberger.  

      Mit der Familie

      Die Mutter dreier erwachsener Kinder feiert Weihnachten im Kreise der Familie. Als die Kinder noch jünger waren und sie als Geschäftsfrau sehr eingespannt war, seien ihr nach dem Stress der Weihnachtsvorbereitungen manchmal sogar die Augen vor dem Weihnachtsbaum zugefallen. Inzwischen geht sie das Fest anders an. Ihr ist es wichtig, Weihnachten nicht in stressiger Kurzfristigkeit und Schnelligkeit, sondern schon in den Tagen und Wochen davor „in sich“ vorzubereiten – und dann die Zeit mit der Familie zu genießen.   Wahrscheinlich werden Dornbergs Kinder an der Weihnachtstafel auch heuer „verbale Botschaften“ vorfinden. Das sind Wörter, die die Gestalterin auf Pergamentpapier druckt und in ihre Dekorationen einbaut; zum Beispiel „Glaube“, „Liebe“ oder „Hoffnung“. Über diese Begriffe könne man sich dann austauschen. Auch zu den Gesprächen an der Festtafel leistet die Dekoration so ihren Beitrag. Das „Wort ist ganz wichtig, weil man viel zu wenig miteinander spricht“, meint Dornberger.

        Aber zunächst erfreut die Dekoration das Auge. Eine verspielte Variante ist der „Weihnachtsstern im beschneiten Glas“. Dafür besprüht die Frau mit dem Blick für schöne Dinge zunächst ein Weinglas mit Schneespray aus der Dose. Dann gibt sie einige Fingerbreit Wasser und mehrere kleine Tannenzweige und Efeu dazu. Das Verhältnis von „Nadeligem zu Blättrigem“ sollte – wie auch bei anderen Gestecken – bei eins zu zwei liegen, sagt die Gestalterin. So wirke das Arrangement nicht zu schwer.    Am Glasrand oder über dem Fuß wird ein glitzernd weißer Eiskristall befestigt. Schließlich steckt Dornberger noch die Blüte eines weißen Weihnachtssterns in das Glas. Dessen Stilende hat sie vorher für wenige Sekunden in einer Kerzenflamme angesengt, damit die Blüte nicht so schnell welkt. Platziert man kleine Windlichter zwischen mehreren der Gläser, sorge das für schöne Glanzeffekte. Wichtig sei, dass der Kerzenschein von unten komme.  

      Mit Bedeutung

      Weingläser benutzt Henriette Dornberger noch für eine zweite Dekovariante. Die Gläser – ohne Schneesprayverzierung – füllt die Gestalterin mit in Wellen gelegtem Pergament- oder Butterbrotpapier. Dann gibt sie Zweige und Blätter sowie kleine Weihnachtskugeln, Sterne und jeweils eine verbale Botschaft hinein. Dazu kommt ein wassergefülltes Glasröhrchen mit einer Christrosenblüte aus dem Garten. Die steht mit der Farbe Weiß für die Freude ob des Ereignisses im Stall zu Bethlehem.    Laut Dornberger sollte es bei der Weihnachtsdekoration nicht um den schnellen Konsum gehen, sondern darum, „mit dem, was ich habe etwas wahrlich Schönes vorzubereiten“. Man müsse nicht viel investieren oder extra noch kurz vor Heiligabend herumfahren, um Deko zu besorgen. Vielmehr gelte es das eigentliche Weihnachten nicht aus den Augen zu verlieren. Und das machten ja oft die kleinen, leisen Dinge aus.  Anna-Lena Herbert